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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs
Autoren: Dämonenkiller
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Hände verkrallten sich in einen festen Körper. Er fühlte sich wie ein Schäferhund an. Es fauchte in meinem Ohr. Eine raue Zunge strich über mein Gesicht. Mein Körper bäumte sich auf, und ich spürte die spitzen, scharfen Zähne, die sich in meine rechte Schulter bohrten und immer fester zubissen. Ich hörte mich stöhnen, während ich mich verlangend hin und her wälzte.
    Die scharfen Zähne verbissen sich nun in meiner Brust. Ich spürte, wie mein Blut aus der Wunde drang und die feuchte Zunge es gierig leckte. Die Zeit schien stillzustehen. Die Zähne bissen immer wieder zu, in meine Schenkel, Arme und in den Nacken. Ich keuchte und stöhnte. Es war herrlich, unbeschreiblich herrlich. Alles verwischte sich, wurde unreal. Ich verschmolz mit dem harten Körper in meinen Armen. Weißer Atem strich über meine Wangen, und wohlige Schauer ließen meinen Körper erzittern.
    Dann schlief ich ein. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte. Ich fühlte mich beschwingt wie nie zuvor in meinem Leben. In der Dunkelheit griff ich nach meinen Kleidern und zog mich an. Ich stieg die Stufen hinunter, trat auf die Terrasse und setzte mich zu Elvira Lorrimer an den Tisch. Ich glaubte noch immer zu schweben und wollte nicht sprechen. Mir genügte Elviras Nähe.
    Irgendwann gingen wir ins Haus. Ich schlief mit Elvira. Sie schmiegte sich an mich, und ich fühlte mich zufrieden und entspannt. An den Persönlichkeitstausch konnte ich mich nicht erinnern.
    Und dann fuhren wir nach Honolulu und schließlich zu diesem Atoll. Und in dieser Zeit konnte sich das schwarze Blut richtig in meinem Körper entfalten. Ronald Chasen war zu einem Werwolf geworden. Damit hatten die Oppositionsdämonen nicht gerechnet … und ich schon gar nicht.

    Die Gier nach Menschenfleisch wurde übermächtig. Ich musste einen Menschen reißen. Es blieb mir keine andere Wahl. Ich musste töten. Ich stieß einen heiseren Schrei aus, hockte mich nieder und winselte den hochstehenden Mond an. Für einen Augenblick erinnerte ich mich an die Beschwörungsformeln, die nötig waren, um mit den Dämonen Kontakt aufzunehmen, doch ich brachte kein Wort hervor. Mein Maul formte nur unverständliche Laute. Alles in mir sträubte sich gegen die Beschwörung. Das unheimliche Blut in mir war zu stark. Und daran scheiterte unser Plan, der sonst sicherlich geklappt hätte.
    Ich war allein auf mich gestellt. Mit der Hilfe der Oppositionsdämonen konnte ich nicht rechnen, da ich sie nicht rufen konnte. Aber nicht genug damit, musste ich auch noch gegen das Locken meines unmenschlichen Körpers ankämpfen.
    Mir wurde übel. Alles in mir gierte nach Fleisch, nach Menschenfleisch. Der Zwang trieb mich weiter. Ich stand zwischen den Palmen und duckte den Kopf. Von überall her waren wilde, durchdringende Schreie zu hören. Ich lief zu den Häusern zurück, vorbei an einem kleinen einstöckigen Haus, ließ das Versammlungshaus hinter mir und erreichte schließlich die Kegeldachhäuser. Alle Architekten hatten sich in Monster verwandelt, die wie wahnsinnig umher liefen und sich gegenseitig bedrohten. Der hochstehende Mond tauchte die Szenerie in silbernes Licht.
    Eine der Schauergestalten schlug mit ihren Tatzen nach mir, und ich sprang zur Seite. Der Großteil der Architekten hatte sich in werwolfartige Geschöpfe verwandelt, einige hatten – so wie ich – noch entfernt ein menschliches Aussehen, während die anderen sich in geifernde Bestien verwandelt hatten. Etliche liefen auf allen vieren umher. Sie hatten sich in tiger- und pantherähnliche Monstren verwandelt. Ein paar Vampirwesen waren auch darunter, hohlwangige Geschöpfe mit fast durchsichtiger Haut und langen, spitzen Zähnen und blutunterlaufenen Augen. Die Unruhe unter den Albtraumgeschöpfen wuchs. Sie sprangen sich gegenseitig an, wälzten sich im Sand, und das Schreien wurde immer lauter.
    Plötzlich war ein leiser Gesang zu hören, und die Unruhe unter den Dämonengeschöpfen legte sich. Ich spürte, wie auch ich langsam ruhiger wurde, doch die Gier war noch immer da. Der Gesang wurde lauter, einschmeichelnder. Die Bestien ließen voneinander ab und liefen zum Strand. Ich schloss mich ihnen an und sah die Boote.
    Der lockende Gesang, der aus dem Nichts zu kommen schien, klang drängender. Ich lief den Strand entlang und stieß ein tief aus der Kehle kommendes Brummen aus. Es waren etwa sechs Boote. Eines legte an. Zwei Männer und drei junge Frauen sprangen heraus, wateten durch das Wasser und blieben am
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