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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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wir eine Kontrolle aller Ausfallstraßen ein.«
    »Wunderbar«, meinte mein Freund. »Dann bliebe also vorerst nichts anderes zu tun, als eine Beschreibung aller Beteiligten an die Streifenwagen durchzugeben.«
    »Kümmere du dich bitte darum«, forderte ich Phil auf. »Ich werde mich jetzt einmal mit dem Hausverwalter unterhalten!«
    Im Zellengang des Reviers herrschte ein Gebrüll, als wären zehntausend Beatle-Fans versammelt. Ein Cop saß im Gang an einem kleinen Tischchen und hielt sich resignierend die Ohren zu. Er zeigte auf die Zelle, hinter deren Stäben Pedro Sarrate eine Beschimpfungsorgie vom Stapel ließ, während die anderen, aus ihrer Nachtruhe gestörten Häftlinge nicht minder lautstark protestierten und Sarrates Geschrei mit unflätigen Bemerkungen zudeckten. Die vier oder fünf Leute, die man hier auf Nummer Sicher gebracht hatte, vollführten einen Höllenlärm, den man den wenigen Burschen gar nicht zugetraut hätte.
    Als der Hausverwalter mich sah, klappte er endlich seinen Mund zu. Die anderen wurden sofort ruhig, ließen sich wieder auf ihre Pritschen fallen und zogen die Decken über die Ohren. Sarrate kam an die Gitterstäbe heran und krampfte die Hände darum, so daß die Knöchel weiß wurden.
    »Ich will hier ’raus!« keuchte er heiser.
    »Darüber reden wir später, mein Lieber. Erst werden Sie mal vernünftig und wecken Sie nicht die halbe Stadt auf. Sie haben sich doch vorhin nicht wie ein Brüllaffe aufgeführt.«
    »Hier sind zuviel Zeugen«, sagte er, »hier werden Sie nichts unternehmen, G-man.«
    »Hören Sie endlich mit diesem Blödsinn auf!« Ich wurde richtig wütend auf diesen Burschen. »Ich habe mit Ihnen zu reden, Sarrate! In welchem Hotel ist Delmonico abgestiegen?«
    »Meinen Sie meinen Schwager?«
    »Wen sonst?« knurrte ich.
    »Ich habe ihn seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Sie sind an der falschen Adresse, G-man.«
    »Auch gut«, sagte ich. »Sie machen sich der Beihilfe zu einem Verbrechen schuldig. Zu einem schweren Verbrechen, und das wird Sie einige Jahre kosten, in denen Sie sich weder den Anzug, den Sie tragen, noch Ihre Mahlzeiten selber aussuchen können. Wenn Sie uns nicht helfen, werden wir uns eben selber helfen. Um so schlimmer für Sie!«
    Ich nickte dem Cop zu und verließ den Zellengang. Als ich die Tür hinter mir zudrückte, fing Sarrate wieder an zu.toben und zu schreien.
    »Ein halsstarriger Bursche«, sagte ich zu Phil. »Er kriegt die Zähne nicht auseinander. Vielleicht rufen wir jetzt ein paar Hotels an und erzählen ihnen, wie Pat Delmonico aussieht. Es ist ja möglich, daß er in einem von ihnen abgestiegen ist.«
    »Glaube ich nicht«, meinte .Phil. »Er wird in Purvis’ Villa übernachtet haben.«
    »Dann hätten wir Spuren seiner Anwesenheit entdecken müssen«, hielt ich dagegen. »Das war aber nicht der Fall. Ich bin vielmehr der Ansicht, daß zwar Kim in das Haus gebracht wurde, der Gangster selbst sich aber anderswo einen Unterschlupf gesucht hat, um nicht aufzufallen.«
    »Wenn du auf deiner Theorie bestehst, werden wir zu Fuß loszittern müssen«, meinte Phil. »Die Telefonleitung ist nämlich vor ein paar Minuten ausgefallen.«
    Ich machte eine nicht hasenreine Bemerkung und schlüpfte in meinen Regenmantel. Eine Stunde lang fragten wir uns von Bleibe zu Bleibe durch, mit einer winzigen Hoffnung auf Erfolg.
    Aber dann winkte uns das Glück mit einem kleinen Finger. Der Besitzer eines Motels, der noch in seinem Office bei Kerzenbeleuchtung saß und düster durch die verregneten Fenster nach draußen starrte, nickte auf unsere Fragen.
    »Aber der Mister ist heute abend, oder vielmehr gestern abend mit einem Taxi weggefahren und hat sich seitdem nicht wieder sehen lassen. Ich nehme an, daß er wieder auftauchen wird, wenn der Sturm sich endgültig gelegt hat.«
    »Mit einem Taxi?« überlegte Phil. »Hatte er denn keinen eigenen Wagen?«
    »Sicher, er steht in der Garage. Aber wahrscheinlich kennt er sich in Daytona nicht aus und nahm lieber ein Taxi.«
    »Zeigen Sie mir den Wagen«, forderte ich den Mann auf. Er holte einen Regenumhang von einem Haken, aus der Schublade eine elektrische Stablampe und ging voraus. Er wuchtete das große Klapptor der Box hoch und ließ den Strahl seiner Lampe über den Wagen gleiten.
    Ein gelber Barracuda mit schwarzem Verdeck, mit einer New Yorker Nummer.
    »Okay«, sagte ich, »das ist der Mann, den wir suchen. Kam er allein?«
    »Nein«, sagte der Mann. »Eine junge Dame war bei ihm. Sie
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