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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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seine Hände flach auf die Sessellehnen. Er wirkte entspannt, aber das stimmte nicht. Tatsächlich ärgerte er sich über den Einsatz des Privaten. »Das hätten Sie mir und meinen Kollegen mitteilen müssen, Doc. Ich bin bisher davon ausgegangen, daß wir beide hier als einzige Bescheid wissen.«
    Barrymoore nickte heftig. »Im Prinzip ist es auch so. Ich hatte O’Toole aber schon vor Ihrem Einsatz engagiert und kann ihn jetzt schlecht wieder wegschicken. Es war für mich eine Belastung, und ich kann gut verstehen, daß Sie sich hintergangen fühlen, aber versetzen Sie sich bitte in meine Lage. Ich war sehr besorgt, die Morde haben Unruhe gestiftet. Noch immer sind Menschen verschwunden. Keiner von uns weiß, wo wir sie suchen sollen.«
    »Das stimmt.« Suko gab sich friedlicher. »Möglicherweise war Ihr Plan nicht einmal so schlecht. Sollte es die Möglichkeit ergeben, werde ich mich mit Mr. O’Toole kurzschließen. Kennt er sich in dieser Gegend aus?«
    »Das kann man wohl sagen. Er war des öfteren unterwegs.«
    Suko nickte. »Machen wir folgendes. Sie stellen mich dem Mann im Laufe des nächsten Tages vor. Ich rufe Sie dann an, wenn es recht ist.«
    Doc Barrymoore erhob sich und lächelte erleichtert. »Danke, Inspektor, damit haben Sie mir viel geholfen.«
    Suko winkte ab. »Beim nächstenmal seien Sie nur bitte ein wenig vorsichtiger, wenn Sie irgendwelche Pläne machen. Man muß sich bei solchen Dingen absprechen.«
    »Klar, mache ich.« Der Arzt reichte dem Inspektor die Hand.
    »Dann wünsche ich Ihnen noch eine ruhige Nacht.«
    »Danke gleichfalls.«
    Suko schaute dem Arzt nach, bis sich die Zimmertür hinter ihm geschlossen hatte. Konnte er ihm trauen? Es lag erst kurz zurück, da hatte der Inspektor zusammen mit seinem Freund und Kollegen ein Schreckgespenst gejagt. Ein Monstrum, das sehr gefährlich gewesen war und keine Gnade kannte. Dieses Schreckgespenst hatte sich als Mensch und Monster herausgestellt. Und der Mensch war ebenfalls ein Klinikarzt gewesen. [1] Seit dieser Zeit sah sich Suko bestimmte Ärzte etwas genauer an.
    Von Barrymoore konnte er nichts sagen. Sein Ruf war ausgezeichnet, das hatte ihm auch Sir James gesagt. Daß Barrymoore einen Detektiv engagiert hatte, sprach nicht unbedingt gegen ihn.
    Suko wollte ihm eine Chance geben und zunächst einmal abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Er löschte eine der beiden Lampen. Jetzt leuchtete nur noch die Birne, über der ein weißer Halbmond hing. Ihr milchiger Schein verteilte sich im Zimmer.
    Es war wie in jeder Nacht. Suko schob einen der beiden Stühle an das Fenster und schaute in den Park. Er kam sich einsam vor. An die Dunkelheit im Park mußten sich seine Augen erst gewöhnen, so daß er schließlich die Umrisse ausmachen konnte, die Bäume sah, die Hecken und Büsche. Nicht weit entfernt unterbrach wie ein bleigraues Auge ein künstlich angelegter Teich die Dunkelheit.
    Suko saß bewegungslos auf dem Stuhl. Er hatte die Geduld zu warten, aber die trüben Gedanken konnte er nicht verscheuchen. Sie kamen wieder, und sie drehten sich nicht um den Fall, sondern um Shao, die ihr Leben verloren hatte.
    Durch seine Schuld!
    Diese drei Worte trafen ihn wie Messerstiche. Sie wühlten sich tiefer in seine Seele hinein, entfachten von neuem den Schmerz und trieben ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Er hätte sich mehr um Shao kümmern müssen, aber der Job fraß ihn. Suko war nicht aufgefallen, daß sie unter einem fremden Einfluß gestanden hatte. Das war so schlimm. Dabei hätte ihm etwas auffallen müssen. So war Shao ihren eigenen Weg gegangen, der sie zu den Dämonentrommlern und ins Verderben geführt hatte.
    Immer wieder sah er die letzte Szene vor sich. Er hatte auf den Rat des großen Buddha gehört und Shao mit dem Stab angegriffen. Sie war zerfallen. Ein weißes Skelett war zurückgeblieben, mehr nicht.
    Keine Haut, kaum Asche, nur eben das Skelett.
    Suko schüttelte den Kopf und wischte mit der Handfläche über Stirn und Augen, als könnte er die schrecklichen Bilder vertreiben.
    Das gelang ihm auch nicht.
    Sie kehrten immer wieder zurück. Er sah sie sogar hinter der Scheibe, als würde sich die Szene noch einmal im Park abspielen.
    Suko schluckte. Litt er bereits an Wahnvorstellungen? Bestand doch ein Grund, daß er sich in der Klinik aufhielt?
    Er dachte an Depressionen, die Menschen sehr leicht befallen konnten, wenn sie etwas Schweres hinter sich hatten. Nur wollte Suko so auf keinen Fall reagieren. Er hatte sich
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