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0459 - Geheimwaffe Ghoul

0459 - Geheimwaffe Ghoul

Titel: 0459 - Geheimwaffe Ghoul
Autoren: Jason Dark
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fest.
    Wieder wirbelte der Wind die Rauchwolken vor mir durcheinander. Es war gut, denn meine Augen begannen allmählich zu brennen. Ich bekam eine freie Sicht und wunderte mich über das Schimmern eines kleinen Flecks, der nicht weit entfernt lag.
    Dort ging ich hin. Manchmal übersprang ich die porösen Spalten im dunkelgrauen Vulkangestein und merkte sehr schnell die Wärme, die mir entgegenfloß.
    Wenn der Wind günstig wehte, brachte er die Wärme von diesem kleinen Fleck mit, den ich sehr schnell als See identifizierte. Er war mit einer milchig-trüben, heißen Flüssigkeit gefüllt, die kochte und Blasen warf.
    In respektvoller Entfernung blieb ich stehen und schaute mir die brodelnde Oberfläche an. Unter ihr mußte die Erde in Unruhe sein.
    Hin und wieder glaubte ich, ein Rumoren zu hören, etwas drückte aus der Tiefe hoch, erreichte blubbernd die Oberfläche, besaß aber noch nicht die Kraft, um einen Geysir zu bilden.
    Dieser kleine, heiße See strömte alles aus, nur keinen Moder- oder Leichengeruch.
    Wenn ich mich nicht getäuscht hatte, mußte dieser Gestank aus einer anderen Richtung zu mir geweht sein. Ich warf einen Blick über den See hinweg. Jenseits davon stieg das Gelände leicht an. Es war übersät mit erkalteten Lavabrocken, die aussahen wie die Murmeln eines Riesen. Sie lagen in wilder Formation durcheinander. Wer sie anschaute und viel Phantasie besaß, konnte sich um diese Landschaft schon Geschichten reimen, was ja auch geschehen war.
    Und nicht alles, was man sich erzählte oder was schriftlich niedergelegt worden war, sollte erfunden sein…
    Ich hatte hier nichts mehr zu suchen, drehte mich um und ging den gleichen Weg zurück. Kaum hatte ich drei Schritte zurückgelegt, als ich das klatschende Geräusch hinter mir vernahm, danach ein Brodeln und auch ein Zischen.
    Ich fuhr herum.
    Aus dem heißen See schoß eine armdicke, kochende, milchige Fontäne in die Höhe. Sie erreichte fast die Höhe eines Hauses, bevor sie wieder zusammensackte und in die See zurückklatschte.
    Ich wollte nicht unbedingt die heißen Spritzer mitbekommen und zog mich rasch zurück.
    Es war faszinierend, diesen Geysir zu beobachten. Wissenschaftler hielten sich oft genug auf der Insel auf, denn hier konnten sie Dinge rekonstruieren oder erleben, wie sie in der Entstehungsphase der Erde und der Urzeit gang und gäbe gewesen waren.
    Aber nahmen die Wissenschaftler auch den Leichengeruch wahr?
    Mir erging es abermals so. Er drängte sich in meine Nase, als wäre er aus der etwa fünf Yards von mir entfernt vorbeitreibenden Gaswolke gedrungen. Der Geruch wurde plötzlich so intensiv, daß ich versucht war, mir die Nase zuzuhalten, dann aufatmen konnte, weil der Gestank sich verflüchtigte.
    Leichengeruch, dazu sehr intensiv und scheußlich, brachten auch Ghouls mit. Nur hatte ich bisher keinen dieser widerlichen Leichenfresser in unmittelbarer Nähe entdecken können.
    Ich warf einen letzten Blick auf den Geysir, bevor ich mich wieder zu meinem Wagen begab.
    Allmählich konnte die Person, die ich hier treffen wollte, antanzen.
    Ich wußte nicht einmal, wer es war und erinnerte mich an die letzten Sätze, die Sir James meinem Freund Suko und mir mit auf den Weg gegeben hatte.
    »Sie beide werden sich wundern.«
    Bisher wunderte ich mich nur darüber, wie unpünktlich die Agenten der Agency waren. Agenten war natürlich ein Stichwort. Wenn sich die mächtigsten Männer der Welt irgendwo trafen, dann wimmelte es nicht nur von Presseleuten, da waren auch die gut getarnten Agenten anwesend. Der CIA ebenso wie der KGB, und andere Geheimdienste hatten auch ihre Späher auf die Insel geschickt.
    Da machte der englische keine Ausnahme.
    Mich widerte der Schwefelgeruch allmählich an, aber immer noch besser als Modergestank.
    Einsam und verlassen stand der Range Rover auf dem Plateau.
    Wind umheulte den Wagen, als wollte er ihn putzen.
    Mir fiel ein, daß ich meine Zigaretten im Auto vergessen hatte. Ich wollte mich reinsetzten und mir die Wartezeit verkürzen.
    Es waren nur mehr ein paar Schritte bis zum Fahrzeug, und wieder drang mir dieser verdammte Leichengeruch in die Nase. Ich blieb stehen, schnupperte in alle Richtungen und glaubte sogar, ein leises Lachen zu hören.
    Dieses Geräusch hinterließ eine kalte Haut auf meinem Rücken.
    Wer turnte da um mich herum?
    Auf der Stelle drehte ich mich um, sah die Dämpfe, die Wolkenberge am Himmel, aber keine Kreatur, die den Leichengeruch hätte abgeben können. Es war wie
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