Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
der Jungdrache folgte ihrer Ausweich-Bewegung.
    »Bleib stehen!« rief sie.
    Aber ihr fehlte hier und jetzt die Ruhe, das Reptil in ihren Bann zu zwingen und ihrem Willen zu unterwerfen. Es ging zu schnell, und sie war nicht darauf vorbereitet. Sie konnte ihn, der nicht gehorchte, nur noch mit Gewalt stoppen.
    Auch wenn er erst vor gut einem Jahr aus dem Ei geschlüpft sein konnte, war er bereits doppelt so hoch wie Shi Khituu, und seine Körpermasse betrug wenigstens zwei bis drei Tonnen Gewicht. Damit konnte er Shi Khituu locker plattreten.
    Sie erinnerte sich des alten Zaubers, streckte die Hand gegen ihn aus und stoppte ihn mit einem magischen Blitz…
    ***
    »Deckung!« stieß Zamorra hervor, warf sich herum und stieß Nicole zu Boden, warf sich schützend halb über sie. Daß dabei Jörg-A hart auf den Boden prallte, war eine andere Sache -ihm gegenüber fühlte Zamorra bei weitem nicht jene Verbundenheit, die Nicole und ihn aneinander fesselten.
    Sieben Flugscheiben jagten heran.
    Es war Zamorra, als würde ihr Einsatz von einem Computer zentral gesteuert. Synchron flammte es auf. Zerstörerisches Licht zuckte aus winzigen Öffnungen, erreichte die Flugscheibe Zwölf-Sterneins und umfloß sie. Das Objekt glühte hell auf, zerschmolz, aber noch ehe die Tropfen den Boden erreichten, löste die zerschmolzene Masse sich in Nichts auf.
    Die Luftflotte der Angreifer fauchte über den Punkt der Zerstörung und über die Palastruine hinweg. »Verdammt, sie hätten uns keine Chance gelassen«, stieß Nicole blaß hervor. »Wir wären niemals schnell genug davongekommen.«
    »Sie hätten auch Jörg-A keine Chance gelassen«, murmelte Zamorra dumpf. »Sie haben nicht einmal nach ihm gefragt, sie haben einfach zugeschlagen.«
    Nicole richtete sich halb auf.
    »Wir sind noch nicht aus dem Schneider«, sagte sie. »Sie kommen zurück. Vielleicht ahnen sie, daß wir vorher ausgestiegen sind, und versuchen jetzt, uns zu finden. Diese Ruine ist ein interessanter Fixpunkt. Wenn ich da oben am Drücker säße, würde ich entweder eine umfassende Durchsuchung anordnen, oder…«
    »Oder was?« fragte Zamorra, obgleich er ahnte, was Nicole sagen würde.
    »Oder ebenfalls totale Vernichtung.«
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Ihr Flugobjekt war zerstört worden. Was auch immer sie jetzt unternahmen, es hatte keinen direkten Einfluß auf ihre Mobilität. Er dachte an ihre Aufgabe, die sie immer noch nicht erfüllt hatten. Die Person, vermutlich eine Frau, die die Saurier hierher geholt hatte, mußte sich im Innern der Ruine befinden. Alles andere ergab keinen Sinn. Und der Kuttenträger befand sich vermutlich auch im Innern des Bauwerkes.
    Ein Angriff war zu erwarten.
    Aber jemand, der über die Macht verfügte, Drachen aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, besaß möglicherweise auch Mittel, einen Angriff der Kampfscheiben abzuwehren.
    Also: Hinein ins Bauwerk!
    Wenn es angegriffen und zerstört wurde, hatten sie Pech. Aber wenn sie draußen blieben, würden sie ebenso angegriffen werden. Und dann hatten sie keine Chance, sich zu wehren oder in Deckung zu gehen. Auch die Strahlwaffe und der Dhyarra-Kristall nützten dann nichts. Der Gegner war zu schnell, zu beweglich und zu zahlreich.
    »Also hinein!« entschied Zamorra, sprang auf und zog Nicole mit sich. Der Wolf folgte ihnen in weiten Sprüngen.
    Nur Jörg-A blieb zurück.
    Irgendwo setzte der Selbsterhaltungstrieb Grenzen. Und vielleicht gab es Erkennungssysteme, die den Angreifern verrieten, wer er war - ganz abgesehen von seiner Kleidung.
    Zamorra, Nicole und Fenrir verschwanden in der Palastruine.
    ***
    In den Höllentiefen hatte die Dämonin Stygia sich auf den Knochenthron gesetzt. Sie streckte die Arme aus. Sie genoß die Perspektive der Macht.
    Sie hatte es geschafft.
    Sie war an ihrem Ziel.
    Aber war es jetzt nicht zu einfach gewesen?
    Kein Kampf um die Macht. Der Fürst der Finsternis hatte seinen Thron freiwillig geräumt! Stygia hatte nicht darum kämpfen müssen! Sie war einfach die erste gewesen, die hier auftauchte!
    Sie wußte, daß sie stark war. Und sie hoffte, auch Astaroths Unterstützung zurückzugewinnen, jetzt, wo sich alles so grundlegend geändert hatte. Aber es gab genug andere Dämonen, die nur darauf gelauert hatten, daß der Fürst wieder verschwand oder gestürzt wurde.
    Mit ihnen würde Stygia sich auseinandersetzen müssen.
    Aber sie hatte schon genug Kraft investiert. Sie wollte nicht noch mehr vergeuden, jetzt, nachdem sie am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher