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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß
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kam. Der Bullige mußte wie ein Berserker zugeschlagen haben.
    Wo mochte Amalie stecken?
    Als mein Kinn gegen die rechte Schulter stieß, sah ich den Hageren. Er stand direkt unter einer Neonröhre. Sein Gesicht glich einer Totenmaske. Alle Farbe war daraus gewichen. Offenbar hatte ihm die Nachricht über Shunkers zugesetzt.
    »Na, G-man, immer noch so optimistisch?« zischte er, »ich hätte dich wie eine elende Ratte abknallen können. Ich will aber der Polizei eine Warnung zukommen lassen. Du wirst diese Warnung sein, wenn du im Hospital liegst und nicht leben und nicht sterben kannst. Das hast du dir wohl alles anders vorgestellt, wie? Ein G-man, der freiwillig auf den Elektrischen Stuhl klettert. Denn was ist dieses Gerät anders? Wenn es dich eine halbe Stunde bestrahlt, bist du ein toter Mann, nicht heute, sondern erst morgen oder übermorgen. Aber du wirst nicht mehr dazu kommen. Auch das Girl haben wir mundtot gemacht.«
    Ich biß die Zähne aufeinander und schwieg.
    »Noch eins«, sagte der Hagere mit kaum hörbarer Stimme, »du sollst mit vollem Bewußtsein deinem Ende entgegenzugehen. Ich werde die Zeituhr einschalten, die das Gerät in einer halben Stunde in Tätigkeit setzt. Du kannst also noch einmal dein Leben in Gedanken durchgehen. Aber nach einer halben Stunde ist es vorbei, G-man. Ich bin auf die Todesanzeige in den New Yorker Zeitungen gespannt.«
    »Nur schade, daß du sie nicht mehr lesen kannst«, erwiderte ich, »aber du kannst dich darauf verlassen, ich werde dafür sorgen, daß du den gerechten Lohn erhältst.«
    »Ich werde bei einem guten Freund unterschlüpfen, G-man, fast vor eurer Haustür. Aber niemand wird es ahnen. Niemand! Und wenn die Luft rein ist, werden wir verschwinden.«
    Der Gangster trat an den Schaltkasten und drückte zwei Knöpfe.
    »Von jetzt ab noch dreißig Minuten, G-man, eine Frist, die du gut nützen solltest.«
    »Du kannst dich darauf verlassen, ich werde es tun«, knurrte ich und ließ den Hageren nicht aus den Augen.
    Er verließ den Raum und schlug die Tür zu.
    Ich war allein. Es war totenstill. Nur das Ticken der Uhr zerhackte die Galgenfrist, die mir blieb.
    ***
    »Sie irren sich«, sagte Bloom und trat auf Shunkers zu. »Wir sind Ihre Freunde.«
    Der Fabrikant starrte ihn an und versuchte, Phils Hand abzuschütteln.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte Shunkers.
    »Ich glaube, wir haben unseren Zweck erreicht, Mister…«
    »Shunkers«, sagte der Fabrikant, »irgendwo habe ich Sie auch schon gesehen. Richtig, Sie sind der Psychiater, der mir gute Ratschläge gegeben hat, meinen Namen wiederzufinden. Aber sagen Sie, war dieser Zirkus dafür notwendig? Sie hätten mir auch so sagen können, daß ich Shunkers, William Shunkers bin, der Fabrikant.«
    »Natürlich hätte ich es Ihnen sagen können«, erwiderte Bloom, »aber es hätte wenig genutzt. Sie hätten es mir nicht abgenommen. Sie haben nicht einmal den Bungalow erkannt. Es war Ihr Bungalow, den wir Ihnen heute nachmittag gezeigt haben. Aber der Schock muß verdammt groß gewesen sein, den Sie abbekommen haben.«
    »Die Burschen wollten mich erledigen. Wenn ich nicht irre, muß es an dieser Stelle gewesen sein. Erst haben sie mir Schlaftabletten eingetrichtert. Ich habe ihnen ein Testament oder so etwas Ähnliches unterschrieben. Aber ehe der Dicke seine Pistole hochreißen konnte, bin ich ins Wasser gesprungen. Sie müssen Wissen, ich war ein wirklich guter Schwimmer, Gentlemen. Wer sind diese Herren?«
    Er zeigte auf Phil und Joe.
    Der Psychiater stellte sie vor.
    »Sie werden sich genau erinnern, welchen Weg der Wagen von Fisher’s Restaurant aus fuhr«, sagte Bloom, »widersprechen Sie nicht. Ich bin sogar sicher, daß Sie uns den Weg beschreiben können. Entspannen Sie sich, wenn wir in den Wagen steigen, versuchen Sie zu ruhen. Ich werde Sie auf wecken, wenn wir an Fisher’s Restaurant ankommen.«
    »Welches Experiment wollen Sie jetzt wieder mit mir anstellen?« fragte Shunkers.
    »Kein Experiment«, sagte Phil, »aber Sie sind der einzige, der uns den Weg zur Gangster-Villa zeigen kann. Die Burschen haben einen Kollegen entführt, und sie werden sich nicht scheuen, ihn auszuschalten.«
    »Selbstverständlich, daß Shunkers Ihnen hilft. Fahren Sie los«, sagte er und kletterte in den Wagen. Bloom schwang sich hinter das Steuer und startete.
    »Ich werde die Burschen zwischen meinen Fingern zerreiben«, knurrte Shunkers, »jeden einzelnen von ihnen.«
    »Das wäre für das FBI ein Idealfall«,
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