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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ignorierte die Waffe in der Hand des Piloten und ging zu Fenrir, um ihn zu untersuchen.
    »Er griff mich an, als ich begann, Ferngespräche zu führen«, sagte Jörg-A. »Da habe ich ihn betäubt.«
    »Sei froh, daß er nur betäubt ist«, sagte Nicole unheilvoll, nachdem Zamorra ihr mit einem Kopfnicken bestätigt hatte, daß Fenrir wirklich nichts weiter geschehen war. »Ich würde dir jetzt sonst den Hals umdrehen, mein Lieber.«
    Jörg-A schüttelte den Kopf. »Vorher hätte ich dich betäubt«, sagte er. »Du kommst nicht nahe genug an mich heran.«
    Zamorra grinste.
    »Fällt dir überhaupt nicht auf, daß die Hypnose-Kraft in deiner Stimme nicht wirkt?« erkundigte er sich katzenfreundlich.
    Jörg-A’s Augen wurden groß. Der Mann war offensichtlich irritiert.
    »Vielleicht sind wir doch nicht das, für das du uns offenbar hältst«, fuhr Zamorra fort und richtete sich wieder auf. Nicole hielt den Dhyarra-Kristall in der Hand. Ihr Ablenkungsmanöver unter der Flugscheibe war überflüssig gewesen, weil Jörg-A die beiden nicht beobachtet, sondern die Zeit genutzt hatte, Erkundigungen einzuholen. Jetzt hielt sie den blau funkelnden Sternenstein deutlich sichtbar hoch, und Jörg-A’s Augen wurden noch größer.
    »Vielleicht wissen auch die Großen, die du befragt hast, nicht alles, sondern tun nur so, um sich keine Blöße zu geben«, sagte Zamorra.
    »Das ist…«
    Jörg-A sprach nicht weiter. Ein blasses Leuchten hüllte ihn ein. Er sank kraftlos in sich zusammen, und die Waffe entfiel seiner Hand.
    »War das nötig?« fragte Zamorra etwas schärfer als beabsichtigt. »Ich hatte ihn bereits wankelmütig gemacht!«
    »Sichér ist sicher«, erwiderte Nicole. »Er hat ebenso kompromißlos auf Fenrir geschossen, wie ich ihn mit dem Dhyarra-Kristall betäubt habe. Und wir wollen der Saurierspur folgen. Wir haben keine Zeit, uns auf endlose Geplänkel und Diskussionen einzulassen.«
    Zamorra tippte sich an die Stirn. »Und wer fliegt die Scheibe jetzt?«
    »Ich«, verkündete Nicole trocken. »Ich habe unserem Freund vorhin auf die Finger gesehen und mir genau eingeprägt, welche Schalter er mit seinen Para-Kräften bewegt hat. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn diese Hebel sich nicht auch von Hand betätigen ließen.«
    Sie glitt in den Pilotensitz. Ihre Hände flogen über die Steuerschalter, brachten einige von ihnen in andere Positionen. Die Bildschirme zeigten, daß die Scheibe ihren Standort sofort veränderte. Aber die Geräuschkulisse, das fast unhörbare Summen, veränderte sich in ihr ebensowenig wie die Andruck-Verhältnisse. Die Beharrungskräfte beim Start wurden erstklassig neutralisiert.
    Zamorra hob die Waffe auf, die Jörg-A aus der Hand gefallen war. Er kannte dieses Modell, hatte es früher schon bei den Ewigen gesehen und auch bei ihren Robotern, den sogenannten ›Männern in Schwarz‹. Die Waffe konnte sowohl betäubende Strahlenfelder aussenden, die die Körperelektrizität des Nervensystems vorübergehend durcheinanderbrachten, als auch mit einer kleinen Umschaltung tödliche Laserblitze verfeuern.
    Zamorra nahm die Waffe an sich. Er hatte schon mehrmals Waffen dieser Art besessen und auch benutzt und wußte damit umzugehen. Er prüfte die Ladekapazität. Das Magazin war noch fast voll.
    Zamorra lächelte kalt. Er war nicht der Typ, der gern Waffen benutzte; wenn sich ein Konflikt waffenlos regeln ließ, war das mehr als gut. Aber wenn es sein mußte, wandte er sie auch an. Und diese Waffe war zur Verteidigung optimal.
    Seine Gedanken glitten in die Vergangenheit.
    Das erste Mal hatte er eine Schockwaffe bei Ted Ewigk gesehen. Das war schon viele Jahre her. Später, als er den Möbius-Clan und den internationalen Firmenkonzern kennenlernte, hatte Stefan Möbius dafür gesorgt, daß Zamorra eine von seiner Firma entwickelte Schockwaffe zur Verfügung gestellt wurde. Damals hatte noch keiner geahnt, daß einer der Manager des Möbius-Konzerns, jener Erich Skribent, der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen war.
    Vermutlich ging die Konstruktion der M-Waffe, die umschaltbar Betäubungs- und Laserstrahlen verschießen konnte und die später von Möbius selbst wieder aus dem Verkehr gezogen worden war, auf Skribent zurück, der möglicherweise die Konstruktionsunterlagen zur Verfügung gestellt hatte. Die Ähnlichkeit zwischen dem M-Schockblaster und den Strahlenwaffen der Dynastie war jedenfalls äußerst verblüffend.
    Er betrachtete Fenrir, und er betrachtete Jörg-A. Beide würden
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