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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gekommen ist.«
    Zamorra fiel auf, daß Merlin das recht seltsam betonte. Aber es ging jetzt um Ted. »Wenn wir all unsere Kräfte zusammenschließen«, bot er an. »Potenziert durch das Amulett, oder durch einen Dhyarra-Kristall…«
    »Es geht nicht«, sagte Merlin. »Ich kann es nicht. Ihr bittet den Falschen.«
    »Moment mal«, hakte Zamorra nach. »Den Falschen? Soll das heißen, daß es jemand anderen gibt?«
    »Ja.«
    »Wo? wohin müssen wir gehen? Wie lange wird es dauern?«
    »Verdammt, ich habe nicht mehr viel Zeit«, keuchte Ted. »Bitte keine Orakelsprüche mehr, Merlin!«
    »Kommt mit mir«, sagte Merlin.
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und schritt davon. Ted Ewigk folgte ihm mit schleppenden Schritten. Er hielt sich nur noch mit Mühe aufrecht; der nächste, vielleicht endgültige Zusammenbruch würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Es ging für ihn vielleicht um Minuten.
    Der alte Zauberer führte ihn durch einen langen, verwinkelten Gang. Und dann öffnete er nach kurzem Anklopfen die Tür in ein relativ kleines Zimmer.
    Ted trat an ihm vorbei ein.
    Der Reporter erstarrte. »Nein«, keuchte er. »Nein, das nicht… nicht sie…!« Und mit in panischem Entsetzen weit aufgerissenen Augen wirbelte er herum und versuchte zu fliehen.
    ***
    McNaught atmete wieder wesentlich leichter, seit ihm die Degenklinge nicht mehr am Hals saß. Der Dicke hatte die Waffe eingesteckt. McNaughts Pistole war dagegen immer noch ein Honigtopf, zu dem der Gnom gierig schielte.
    Das Funkgerät in McNaughts Tasche war zerstört. Damit ließ sich jetzt weder senden noch empfangen. Aber Clementi und der Pilot waren ja gewarnt. Sie wußten, daß die Aktion nicht wie vorgesehen ablief.
    McNaught redete. Seine Begleiterin und er hatten ein Problem, das nur der berühmte Geisterjäger Zamorra lösen konnte; sie mußten dringend mit ihm sprechen und waren ihm bis hierher, ans Ende der Welt, nachgereist.
    Bei letzterem Begriff schmunzelte der Dicke. »Das erste vernünftige Wort, das Er von sich gibt. Dies ist wirklich das Ende der Welt, doch was soll ich tun? Ich muß mich dem fügen, was Zamorra befiehlt. In dieser Zeit ist er der Herr.«
    McNaught schluckte. Dieser alte Vogel glaubte doch wirklich felsenfest daran, aus einer anderen Zeit zu kommen!
    Zwischendurch mußte McNaught, der angegeben hatte, eigentlich auf Zamorra warten zu wollen, mal dringend austreten. Don Cristofero hatte nichts dagegen. »Wenn es hier Personal gäbe, wie’s mir eigentlich nach Recht und Gesetz zusteht, könnte ich einen Lakaien anweisen, Ihm den rechten Weg zu zeigen. Doch so wird Er selbst suchen müssen, derweil ich mich der Gesellschaft dieser wunderschönen Dame widme.« Wobei ihn an der Gesellschaft besagter Dame wohl vorwiegend deren jetzt noch lässig verknotete Bluse und deren Inhalt faszinierte. Zu seiner Zeit hatten die Frauen, wenn sie nicht gerade zu den Liebesdienerinnen gehörten, sich weitaus weniger schamlos in der Öffentlichkeit gezeigt. Aber ein Mann von Welt mußte sich den Gegebenheiten der neuzeitlichen Mode und Moral anpassen, und so hatte Cristofero dergestalt seinen Frieden mit der Welt gefunden, indem er das Innere des Beaminster-Cottage als hundertprozentig nicht-öffentlich einstufte.
    Er genoß, was er sah. Und damit ging zumindest dieser Teil des Plans auf. Während Linda Barcas als höchst dekorative Ablenkung tätig war, ging McNaught auf Toilettensuche.
    Er brauchte nicht lange zu suchen.
    Er brauchte auch nicht lange zu suchen, bis er Zamorras Arbeitszimmer fand. Der Tennisball landete auf dessen Schreibtisch. Zamorra würde sich wundern, was geschah, wenn er sich mit diesem Tennisball befaßte…
    Als McNaught, sichtlich erleichtert, von seiner Odyssee durch das Beaminster-Cottage zurückkehrte, legte er schon kaum noch gesteigerten Wert darauf, länger auf Zamorras Rückkehr zu warten. Aber im Eiltempo konnte er auch nicht aufbrechen. Er mußte es bedächtig einfädeln, damit Don Cristofero nicht mißtrauisch wurde. So ganz traute er McNaught wohl doch noch nicht über den Weg, auch wenn sich das Einbrecher-Mißverständnis mittlerweile aufgeklärt hatte - weder Cristofero Fuego noch der Gnom kannten elektrische Türklingeln, hatten sich zwar über das wiederholte, nervtötende Geräusch gewundert, es aber nicht für das gehalten, was es war.
    Sonst wäre die Begegnung vielleicht etwas anders abgelaufen…
    Auf einen kleinen Wink hin begann Linda etwas zugeknöpfter zu werden, um dem Don die Lust
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