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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs
Autoren: Dämonenkiller
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können, dass …«
    »Dafür gibt es keine Entschuldigung. Du wirst deine verdiente Strafe bekommen. Ich wäre gnädiger gestimmt gewesen, wenn du ihn nicht getötet hättest. Dann hätte ich wenigstens in Erfahrung bringen können, wer hinter dem Persönlichkeitstausch steckt. Aber so habe ich nur einen Toten, mit dem ich nichts anfangen kann.«
    »Gnade!«, wimmerte Elvira. »Ich war so wütend, dass es Hunter gelungen war, sich in den Körper Chasens zu schwindeln, dass ich einfach durchdrehte. Ich konnte nicht anders. Ich musste ihn …«
    »Das war dein Fehler«, wiederholte Olivaro kalt. »Der letzte, den du in deinem Leben begangen hast.«
    Elvira wusste, dass sie verloren war. Als sie sich Olivaro angeschlossen hatte, wurde sie durch magische Bande an ihn gefesselt. Sie war ihm völlig ausgeliefert. Trotzdem wollte sie einen Versuch unternehmen. Kampflos würde sie sich nicht töten lassen. Sie verwandelte sich wieder in eine Werwölfin und sprang Olivaro an. Er blieb ruhig stehen, hob beide Hände, und seine Augen schienen zu glühen. Er ballte die Hände, und seine Lippen verzogen sich. Elvira schien gegen eine unsichtbare Wand zu prallen. Sie winselte, krachte zu Boden und konnte sich nicht mehr bewegen.
    Olivaro starrte sie mitleidlos an. »Verflucht sollst du samt deiner Sippe sein! Die Geschöpfe, die deine Familie geschaffen haben, werden dich töten. Geh hinaus! Geh zu den Hütten und finde dort den Tod!«
    Die Werwölfin wurde durchscheinend und nahm wieder menschliche Gestalt an. Sie stand auf und bewegte sich wie eine Marionette. Die Augen hatte sie geschlossen. Langsam ging sie an Olivaro vorbei, der ihr keine Beachtung schenkte. Er blickte aus dem Fenster, murmelte einige unverständliche Worte und beugte sich vor.
    Elvira kam ins Freie und blieb vor dem Haus stehen. Heiseres Brüllen war zu hören. Aus einem der Häuser stürmten vier Wolfsmenschen hervor. Sie umringten Elvira, und Olivaro sah gleichgültig zu, wie die Kreaturen auf sie losgingen. Sie stieß einen schrillen Schrei aus. Olivaro wandte sich ab und blickte Coco lauernd an. »Nun zu dir.«
    Coco zuckte zusammen, als Elviras Todesschrei zu hören war.
    »So geht es allen Verrätern«, sagte Olivaro.
    »Ich habe dich nicht verraten«, sagte Coco.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich verfolgte dein Gespräch mit Hunter.«
    »Ich wollte ihn gefangen nehmen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du hast doch selbst gesehen, dass er auf mich losgegangen ist. Ich wollte ihn nicht töten, nicht in diesem Augenblick, sondern erst später. Ich ahnte ja nicht, dass du alles …«
    »Bist du sicher, dass es tatsächlich Hunter gewesen ist?«, unterbrach sie Olivaro ungeduldig.
    »Das bin ich nicht. Das, was er mir erzählte, konnte nur er gewusst haben – aber vielleicht ist es jemandem gelungen, Hunter dieses Wissen zu entlocken. Möglicherweise hatte Chasen den Auftrag erhalten, mich zu töten. Vielleicht sollte er sich mein Vertrauen erschleichen, um mich leichter umbringen zu können.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.« Olivaro nickte. Seine Wut war etwas verraucht. Aus dem Gespräch mit Coco und Chasen hatte er nicht viel entnehmen können. Aber er war ziemlich sicher, dass tatsächlich ein Persönlichkeitstausch stattgefunden hatte. Coco hatte sich während des Gespräches recht reserviert gezeigt.
    »Wir sprechen morgen darüber.« Olivaro verließ das Zimmer, ohne Coco eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Sie atmete erleichtert auf und setzte sich. Als ihr Blick auf den Toten fiel, wandte sie den Kopf und schloss die Augen. Und plötzlich hatte sie Angst, Angst um Dorian. Wenn er sich tatsächlich in Ronald Chasens Körper befunden hatte, was war mit seinem Geist geschehen? War er zurück in seinen eigenen Körper gelangt oder war … Sie schlug die Hände vors Gesicht. Sie konnte nur hoffen, dass Dorian in seinen eigenen Körper zurückgekehrt war.
    Coco versuchte sich zu erinnern, was sie alles über einen magischen Persönlichkeitstausch wusste. Damit hatte sie sich in ihrer Jugend eine Zeitlang recht intensiv beschäftigt. Ein Persönlichkeitstausch war immer gefährlich. Zu viel konnte dabei geschehen. Und eine Voraussetzung musste erfüllt sein: Die beiden Personen mussten sich ziemlich nahe sein, wenn eine von ihnen starb, sonst … Sie verkrampfte die Hände. Wenn sich Dorians Körper nicht in einem Umkreis von etwa hundert Kilometern befunden hatte, könnte das Schreckliche geschehen sein
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