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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu opfern, oder Haar - oder irgend etwas anderes von sich, das entbehrlich war. Es wuchs ja alles immer wieder nach und war nur ein vorübergehender Makel!
    Doch sie kam nicht dazu, es ihm zu schenken oder heimlich zuzustecken. Dazu mußte sie in seine Nähe. Ihr war, als hätte er ihre Absicht durchschaut und mache sich jetzt seinen Spaß daraus, ihre vergeblichen Versuche zu verfolgen!
    Einmal hätte sie ihn fast erwischt. Sie lauerte ihm vor seiner Behausung auf, doch er war so schnell an ihr vorbei, daß sie keine Chance hatte, sich ihm in den Weg zu stellen und ihn aufzuhalten, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Er hatte sich einfach nicht ablenken lassen. Im Fortgang hatte er sie wissen lassen, daß sie ihn bei einer demnächst stattfindenden Versammlung am sichersten träfe und ihm ihre Vorschläge unterbreiten könne - und damit auch allen anderen!
    Als ob sie es nötig hatte, ihm Vorschläge zu unterbreiten! Einmal abgesehen davon, daß er sie überhaupt nicht beachten würde! Er ging unbeirrbar seinen eigenen Weg, traf seine eigenen, manchmal unverständlichen Entscheidungen. Unverständlich wie jene, den zerstörten Knochenthron des Fürsten der Finsternis nicht aus menschlichen Gebeinen neu zu errichten, sondern aus denen von Dämonen und dämonischen Wesenheiten!
    Jetzt, da er sie so hatte abblitzen lassen, beschloß sie, ihm einfach zu folgen. Irgendwann würde er es leid sein, sie abzuwimmeln. Dann würde er mit ihr reden müssen, allein um sie wirklich für eine Weile loszuwerden, und dann bekam sie ihre Chance. Denn er konnte, wenn er ihr ausweichen wollte, nicht den Rest seines Lebens hinter der Abschirmung zubringen.
    Zudem würde er sich diese Blöße nicht geben wollen, weil sie ihm als Feigheit ausgelegt werden konnte. Gerade dafür würde Stygia dann schon sorgen.
    Sie breitete ihre Schwingen aus und flog ihm nach.
    So schlau wie er, dieser junge Spund, war sie, die gereifte Dämonin, schon lange!
    ***
    Ted Ewigk wußte natürlich, daß es nicht ganz so einfach ablaufen würde, wie er es Zamorra gegenüber behauptet hatte. Da war nichts mit hingehen, zuschlagen; befreien und zurückkehren. Er hatte sich zwar darauf eingestellt, in der Hölle aufzutauchen, wenn er das Weltentor auf der anderen Seite wieder verließ, aber aus Zamorras Berichten und seit jüngstem auch aus eigener Erfahrung wußte er, daß diese Hölle sich an jeder Stelle anders zeig te. Auch mußte etwas, was heute noch Bestand hatte, morgen nicht mehr unbedingt gelten. Es konnte also schon längst alles ganz anders aussehen, als er es von seinem letzten Besuch her kannte, an den er sich am deutlichsten erinnerte, wenn wieder Schmerzwellen durch seinen verletzten Arm rasten.
    Er stürmte durch das Tor. Der Dhyarra-Kristall funkelte. Die geballte Macht kosmischer Energien wartete nur darauf, gelenkt und geformt zu werden vom Geist des Kristallbesitzers!
    Kaum durch das Tor geschritten, blieb Ted abrupt stehen.
    Der Kristall half ihm, sich schneller an die neue Umgebung zu gewöhnen und sie zu erkennen, wie sie in Wirklichkeit war. Er sah die Skelette in dem ihm plötzlich völlig fremd gewordenen Talkessel, und er sah Carlotta!
    Carlotta, die von einem Skelett bedroht wurde - nein, gleich von mehreren, die sich auf sie zu bewegten, taumelnd und kriechend! Carlotta rührte sich nicht. Sie lag auf dem Boden wie tot.
    Wo war Asmodis? Oder besser Sid Amos, wie dieser Heuchler und Verräter sich jetzt nannte?
    Ted konnte ihn nirgendwo sehen.
    Er sah nur, daß das vorderste Skelett sie jetzt erreicht hatte und sich über ihren Körper duckte.
    Hinter ihm blitzte es auf.
    Er fuhr herum, obgleich er eigentlich mit dem Kristall eingreifen und Carlotta helfen wollte, helfen mußte! Doch das Aufblitzen, dessen Lichtschein an ihm vorbei zuckte und sekundenlang seinen dunkelblauen Schatten im hellblauen Gras auslöschte, lenkte ihn ab.
    Er hörte eine Stimme.
    »Mit dir habe ich keinen Streit. Geh fort von hier!«
    Abermals blitzte es auf. So schnell Ted auch war, er konnte nicht feststellen, was hinter ihm geschah. Zwischen den beiden Lichterscheinungen lagen nur ein paar Sekunden. Gerade so lange, wie der Sprecher gebraucht hatte, um seinen Satz hervorzubringen.
    Ein Sprecher, der unsichtbar blieb!
    Aber Ted erkannte die Stimme. Es war die von Julian Peters.
    Der mußte ein paar Sekunden warten, bis Ted wieder Zeit hatte, sich ihm wieder zu widmen. In diesem Augenblick war Carlotta wichtiger, die von dem Skelett angegriffen wurde. Ted
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