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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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tun würde, und so hockte er am Abend und auch in der Nacht am Fenster, um in den dunklen Park zu schauen, in dem gegen Mitternacht auch die letzten Lampen verlöschten und die gesamte Umgebung in eine Insel des Schweigens hüllte.
    Auch an diesem Abend war es wieder so. Suko hatte ein wenig gegessen, eine Flasche Mineralwasser getrunken und war zu seinem Zimmer hochgegangen. Was zuvor nie geschehen war, passierte in dem Augenblick, als er das Radio anstellte.
    Es klopfte.
    Suko schaltete den Apparat wieder aus, drehte sich um und fragte:
    »Wer ist da?«
    »Dr. Berrymoore.«
    »Bitte, kommen Sie herein.«
    Dr. Ernest Barrymoore betrat das Zimmer und sah aus wie der große Optimist. Suko hatte ihn noch nie ohne Lächeln gesehen. Er war der ideale Strahlemann. Groß, ziemlich schlank, um die 40, noch dunkles Haar und eine leicht gebräunte Haut.
    Suko deutete auf einen der beiden Sessel. »Nehmen Sie bitte Platz, Doktor.«
    »Danke.« Barrymoore trug noch immer seinen weißen Kittel, den er nicht geschlossen hatte.
    Auch Suko setzte sich. »Wenn Sie etwas trinken wollen, Doktor, ich bestelle es Ihnen gern.«
    »Nein, nein.« Barrymoore winkte ab. »Umstände brauchen Sie nicht zu machen.«
    »Es wären keine gewesen«, erwiderte Suko lächelnd. »Darf ich fragen, um was es geht?«
    Der Arzt wirkte ein wenig verlegen. »Ich kümmere mich um jeden Patienten, der bei mir zu Besuch ist, wobei ich davon ausgehe, daß es sich nicht um Kranke im eigentlichen Sinn des Wortes handelt.«
    »Das meine ich auch«, sagte Suko. »Wir sind hier, um uns unter ärztlicher Aufsicht zu erholen.«
    »Stimmt.«
    »Und ich fühle mich auch nicht als Patient, Doktor.«
    Barrymoore nickte. »Das kann ich mir vorstellen. Sie haben einen Job zu machen. Ich selbst war es, der so etwas wollte, und Ihr Chef hat reagiert. Die ungeklärten Verbrechen, die hier geschehen, belasten mich.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Aber wie ist es mit Ihrer Belastung, Inspektor?«
    Suko lehnte sich zurück. »Wie meinen Sie das?«
    »Wie fühlen Sie sich? Haben Sie den Tod Ihrer Partnerin inzwischen überwunden?«
    »Das, Doktor, ist meine Sache.«
    »Sicher.« Barrymoore nickte. »Ich wollte Ihnen auf keinen Fall zu nahe treten.«
    »Ich bin kein Europäer, obwohl ich schon lange in London lebe. In meinen Adern fließt asiatisches Blut. Wir trauern anders, Doktor. Nehmen Sie darauf keine Rücksicht. Ich fühle mich auch nicht als Patient. Ich will die ungelösten Fälle aufklären und sehen, was dahintersteckt.«
    »Natürlich, Suko. Dann beschränken wir uns eben auf dieses eine Thema.«
    »Darum möchte ich bitten.«
    »Wie sehen Sie die Sache? Haben Sie einen Verdacht? Wissen Sie bereits mehr?«
    »Nein, Doktor, ich weiß nicht mehr. Noch nicht. Vielleicht erfahre ich in den nächsten Tagen etwas. Die Zeit, so hat man mir mitgeteilt, ist nicht begrenzt.«
    »In der Tat.« Dr. Barrymoore räusperte sich. »Ich will ja nichts sagen und mich nicht in Ihre Arbeit einmischen, aber ich habe das Gefühl, als gäbe es den Killer gar nicht.«
    »Denken Sie an eine Einbildung?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Die Leichen sprechen dagegen, Sir. Es muß den Mörder geben.«
    »So meine ich das auch nicht. Vielleicht ist er weitergezogen, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Möglicherweise hat er auch bemerkt, daß man ihm auf der Spur ist. Und zwar in zweifacher Hinsicht.«
    »Was heißt das?«
    »Nun.« Dr. Barrymoore wirkte ein wenig verlegen. »Ich bin ja eigentlich gekommen, um Ihnen das zu sagen, Suko. Ich habe noch jemanden engagiert, der sich um den Fall kümmern soll. Einen Privatdetektiv, verstehen Sie? Der Mann ist gut, ich kenne ihn, wir waren früher zusammen in der Schule. Er versteht sein Handwerk, das können Sie mir glauben. Dieses Engagement geht auf meine eigene Kappe. Leider hatten seine Bemühungen bisher auch noch keinen Erfolg gezeigt, aber ich dachte mir, daß doppelt genäht besser hält.«
    »Wissen es meine Kollegen?«
    »Nein.«
    Sukos Stimme klang um eine Idee schärfer. »Sie hätten Ihnen dies sagen müssen.«
    »Ja!« Der Arzt wirkte ein wenig zerknirscht. »Im Nachhinein haben Sie recht. Aber was soll ich machen? Das Kind ist gewissermaßen in den Brunnen gefallen, und dort liegt es jetzt. Ich bin auch gekommen, um zu fragen, ob Sie den Mann kennenlernen möchten. Er ist integer, soweit ich das beurteilen kann. Möglicherweise ergäbe sich zwischen Ihnen und ihm eine fruchtbare Zusammenarbeit.«
    Suko legte
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