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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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paar Tagen mit ihm gesprochen. Und es ist doch auch noch nicht so lange her, daß ihr selbst mit ihm zu tun hattet. Damals, als Julian Fürst der Finsternis wurde.
    »Ihm geht es also wirklich gut?« Besser als mir derzeit.
    Raffael tauchte wieder auf. Er hatte besorgt, was ihm aufgetragen worden war, und entfachte jetzt das Kaminfeuer. Obgleich die Glut noch winzig war und kaum Wärme abstrahlen konnte, räkelte der Wolf sich unmittelbar vor dem Kamin und gab ein genießerisches Knurren von sich, als würde ihm bereits jetzt durch und durch wohl und warm.
    »Warum schickt Merlin dich hierher?« wollte Zamorra wissen. »Warum kommt er nicht selbst, wenn er uns etwas mitzuteilen hat?«
    Er ist momentan eben sehr schlapp, gab der Wolf zurück, richtete sich wieder halb auf und machte sich über die Hammelkeule her. Das Fleisch war natürlich noch roh, und der Wolf nagte, biß, riß und kaute schmatzend und verstreute Fleischfasern und Knochensplitterchen großzügig über den Teppich.
    »Böser Wolf!« tadelte Nicole. »Du solltest dir mal bessere Tischmanieren zulegen.«
    Siehst du unter der Keule und der Blechschüssel etwa einen Tisch? gab Fenrir zurück. Da er sich telepathisch verständlich machte, hatte er keine Probleme damit, gleichzeitig zu fressen und sich den anderen mitzuteilen. Es gibt zwei Gründe, aus denen ich eure Gastfreundschaft derzeit genieße. Zum einen wünsche ich, daß mir jemand das Nackenfell krault, zum anderen wünscht Merlin, daß ihr ihm helft. Genauer gesagt, nicht ihm, sondern seiner Tochter.
    »Was ist mit ihr? Was ist mit Ted?« fragte Zamorra.
    Ted Ewigks magische Verletzung war mit keinem bekannten Mittel heilbar gewesen. Erfolge hatten sich eingestellt, waren dann aber wieder von der Schwarzen Magie erdrückt worden, die sich im Körper des Reporters austobte. Seit ihm in den Höllentiefen ein satanischer Vogel einen Schnabelhieb verpaßt hatte, verfärbte sich Teds Körper immer mehr ins Schwarze, und je weiter die Verfärbung voranschritt, um so schlechter wurde seine Verfassung, und er war schon einige Male dem Tode nahe zusammengebrochen. Er würde sterben, wenn er nicht sehr bald Hilfe bekam.
    Deshalb hatten Zamorra und Nicole ihn nach Caermardhin gebracht. Sie hatten gehofft, daß Merlin noch ein As im Ärmel hatte.
    Doch Merlin hatte ihnen klargemacht, daß er selbst Ted Ewigk auch nicht helfen konnte.
    Und dann hatten sie die bisher größte Überraschung ihres Lebens hinnehmen müssen. Merlins Tochter Sara Moon, die durch ihre schwarzmagische Entartung jahrelang auf der anderen Seite des Zauns gestanden hatte und die Dunkle Seite der Macht vertrat, die die größte und unversöhnlichste Feindin Zamorras und seiner Crew gewesen war - sie war zurückgekehrt zum Licht.
    Zur Weißen Magie.
    Zumindest behauptete sie das, und auch Merlin behauptete es, und der mußte es ja wissen. Vater und Tochter hatten sich miteinander ausgesöhnt. Und Sara Moon hatte versprochen, daß sie versuchen würde, Ted zu heilen. Den Mann, den sie einst als ihren größten Konkurrenten in Sachen Herrschaft über die DYNASTIE DER EWIGEN gehetzt und zum Tode verurteilt hatte!
    Nichts ist mit Ted, teilte der Wolf mit. Sara Moon schafft es so nicht. Er stirbt langsam vor sich hin, und sein Unterbewußtsein weigert sich, Hilfe von seiner Ex-Todfeindin anzunehmen. Er kann sie nicht einmal bewußt erkennen, weil er längst im Koma liegt, aber etwas in ihm sperrt sich gegen Sara. Selbst mit ihrer ungeheuren Magie kommt sie nicht durch. Sie kann sein Sterben nur verlangsamen, aber nicht verhindern.
    »Und wie können wir helfen?« fragte Zamorra staunend.
    Mir, indem mir endlich mal jemand das Fell krault. Ich bin nämlich ein sehr sensibler und empfindsamer Wolf und brauche Streicheleinheiten, am besten von zarter Damenhand.
    »Nicht, solange du wölfisch stinkst, du Bestie!« protestierte Nicole.
    Barbarin, fuhr Fenrir fort. Herzloses Geschöpf. Sara Moon könnt ihr andererseits helfen, indem ihr ihr etwas besorgt, was sie braucht. Sie hat vor, eine Radikalkur zu machen. Das berühmte Alles-oder-Nichts-Prinzip. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Ted überlebt geheilt, oder er stirbt.
    »Und wie sehen seine Chancen aus?« fragte die herzlose Barbarin.
    Der Wolf zerbiß den Knochen und ließ wieder Splitter fliegen. Er knackte das Gebein auf und naschte fürchterlich schmatzend das Mark aus dem Inneren.
    Fünf Prozent für eine Heilung.
    »Das ist verdammt wenig«, murmelte Nicole.
    Aber die wirklich letzte
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