Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0454 - Plünderer der Sterne

Titel: 0454 - Plünderer der Sterne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu können? Wolltest du nicht schon immer Ra haben und die Sippe anführen? Jetzt ist Gelegenheit dazu. Kämpfe, wenn du den Mut dazu hast!"
    Maron wich zurück.
    „Ich will nicht mit dir kämpfen, Karal."
    „Du mußt, wenn du nicht sterben willst. Du kannst mich nicht mehr länger täuschen." Karal hob die Eisenstange und kam hinter der Mauer hervor. „Willst du dich nicht wehren?"
    Maron sah wohl ein, daß Karal ihn endgültig durchschaut hatte und gewillt war, der ewigen Bedrohung durch den Rivalen ein Ende zu bereiten. Er duckte sich und hob die Hand zum tödlichen Wurf, als er rechts in den Ruinen ein Geräusch hörte. Auch Karal hörte es.
    Es war Gorom, sein Sohn. Er kam herbeigerannt und blieb plötzlich stehen. Er war ganz außer Atem und völlig erschöpft.
    Verzweifelt schüttelte er den Kopf, als er erkennen mußte, was die beiden älteren Männer planten. Dann sagte er: „Ihr wollt kämpfen? Jetzt, wo die Götter gelandet sind?"
    Karal senkte die Eisenstange, ohne Maron aus den Augen zu lassen.
    „Götter? Was für Götter?"
    „Sie kommen vom Himmel, und sie sind gelandet. Unsere Außenposten fingen einen von Mareks Kriegern, der kundschaften sollte. Er hat es erzählt."
    „Vielleicht hat er gelogen."
    „Ich glaube nicht, Vater. Er hat bestimmt die Wahrheit gesprochen, denn ein Sterbender lügt nicht."
    „Er ist tot?"
    „Er starb, noch während er sprach. Und er berichtete erstaunliche Dinge. Vielleicht waren es die Götter, die einst die verfallenen Städte bauten, und nun kehrten sie zurück."
    Es gab viele Geschichten über die Herkunft der Ruinen, aber niemand wußte genau, wer die Städte einst erbaut hatte. Vielleicht waren es wirklich die Götter gewesen. Aber wo hatten sie so lange gesteckt? Warum kehrten sie erst heute zurück?
    „Maron, wir kämpfen später." Karal sah seinen Rivalen fest an.
    „Jetzt ist keine Zeit dazu. Ich werde zu Marek gehen."
    Gorom hielt ihn beim Arm fest.
    „Das wirst du nicht, Vater! Es ist zu gefährlich. Er würde die Situation nutzen und dich töten. Laß mich gehen."
    „;Damit er dich tötet?" Karal schüttelte den Kopf. „Es ist Sache des Häuptlings, mit den Feinden der Sippe zu verhandeln. Ich verstehe nur nicht, warum er uns jetzt angreifen will, wenn die Götter tatsächlich gelandet sind. Wenn der Gefangene es wußte, dann muß Marek es doch auch wissen."
    Er ging an Maron vorbei, gefolgt von Gorom. Die Straße war als solche kaum noch zu erkennen. Überall sproß Gras aus den Ritzen und bedeckte einen Teil der Ruinen. Die Zeit hatte das Gelände abgeflacht, aber ein aufmerksamer Beobachter hätte es nicht schwer gehabt, unter den Schutthalden noch die Formen der ehemaligen Bauten zu erkennen oder zumindest zu erraten. An manchen Stellen ragten Stahlgerüste wie drohende Finger in den Himmel. Sie waren verbogen, als seien sie durch die Einwirkung unvorstellbarer Hitze halb abgeschmolzen und dann wieder erstarrt.
    Eine Stadt, durch den Atomkrieg vernichtet ...?
    Karal wußte nichts von Atomen, von ihrem Segen und Fluch. Er kannte nur seine Sippe und den Willen, auf dieser Welt zu überleben. Was früher gewesen war, lag in grauer Vergangenheit, verborgen im Dunkel des Vergessens. Nur das Erbe war geblieben, ein schleichendes und immer noch schwach strahlendes Erbe. Aber das wußte niemand, denn niemand konnte es bemerken.
    Am Eingang zum Lebensmittelbunker erwarteten ihn einige Krieger. Schweigend sahen sie ihrem Häuptling entgegen. Karal sagte: „Fünf von euch werden mich begleiten. Wir gehen zu Marek."
    Sie blickten ihn entgeistert an.
    „Ich komme mit!" Gorom war neben seinem Vater stehengeblieben. „Ich komme mit!" wiederholte er entschlossen.
    „Nein, mein Sohn. Du bleibst hier und führst die Sippe, bis ich zurückkehre. Vergiß nicht, daß auch Maron hier bleiben wird. Er darf die Situation nicht wahrnehmen. Ich kann nur zu Marek gehen, wenn ich sicher bin, daß die Sippe von dir beschützt wird und daß du hier die Befehle gibst."
    Gorom widersprach nicht mehr.
    Wenig später schritt Karal an der Spitze seines kleinen Stoßtrupps auf den Rand der Ruinenstadt zu. Sie passierten die äußeren Wachtposten und kamen endlich ins feindliche Vorgelände. Hier gab es nur noch vereinzelte Ruinen, die ausgezeichnete Verstecke boten. Die Annäherung eines Gegners konnte viel besser beobachtet werden, und Karal war davon überzeugt, daß Mareks Leute sie schon längst gesehen hatten, ohne selbst entdeckt worden zu sein.
    Er blieb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher