Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0454 - Plünderer der Sterne

Titel: 0454 - Plünderer der Sterne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der fünfzig Plünderer die Zeit fand, auf Sie zu feuern?"
    Gucky nickte unbefangen und winkte dem als Barkeeper fungierenden Besatzungsmitglied zu, indem er ihm das inzwischen wieder geleerte Glas zuschob.
    „Nun, zugegeben, da wäre noch eine Kleinigkeit, die ich vielleicht erwähnen sollte. In der Aufregung Sie werden sich doch wohl vorstellen können, daß ich in einer solchen Situation aufgeregt war?"
    „Kann ich, sicher."
    „Na, sehen Sie, und eben in dieser Aufregung kann es natürlich sein, daß ich mich verzählt habe. Vielleicht waren es keine fünfzig Plünderer, sondern nur fünf. Es war auch dunkel und ..."
    Wortlos rutschte der Major von seinem Hocker und warf eine Münze auf die Theke. Mit steifen Schritten marschierte er zu der Gruppe der Kommandanten zurück.
    Gucky drehte sich um und erblickte Leutnant Andréas Annette zwischen Ronald Scotch und Giacombo.
    „He, AA!" rief er so laut und schrill, daß er das Stimmengewirr übertönte.
    Es wurde etwas stiller in der Messe.
    Gucky wiederholte: „AA!"
    Leutnant Annette schien ihn nicht gehört zu haben, wohl aber Ronald Scotch. Er grinste und zog etwas aus einem Fach unter einem der Tische, hielt es vorsichtig und für alle sichtbar in den ausgestreckten Händen und kam damit gravitätisch auf Gucky zu, der ihm erst verständnislos und dann wütend entgegenblickte.
    Mit einem Ruck stellte Scotch dann den Gegenstand vor Gucky auf die Theke.
    „Bitte, bedienen Sie sich!" sagte er und stolzierte wieder davon, zurück zu Andréas Annette und Giacombo.
    Die anderen Offiziere stimmten ein Höllengelächter an, als sie den Gegenstand erkannten. Es war die Nachahmung eines mittelalterlichen Nachttopfes.
    Gucky schob dem Barkeeper sein Glas Fruchtsaft zu.
    „Bitte, diesmal einen .Whisky, aber einen doppelten. Und...", er fummelte in seinen Taschen herum, bis er das Gesuchte fand und auf die Theke warf, „... und auf eigene Rechnung!"
    Wenig später begann er zu husten und war verschwunden.
    Zurück blieben ein leeres Glas und ein - ebenfalls leerer - Nachttopf.
    Leutnant Annette nahm ihn an sich.
    „Als Andenken an meinen Einsatz mit Gucky", versicherte er treuherzig und verließ die Messe, gefolgt von Scotch und Giacombo, die sich noch lange nicht beruhigen konnten.
    Inzwischen ging die Flottille zum letzten Mal in den Linearraum, um die restlichen tausend Lichtjahre zu überbrücken. Dann erschien auf dem riesigen Panoramaschirm der Kommandozentrale der CMP - 41 die rote Doppelsonne, und bald darauf machten die Orter die wartende MARCO POLO aus.
    Die ersten Funksprüche wurden ausgetauscht.
    Atlan erfuhr zu seiner Freude, daß die MARCO POLO vor genau einer Stunde aus dem Einsatz zurückgekehrt war. Rhodan befand sich wohlauf und erwartete gespannt den ausführlichen Bericht der Fünften Flottille.
    Oberstleutnant Restonow lehnte sich zurück und sah zu, wie das gigantische Raumschiff auf dem Bildschirm größer und größer wurde. Die Einflugschleusen öffneten sich langsam.
    „Ich bin froh, daß wir zurück sind", sagte er.
    Atlan nickte.
    „Ich auch. Aber ich fürchte, damit beginnen unsere Probleme erst. Wenn die Unterlagen der Plünderer das halten, was sie zu sein versprechen, gibt es Arbeit, viel Arbeit."
    Restonow lächelte.
    „Was wäre der Mensch ohne eine Aufgabe?" fragte er ruhig.
    Atlan sah wieder auf den Bildschirm.
    Er deutete auf die mächtige MARCO POLO.
    „Wenn er keine Aufgabe hätte, dann gäbe es das dort nicht", sagte er. „Dann wäre er mit einer trockenen Höhle und einigen Stück Land zufrieden. Vielleicht noch ein Brunnen in der Nähe, oder ein Fluß..."
    Er verstummte, als der Hangar des Riesen sie verschluckte.
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher