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0457 - Die Operationsbasis

Titel: 0457 - Die Operationsbasis
Autoren: Unbekannt
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beherrschte.
    Schließlich war auf Rhodans Befehl hin sogar der HochenergieÜberladungsschirm ausgeschaltet worden, der Vavischons Gefängnis von den anderen Schiffssektoren isoliert hatte.
    Der Takerer hatte nicht ein einziges Mal versucht, sein Ich oder - wie man bei den Cappins sagte - seine Übsef-Konstante, in ein Mitglied der Schiffsbesatzung zu versetzen.
    Selbstverständlich spielte die Furcht vor dem Verlust des Eigenkörpers dabei eine große Rolle. Er, Perry Rhodan, hatte dem Takerer mit aller Schärfe klargemacht, daß man seinen Eigenkörper vernichten würde, falls er ihn verließe.
    Der Großadrninistrator wußte zwar, daß er einen solchen Befehl nur der zwingenden Not gehorchend erteilen würde, aber das konnte Vavischon nicht wissen. Der Takerer besaß eindeutig die Mentalität eines Feudalherren, dem das Schicksal des „gewöhnlichen Volkes" gleichgültig war. Es würde niemals zögern, einen Gegner kaltblütig umzubringen -folglich erwartete er auch von seinen Gegnern nichts anderes.
    Das erklärte aber keineswegs die fehlende Verhandlungsbereitschaft.
    Ein Lebewesen mit dem Überlegenheitsdünkel Vavischons hätte ganz einfach versuchen müssen, seine Gegner in Verhandlungen übers Ohr zu hauen, mit ihnen ein Übereinkommen zu treffen, das ihm die Freiheit zurückgab und seinerseits niemals eingehalten werden würde.
    Perry Rhodans Überlegungen wurden unterbrochen, als der Interkommelder summte. Er schaltete das Gerät ein und erblickte auf dem Bildschirm Korom-Khans Gesicht.
    „Erste Aufklärungsergebnisse, Sir", meldete der Kommandant.
    „Über dem Planeten Schakamona versammelt sich eine riesige Raumflotte, alles eiförmige Schiffe, aber darunter wahre Giganten. Die Zahl wurde auf viertausenddreihundert Einheiten geschätzt, aber es kommen stündlich neue hinzu."
    „Sehr aufschlußreich", bemerkte Rhodan lächelnd. Er hatte seinen Schluß bereits gezogen, fragte aber dennoch weiter.
    „Liegt eine psychopositronische Vorauswertung vor, Oberst?"
    „Liegt vor, Sir. Auswertung besagt, daß in takerischen Führungskreisen am Tod Vavischons gezweifelt wird. Man glaubt offenbar an eine Entführung mit dem Ziel, den regierenden Valos-Clan zu erpressen."
    Der Großadministrator lachte amüsiert.
    „Aber man wartet sicher nicht, bis die .Erpresser' sich melden, wie?"
    Korom-Khan grinste.
    „Nein, es wurden Ortungsechos von zahlreichen kleinen Verbänden aufgefangen, die auf eine rege Aufklärungstätigkeit der Takerischen Flotte schließen lassen. Vavischon scheint eine sehr wichtige Persönlichkeit zu sein."
    „Das ist er auch, Oberst, darauf können Sie sich verlassen.
    Die Reaktion auf sein Verschwinden beweist überdies, daß die Stellung des Valos-Clans permanent gefährdet ist. Der Verlust eines führenden Angehörigen könnte offenbar konkurrierende Clans ermuntern, einen Umsturz zu versuchen."
    „Falls es sich so verhält", erwiderte Oberst Korom-Khan ernst, „erscheint es mir unwahrscheinlich, daß der Valos-Clan ernstlich an eine Invasion unserer Milchstraße denkt."
    Rhodan wurde ernst.
    „Ganz im Gegenteil, ich sehe hier eine makabre Parallele zur Denkungsart früherer terranischer Herrscherklassen. Man wird einen großen Krieg beginnen, weil man selber in Schwierigkeiten ist. Dann kann man die Menschenreserven der politischen Gegner verheizen und die eigene Stellung durch einen glanzvollen Sieg stärken."
    „Das wäre doch ein Verbrechen, Sir!" sagte Korom-Khan empört.
    Rhodan lächelte resigniert.
    „Nach den Gesetzen des Solaren Imperiums, ja. Andere Imperien haben andere Gesetze. Aber lassen wir das Theoretisieren vorerst beiseite, Oberst. Sobald die letzten Aufklärungsverbände zurückgekehrt sind, verhalten wir uns ruhig. Die Takerer sollen erst einmal vergeblich suchen.
    Inzwischen brechen wir vielleicht Vavischons Widerstand. Bis jetzt scheint er noch auf eine schnelle Befreiung zu hoffen."
    Der Kommandant lächelte beifällig.
    „Diese Zermürbungstaktik ist ebenfalls uralt, Sir."
    „Aber immer noch wirksam. Ende!"
    Perry schaltete den Interkom ab, überlegte einige Minuten lang und ließ dann über die Rundrufanlage Atlans Namen ausrufen.
    Er war beruhigt, als der Arkonide sich aus dem Kommunikationszentrum der Hauptpositronik meldete und ihm mitteilte, er hätte die Kosmopsychologen der MARCO POLO zu einer Konferenz zusammengerufen.
    Der ehemalige Arkonidenadmiral hatte sich also ebenfalls zu einem Psychokrieg gegenüber Vavischon entschlossen.
    Major Patulli
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