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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ziel ihrer Träume war.
    Es gab viele, die wußten, wie eng sie von Anfang an mit Julian verbunden gewesen war. Astaroth zum Beispiel. Und seine Aussage wog schwer im Höllenreich, denn er gehörte zu den uralten Erzdämonen, an deren Wort kaum einer vorbeikonnte.
    Stygia lächelte, als sie Julians Abschiedsbotschaft wieder in die Hände nahm.
    Noch war sie allein, noch hatte sie die Gelegenheit, sein Vermächtnis zu verändern.
    Und das tat sie.
    Sie fügte etwas hinzu.
    Einen ganz einfachen Satz. Ein Vermächtnis. Eine klare Anordnung.
    Meine Nachfolgerin wird Stygia sein.
    Damit, glaubte sie, war alles geklärt.
    Stygia war die Fürstin der Finsternis.
    Wer sollte ihr diese neugewonnene Macht streitig machen?
    ***
    Zamorras Amulett warnte. Eine schwarzmagische Kraftquelle befand sich in unmittelbarer Nähe.
    »Leonardo«, murmelte Zamorra. Er warf Fenrir einen fragenden Blick zu.
    Der Wolf knurrte leise, äußerte sich aber nicht weiter.
    »Was passiert draußen?« wollte Zamorra wissen.
    Ich bin Telepath, kein Hellseher, erwiderte Fenrir lautlos. Auch Nicole konnte in diesem Fall nicht weiterhelfen, weil sie nur dann jemandes Gedanken erfassen konnte, wenn sie ihn direkt vor sich sah. So konnte sie also auch nicht feststellen, was die Piloten in den sieben angreifenden Flugscheiben nun vorhatten.
    Aber offenbar kam auch Fenrir nicht so recht durch.
    Ich kann nur Gedanken erfassen, wo jemand denkt, erklärte der Wolf. Und in den fliegenden Untertassen spüre ich keine Gedanken. Aber dafür denkt Jörg-A. Er ist aufgewacht und weiß nicht so recht, was mit ihm geschehen ist.
    Nicole kraulte das Wolfsnackenfell. »Und was erwartet uns hier?« fragte sie. »Kannst du Leonardos Gedankenmuster aufspüren? Du kennst es doch, aus eigenen trüben Erfahrungen her.«
    Leonardos Muster ist nicht hier, erwiderte der Wolf.
    Zamorra hob die Brauen. »Aber ich habe ihn doch gesehen.«
    Menschen können lügen, Wölfe nicht, äußerte sich Fenrir.
    »Was soll das heißen?« fragte Zamorra, der sich angegriffen fühlte.
    Daß ich deinen speziellen Freund Leonardo hier nicht spüren kann, und dabei ist es mir egal, ob du ihn per Amulett gesehen hast. Sein Gedankenmuster ist nicht hier.
    »Aber wer verbirgt sich dann hinter dieser Gestalt?« grübelte Zamorra. »Er sah wirklich aus wie Leonardo! Solche Übereinstimmungen gibt es doch nicht!«
    Von Doppelgängern hast du noch nie was gehört? Kulturbanause! schimpfte Fenrir.
    »Was haben Doppelgänger mit Kultur zu tun?«
    Das ist wie im Fernsehen. Da wird auch jede Sendung wenigstens zweimal gebracht. Und das soll angeblich Kultur sein.
    »Wiederholt werden doch nur die schlechten Sendungen«, widersprach Nicole.
    Das spricht nicht für das kulturelle Niveau der Zuschauer. Aber wir sollten uns vielleicht besser um aktuelle Live-Probleme kümmern. Kultur ist Sache derer, die dafür bezahlt werden, daß sie dem Volk erzählen, das, was sie als Kultur bezeichnen, sei auch Kultur. Aber wenn wir hier darüber philosophieren, hilft uns das nicht bei der Lösung unserer Probleme weiter.
    Nicole hob die Hand.
    »Werden wir angegriffen oder nicht?«
    Keine Ahnung…
    »Wir werden’s merken, falls es geschieht«, sagte Zamorra. »Laßt uns derweil dieses Bauwerk untersuchen.«
    »Die Saurier, die Drachen, sind draußen«, erinnerte Nicole.
    Zamorra nickte. »Ich weiß. Aber irgend etwas sagt mir, daß wir hier drinnen etwas erleben, das…«
    »Erleben oder finden?«
    Im gleichen Moment vernahmen sie das laute, wilde Brüllen, das aus der Tiefe - dem Keller? - kam.
    »Da brüllt ein Drache«, sagte Zamorra und rannte auf den Treppengang zu, den er entdeckt hatte.
    ***
    Im gleichen Moment, in dem Shi Khituu den Jungdrachen magisch stoppte, erkannte sie aber auch, daß sie ihn falsch eingeschätzt hatte.
    Es war keine Neugierde gewesen.
    Das Tier hatte sie warnen wollen -und damit eine gewisse Intelligenz gezeigt!
    Doch Shi Khituu fand momentan keine Gelegenheit, sich mit der Intelligenz eines Reptils zu befassen. Denn jener, vor dem der Jungdrache sie hatte warnen wollen, stand jetzt auf der Steintreppe, war schon fast unten angelangt.
    Verwirrt starrte Shi Khituu ihn an.
    Es war nicht normal, daß ein Mensch zu ihr kam, auch dann, wenn er eine dunkle Kutte trug. Irgendwie erinnerte er Shi Khituu an einen aus der Sekte der Jenseitsmörder. Aber die schickten doch keine verwesenden Leichen aus!
    Unter der Kapuze aber befand sich das Gesicht eines schon lange Toten!
    Shi Khituu verzog das
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