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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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antreten. Die beiden Trommelstöcke rasten von verschiedenen Seiten auf mich zu. Dem linken wich ich mit einer geschickten Bewegung aus, der rechte krachte gegen meine Seite. So hart, dass ich den Eindruck hatte, von einem Gummigeschoß getroffen zu sein. Schon folgten die nächsten Schläge.
    Sie glichen einem harten Trommelwirbel. Ein Stakkato von Hieben prasselte auf mich nieder, dem ich nur durch rasche Sprünge entgehen konnte.
    Mit einem wahren Panthersatz flog ich durch die Luft und hechtete hinter einen Grabstein.
    Ondekoza fühlte sich schon als der große Sieger. Er tauchte vor mir auf, bückte sich, wollte wieder schlagen, als ich meine Füße in seinen Leib rammte und mich dabei selbst in die Höhe schnellte.
    Mit dieser Gegenwehr schien er nicht gerechnet zu haben. Jedenfalls traf er keine Anstalten, zur Seite zu weichen. Der Treffer wuchtete ihn zurück, er landete auf dem Boden, wo er sich sofort herumrollte, aber da war auch ich schon auf den Beinen.
    Die Beretta ließ ich stecken. Wozu trug ich meinen Bumerang bei mir?
    Mit sicherem Griff holte ich ihn hervor, und als Ondekoza wieder auf den Beinen war, hatte ich bereits ausgeholt.
    Er starrte mich an, als er im schrägen Winkel zu mir stand. Nichts regte sich in seinem hölzern wirkenden Gesicht, selbst die Augen blieben starr. Ich sah keinen Grund, ihn zu warnen.
    Der Wurf musste sitzen.
    Trotz der kurzen Entfernung hatte ich die Waffe sehr hart geschleudert und verfolgte ihren Weg.
    Sein Hals lag frei!
    Der Volltreffer war schon vorprogrammiert, und Ondekoza gelang es auch nicht mehr, auszuweichen.
    Die Waffe sägte sich in seinen Hals.
    Er bewegte sich tatsächlich wie eine Puppe, deren Automatik nicht mehr funktionierte. Der rechte Arm schlug in die Höhe, der linke ebenfalls, nur zu verschiedenen Zeiten. Dann schleuderten sie wieder zurück, er hob stattdessen das Bein an und warf auch das linke weit vor, als wollte er einen Spagatschritt produzieren.
    Das tat er auch. Das Bein flog auf mich zu, er rutschte noch mit der Hacke über den Boden, während sein Kopf plötzlich keinen Halt mehr auf dem Hals fand.
    Er fiel.
    Und als er zu Boden kippte, war ich nahe genug heran, um die Staubwolke zu sehen, die aus der Öffnung drang. Zuerst dachte ich, dass es Staub wäre, dann blickte ich genauer hin und erkannte auch am Geruch, dass es sich dabei um Sägespäne handelte.
    Späne, die aus Holz bestanden - wie Ondekoza!
    Ich hatte also tatsächlich mit meiner Vermutung richtig gelegen.
    Ondekoza, der Dämonentrommler, war kein Mensch, sondern eine künstliche Person gewesen.
    Kopf und Körper bewegten sich noch. Letzter mit kasperlhaft wirkenden Bewegungen. Die Trommelstöcke hatte er verloren, und ich ging hin, um mir den Kopf genauer anzuschauen.
    Wenn man ihn direkt ansah, war kaum zu glauben, dass es sich bei ihm um keinen menschlichen Kopf handeln sollte. Alles stimmte, alles war ganz natürlich geformt, doch als ich den Kopf anfasste, spürte ich, dass es sich bei dem Material tatsächlich um Holz handelte.
    Und doch hatte Ondekoza gelebt, hatte gesprochen und auch gekämpft.
    Waren seine Diener ebenfalls hölzerne Figuren?
    Daran konnte ich nicht glauben. Ich hatte gegen einige gekämpft und hätte es sicherlich gemerkt. Zwei Schritte brachten mich an den Torso.
    Aus der Öffnung, wo einmal der Kopf gesessen hatte, quoll noch immer das Innere nach außen, eben diese Sägespäne.
    Ondekoza bildete keine Gefahr mehr. Jetzt hatte Susanoo einen Verbündeten weniger.
    Aber wo steckte der Dämon?
    Der Friedhof war nicht sehr groß, leider aber so angelegt und durch den Nebel begünstigt, dass sich selbst ein Riese wie er an zahlreichen Stellen verbergen konnte.
    Plötzlich rann es mir kalt den Rücken hinab, denn ich hatte ein Knacken und Krachen gehört, das selbst der Nebel nicht allzu stark hatte dämpfen können.
    Als ich meinen Blick in diese Richtung schickte, sah ich leider nichts, weil die graue Suppe zu dicht war. So musste ich mich weiterhin auf Vermutungen beschränken.
    Tatsache waren die Trommler. Ihren Anführer hatte ich erledigen können, aber einige von ihnen lauerten sicherlich noch in der Nähe.
    Möglicherweise hatten sie auch bemerkt, was mit Ondekoza geschehen war. Er war als Sieger nach London gekommen, hatte dort die große Schau abgezogen und war doch so jämmerlich verendet.
    So erging es den Schwarzblüter oft, die viel erreichen wollten und dann versagten.
    Den Hügel, auf dem Shao lag, sah ich nicht mehr. Der Nebel nahm
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