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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Später, wenn die Zeit gekommen ist und ich wieder über all meine Kräfte verfügen kann.«
    »Dann«, sagte Sara Moon, »ist es für Ted Ewigk zu spät.«
    ***
    Zamorra sah den Feuerschein in den Fenstern.
    Sein Sehvermögen war wieder zurückgekehrt. Zuerst nur schwach, dann immer stärker und intensiver. Er war froh, wieder sehen zu können. Aber was war mit den anderen? Mit Nicole? Wo befand sie sich? Es klang zwar grausam, aber - den Verlust von Don Cristofero und dem Zaubergnom hätte er einigermaßen verkraften können; sie waren leibhaftige Gespenster aus der Vergangenheit. Aber Nicole? Wenn ihr etwas zustieß, das würde er nicht überstehen. Dafür liebte er sie viel zu intensiv.
    In der Nähe kicherte jemand hysterisch, lachte, kicherte wieder und wimmerte dann voller abgrundtiefer Verzweiflung. Zamorra sah sich um. Daß der Mercedes vor dem Cottage stand, überraschte ihn wenig; er kannte Merlins Hang zur Perfektion. Der Daimler daneben verblüffte ihn schon eher. Aber hatte Merlin nicht davon gesprochen, daß Besuch wartete?
    Vor dem Daimler kauerte ein Mann auf dem Boden, das Gesicht in den Händen vergraben. Er war es, der kicherte, lachte und weinte, und er war es auch, dessen Stimme Zamorra vorhin schreien gehört hatte. Der Parapsychologe näherte sich dem Fremden. Er hockte sich vor ihn, zog ihm die Hände vorm Gesicht weg.
    Er kannte ihn nicht.
    »Wer sind Sie?«
    Aber der Mann antwortete nicht. Und Zamorra spürte, daß er einen Wahnsinnigen vor sich hatte. Die mentale Verbindung zwischen Clementi und der Bombe, die auf seine Geistimpulse eingestellt war, hatte mit einem unerwünschten Rückkopplungseffekt seinen Verstand ausgelöscht.
    Aber das erfuhr Zamorra nie. Denn Clementi konnte es ihm nicht erklären, und Zamorra selbst kannte die Zusammenhänge nicht.
    Er ließ den Wahnsinnigen zurück. Er rief nach Nicole. Er betrat das Haus. Nicole kam ihm von der Kellertreppe her entgegen, sie flog ihm in die Arme.
    Sie küßten sich. Die Flammen, die Zamorra von draußen gesehen hatte, brauchte niemand mehr zu löschen, sie verloschen von allein.
    »Was ist hier geschehen?« fragte Nicole fassungslos.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er leise. »Wir müssen versuchen, es herauszufinden. Und wir müssen wissen, was mit den anderen passiert ist.«
    Das Feuer brannte nicht mehr. Zamorra und Nicole durchforschten die untere Etage. Fast nichts war heil geblieben. Stellenweise hatten Feuerzungen die Decke und den Fußboden einfach durchgebrannt. Die Zerstörungen waren ungeheuerlich. Mauerwerk war in Mitleidenschaft gezogen worden, und als Zamorra sein ehemaliges Arbeitszimmer betrat, sah er nur noch eine schwarze Höhle. Es war überhaupt nicht mehr als Arbeitszimmer zu erkennen. Als er einen Schritt vorwärts machen wollte, sank sein Fuß ein, und er konnte gerade noch zurückspringen. Andernfalls wäre er in den Keller hinuntergestürzt. Der Fußboden war dermaßen brüchig geworden, daß er allein durch diese leichte Erschütterung rings um ein ohnehin vorhandenes Loch, dort, wo einmal der Schreibtisch gewesen war, nachgab und als Staubwolke in den darunterliegenden Keller pulverte. Die Wände zu den benachbarten Räumen waren morsch; ein leichter Druck genügte, sie einstürzen zu lassen, Dasselbe galt für Decke und Außenwand.
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Wir können von Glück sagen, daß wir rechtzeitig hinausgeschleudert worden sind«, sagte er. »Ich glaube, das hätten wir nicht überstanden.«
    »Aber wer hat das getan?« fragte Nicole. »Ein dämonischer Angriff kann es nicht sein, aber was war es dann? Doch auch kein normales Bombenattentat. Und ich glaube auch nicht, daß die IRA ausgerechnet uns eine Bombe durchs Fenster wirft, um die Engländer zu treffen. Dafür ist hier in diesem Landstrich alles zu unbedeutend.«
    »Parascience«, sagte Zamorra dumpf. »Die geldgierigen Seelenfänger.«
    »Die Sekte?« sagte Nicole. »Glaubst du, daß die es waren? Nach so langer Zeit?« Er zuckte mit den Schultern.
    »Julian war es nicht«, sagte er. »Der haßt uns nicht so sehr, daß er uns vernichten würde. Ich werde ohnehin nicht ganz schlau aus ihm. Er ist Fürst der Finsternis, aber er ist der erste Oberteufel in der Hölle, der so etwas wie humanitäre Ziele verfolgt. Wenn er damit nur nicht in des Teufels Küche kommt… nein, Nici. Das hier war mit Sicherheit Parascience. Es würde zu ihnen passen. Lange abwarten, in Sicherheit wiegen und dann
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