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0454 - Plünderer der Sterne

Titel: 0454 - Plünderer der Sterne
Autoren: Unbekannt
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stehen.
    „Ich muß mit Marek sprechen!" rief er, so laut er konnte. Das Echo hallte von den Ruinen wieder. „Wo ist Marek?"
    Außer dem Echo gab es keine Antwort.
    „Wo ist Marek? He, Marek, hörst du mich? Komm aus deinem Versteck, um mit mir zu sprechen. Wir wollen nicht kämpfen, wenn die Götter gelandet sind."
    Irgendwo in der zerfallenen Ruine neben der Halde rührte sich etwas. Ein kräftig gebauter Mann kam hinter den verbogenen Trägern hervor, in der Hand ein Stück Schiene. Sein nackter Oberkörper schimmerte rötlich im Schein der noch hochstehenden Sonne.
    „Hier bin ich, Karal. Was willst du?"
    „Mit dir sprechen, das sagte ich doch schon. Doch bevor wir damit beginnen, will ich dir noch sagen, daß unsere Leute am Rande der Stadt einen Stapel mit Lebensmittelkonserven niedergelegt haben, für dich und deine Sippe. Es ist genug für uns alle da, wenn du vernünftig bist und die Waffen nicht mehr gegen uns erhebst. Wir wollen in Frieden leben, wenn die Götter kommen."
    Marek ließ das Schienenstück einfach fallen. Langsam ging er auf Karal zu und blieb dicht vor ihm stehen. Stolz ignorierte er die anderen fünf Männer.
    „Das mit den Göttern muß Fadar dir erzählt haben, Karal. Er wurde von deinen Leuten gefangengenommen."
    „Fadar hat es erzählt, aber nun ist er tot. Er wurde beim Kampf verwundet und starb. Vorher aber berichtete er, die Götter seien gelandet. Damit erfüllt sich die Prophezeiung unserer Vorfahren."
    „Ihr habt Fadar getötet?"
    „Er fiel im Kampf, Marek. Er war tapfer, aber bevor er starb, berichtete er von den Göttern. Deshalb bin ich hier. Was weißt du von ihnen? Wo landeten sie ?° „Nicht weit von hier, Karal. Sie kamen mit einem großen Schiff vom Himmel."
    Der Bequemlichkeit halber hatte Marek sich wieder auf alle viere niedergelassen. Auch Karal fiel das Gehen und Stehen auf zwei Beinen schwer, wenn sich dabei die Waffe auch besser tragen ließ. Die Kinder liefen schon immer auf den Beinen, ohne die Hände zu benutzen. Vielleicht würden die Enkel überhaupt nicht mehr auf allen vieren laufen.
    Karal setzte sich.
    „Mit einem großen Schiff, das fliegen kann?" Er sah hinauf zur Sonne. „Vielleicht wohnen sie dort oben..."
    „Vielleicht", stimmte Marek zu. Seine Stimme klang unsicher. „Wir haben Furcht."
    „Vor den Göttern? Wer hat schon Angst vor Göttern?"
    „Sie sind mächtig, Karal. Sie können uns töten."
    „Deshalb sind sie bestimmt nicht gekommen." Er nickte Marek aufmunternd zu. „Gehen wir doch einfach zu ihnen. Sie sollen sehen, daß wir auf sie gewartet haben."
    Marek machte eine abwehrende Geste.
    „Nein, ich gehe nicht! Ich sage dir, wo sie sind, dann kannst du zu ihnen gehen."
    „Damit du inzwischen meine Sippe überfallen kannst?" Karal lächelte grimmig. „Nein, mein Freund, du kommst mit. Wir gehen zusammen. Wo ist es?"
    Marek verriet mit keiner Miene, daß seine Absicht durchschaut worden war. Er deutete in die Richtung der Berge.
    „In der Ebene, wo die gezackten Finger stehen. Dort sind sie mit ihrem Schiff gelandet. Ich werde dich begleiten und nehme fünf meiner Krieger mit. Soll ich sie rufen?"
    „Ja, rufe sie. Wir brechen gleich auf."
    Marek stand auf und rief einige Namen. Aus Verstecken, die Karal bisher nicht bemerkt hatte, tauchten die Krieger auf. Sie kamen näher, langsam und noch immer mißtrauisch. Ihre Kampfbereitschaft drückte sich dadurch aus, daß sie die Waffen in den Händen hielten und aufrecht gingen.
    „Wie weit ist es?" erkundigte sich Karal bei Marek.
    Der Führer der Nachbarsippe deutete zu der Bergkette jenseits der Ruinen.
    „Vor den Bergen. Das Schiff landete in einer Senke, darum können wir es von hier aus nicht sehen. Aber unsere Kundschafter haben es gesehen."
    „Gut." Karal befestigte seine Waffe am Gürtel, damit er die Hände frei bekam. „Dann gehen wir jetzt, bevor es dunkel wird. Du führst uns, Marek."
    Marek willigte ein, holte seine Schiene und setzte sich in Bewegung. Karal ging hinter ihm, dann folgten seine fünf Krieger.
    Die Männer Mareks bildeten die Nachhut.
    Bald ließen sie die Ruinen hinter sich und erreichten freieres Gelände. Wenn man sich umblickte, hob sich die makabre Skyline der atomar vernichteten Stadt gegen den Horizont ab. Abgeflachte Ruinenhalden wechselten mit stehengebliebenen Tragpfeilern und Stahlgerüsten ab. Dazwischen waren mit Trümmern bedeckte Straßen, die alle rechtwinklig zueinander verliefen. Nur mit viel Phantasie konnte man sich vorstellen,
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