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0459 - Geheimwaffe Ghoul

0459 - Geheimwaffe Ghoul

Titel: 0459 - Geheimwaffe Ghoul
Autoren: Jason Dark
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für ihn eine Zäsur gewesen, er hatte nicht mehr weitermachen wollen, und seine Freunde hatten ihm sehr geholfen, obwohl er sie manchmal täuschen mußte. Das lag zurück, das war vorbei. Neue Aufgaben warteten, und zwar hier in Reykjavik.
    Das Zimmer lag unter dem Dach des Hauses. Die schrägen Wände waren ebenfalls mit hellen Holzbalken verkleidet worden. Unter der Decke hing eine hübsche Lampe, die aussah wie ein stehender Ventilator. Das Haus gehörte einem noch jüngeren Ehepaar mit zwei Kindern. Hier oben hatten die Kinder ihre Zimmer. Jetzt standen zwei Betten in einem Raum, weil der andere ebenfalls vermietet worden war. Deutsche Zeitungsleute wohnten nebenan. Sie waren aber unterwegs.
    Auch die Treppe war aus Holz gebaut. Suko, der sich still verhielt, vernahm plötzlich Tritte, die die Treppe heraufkamen und sich seiner Tür näherten.
    Er stand auf, drehte sich um und sah, daß die Tür geöffnet wurde.
    Die Hausbesitzerin und Wirtin stand vor ihm. Es war eine hochgewachsene Frau mit fast strohblonden, kurz geschnittenen Haaren und einer kräftigen Figur. Sie trug ein blauweißes Kleid, war etwas verlegen und sprach Suko in gebrochenem Englisch an.
    »Telefon für Sie.«
    »Danke sehr.«
    Die Frau gab den Weg frei. Fast eine Körperlänge hinter der Tür begann die Wendeltreppe. Sie führte in die unteren Räume, wo das Telefon auf einem kleinen Holzboard an der Wand stand. Der Hörer lag neben dem Apparat.
    »Ja bitte«, meldete sich Suko.
    »Kranich hier.«
    Das war das vereinbarte Stichwort, und Suko wußte auch, was er zu erwidern hatte. »Ich kenne keinen Mann namens Kranich.«
    »Okay, ich weiß, wo Sie wohnen. Warten Sie vor dem Haus. Ich hole Sie ab.«
    »Welch einen Wagen fahren Sie?«
    »Einen grauen Opel.«
    »Verstanden.« Suko legte auf und drehte sich um, weil die Wirtin in die kleine Diele schritt. Der Chinese lächelte die Frau an. »Ich werde mich ein wenig draußen umsehen und frische Luft schnappen. Okay?«
    Sie nickte. Suko wußte nicht, ob sie ihn verstanden hatte. Er ging zur Tür und verließ das Haus, das in einer Siedlung stand, wo ein Bau dem anderen glich.
    Alles war nett und sauber. Wer hier wohnte, konnte stolz auf sein Haus sein.
    Kleine, aber wunderschöne Vorgärten zierten die Frontseiten. Das Gelände hinter den Häusern war kaum größer, aber die Grundstücke paßten zu den Häusern.
    Ein Isländer nutzt jeden Tag aus, an dem kein Regen fällt. So war es auch hier.
    In den Gärten arbeiteten die Frauen und die Kinder, als bekämen sie es bezahlt. Sie machten das Gelände winterfest. Hin und wieder warfen sie einen Blick zum Himmel hoch, wo sich an manchen Stellen die Wolken zu gewaltigen Bergen getürmt hatten.
    Suko öffnete das Holztor und wartete am Rand der Straße. In dieser Gegend herrschte kein Durchgangsverkehr. Es war ziemlich ruhig, man konnte sich fast schon erholen. Die einzigen Geräusche brachte der nahe Hafen mit. Hin und wieder klang die Sirene eines ein- oder ausfahrenden Schiffes auf. Der Laut wirkte jedesmal wie ein ferner Gruß.
    Eine Zeit hatte der unbekannte Anrufer dem Chinesen nicht angegeben. Suko glaubte aber, daß er aus einer Telefonzelle angerufen hatte, und er war auf diesen CIA-Knaben gespannt. Was man genau von ihm wollte, wußte er auch nicht.
    Eine Gruppe Kinder radelte an ihm vorbei. Die Jungen und Mädchen schauten ihn erstaunt an. Einen Chinesen hatten sie in ihrer Siedlung wohl auch noch nicht gesehen.
    Sie verschwanden bald. Zurück blieb ihr helles Klingeln wie ein allerletzter Gruß.
    Suko wartete weiter. Das Laub der Bäume hatte schon die herbstliche Färbung angenommen und leuchtete in hellen als auch dunklen Farben. Vom satten Gelb bis zum tiefen Rot war alles vertreten. Der leichte Wind spielte mit den Blättern und ließ sie zittern.
    Von der linken Seite her fuhr ein Wagen herbei. Es war ein alter Lada, aber kein Opel. Und Wagen aus dem Ostblock fuhr wohl im Ausland kein CIA-Agent.
    Zwei Männer saßen in dem Fahrzeug. Sie warfen Suko nicht einen Blick zu, fuhren die Straße bis zum Ende der kleinen Siedlung durch und verschwanden dort in einer Linkskurve.
    Suko blickte auf die Uhr. Fast zehn Minuten hatte er schon vor dem Haus verbracht.
    Wenn er noch länger stand, würde er bestimmt auffallen. Wieder rollte ein Wagen herbei. Diesmal aus der anderen Richtung. Suko drehte seinen Kopf nach rechts. Für eine kurze Zeitspanne war sogar die blasse Herbstsonne zwischen den dunkelgrauen Wolken erschienen und legte einen
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