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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß
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Davon habt ihr euch einiges versprochen. Die Story konnte gar nicht einfacher sein. Du trittst als Erbe des alten Beach auf, bekommst Kontakt und läßt unsere Gang hochgehen. So hast du es dir doch genau vorgestellt, nicht wahr?«
    Die Überlegenheit und der Triumph machten die Gesichtszüge des abgemagerten Burschen nicht sympathischer. Ich gönnte ihm einige Sekunden lang die Freude, mich hereingelegt zu haben. Dann erwiderte ich kühl:
    »Genauso ist es auch gelaufen. Ihr habt angebissen, und in wenigen Minuten klappt die Falle zu. An deiner Stelle würde ich den Schießprügel verschwinden lassen und keine Dummheiten machen. Denn das Haus ist umstellt.«
    »Irrtum«, zischte er. Wieder verzerrte eine satanische Freude sein Gesicht, »wir haben deine Kollegen an der Nase herumgeführt.«
    Für die Dauer eines Herzschlages spürte ich, daß der Gangster die Wahrheit sagte. Denn Phil hätte längst hier sein müssen. Ich wollte zum zweitenmal hoch, um durch persönlichen Einsatz die Situation zu entscheiden. Aber der Bursche hinter mir bohrte mir die Mündung seiner Pistole ins Genick. Jeder Widerstand war sinnlos. Ich mußte einen günstigeren Zeitpunkt abwarten.
    »Ein G-man läßt sich so schnell nicht abhängen«, konterte ich.
    »Mit dem FBI haben wir es also zu tun«, erwiderte er höhnisch, »welche Ehre für uns. Aber unsere Verträge sind einwandfrei.«
    »Ja, aber eure Behandlungsmethoden nicht. Außerdem gehen drei Morde auf euer Konto — Beach, der Butler und der Arzt, der die Sterbeurkunde ausgeschrieben hat.«
    Der Hagere grinste.
    »Du hast dich selbst verrraten«, fuhr ich fort, »denn niemand außer dem Täter und einem Mann aus dem Labor wußten, daß Clayton Beach an Vergiftung gestorben ist, Zyankali. Aber du hast es vorhin ausgeplaudert. Das kam einem Geständnis gleich.«
    Der Hagere nickte.
    »Nur drei Morde? Warum ist das FBI so rückständig und nicht auf dem laufenden, G-man?«
    Ich überhörte die Anspielung auf Shunkers. Noch war es zu früh, die Trümpfe auszuspielen.
    »Aber du sollst genau erfahren, wie wir deinen Kollegen abgehängt haben«, sagte der Hagere und lehnte sich in den Sessel zurück, »es war mehr als einfach. Es gibt in New York eine Reihe von bleigrauen Thunderbirds mit einer undurchsichtigen Rückscheibe. Shunkers hatte ausposaunt, daß wir mit einem Thunderbird angerauscht waren, so mußten wir es auch diesmal machen. Wir stahlen einen Wagen, der unserem genau ähnlich sah. Dann ließen wir ein Nummernschild anfertigen, das mit dem des gestohlenen Wagens übereinstimmte und klebten es an unseren Wagen. So gab es in New York für einige Stunden zwei Wagen mit dem gleichen Nummernschild. Geht dir nun ein Licht auf?«
    Ich ließ mir nichts anmerken, schwieg und tat uninteressiert. Das eiferte den Hageren an, die Story bis in die letzten Einzelheiten auszuwalzen.
    »Als Amalie dich anrief, und du dich mit ihr in Fisher’s Restaurant verabredetest, kannten wir deinen Plan, G-man. Du wolltest dich entführen lassen, um uns dadurch die Polypen auf den Hals zu hetzen. Darauf bauten wir unseren Gegenschlag auf. Wir stellten das Auto mit einem Fahrer in einer Nebenstraße auf, durch die wir fuhren. Wir wußten, daß die Bullen uns folgen würden, daß sie aber nicht allzu nahe herankommen durften, wenn sie nicht auffallen wollten. Der Vorsprung reichte für uns. Der Wagen mit den Polypen entdeckte den bleigrauen Thunderbird mit der gleichen Nummer und — fiel auf den Trick herein.«
    »Das ist Bluff, Langer«, erwiderte ich.
    »Nein, G-man, das ist die Wahrheit. Der Fahrer hat sich bereits telefonisch gemeldet. Wir waren noch nicht im Haus. Aber jemand hat es auf geschrieben und auf diesen Tisch gelegt.«
    Er hielt ein Schreibmaschinenblatt in die Höhe, so daß ich den Text lesen konnte. Er war mit Maschine geschrieben und lautete: »Es hat alles geklappt, Ben.«
    »Na, du brauchst wohl einige Minuten, um dich damit abzufinden, daß du auf verlorenem Posten stehst?« feixte der Hagere, »es wird einige Wochen dauern, ehe sie dich und deinem süße Puppe in diesem Haus finden werden. Denn es gehört uns. Ein Arzt, dem man die Lizenz wegen Rauschgifthandels entzogen hatte, war froh, als wir eine hübsche Summe Dollar dafür boten. Allerdings mußten wir ihm versprechen, die Fische gut zu behandeln. Schließlich erkannte er in uns die geborenen Tierliebhaber.«
    Der Dicke hinter mir wieherte pflichtschuldigst über den Witz. Ich verzog keine Miene, sondern brachte mein Gehirn
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