Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat
Autoren:
Vom Netzwerk:
Aber der würde kein Kidnapping auf eigene Faust inszenieren. Dahinter steckt Mockton. Immer wieder Mockton. Was, zum Teufel, hat Mockton mit der ganzen Geschichte zu tun?«
    Das Telefon klingelte wieder einmal. Mr. High, unser Distriktchef, war selbst am Apparat.
    »Auskunft von der Steuerfahndung, Jerry«, sagte er. »Es hat so lange gedauert, weil heute Samstag ist. Es war schwierig, den richtigen Mann zu finden. Sie glauben, daß Mockton illegale Einkünfte hat, aber sie können es ihm nicht nachweisen. Jedenfalls ist die Steuerfahndung sehr an Mockton interessiert.«
    »Wir auch«, brummte ich. »Aber wir haben ihn alle noch nicht. Vielen Dank, Chef, noch etwas?«
    »Jerry, ich wollte Ihnen nur sagen, daß wir alles Menschenmögliche tun werden. Der Gouverneur ist informiert. Ich habe alle nötigen Vollmachten. Wir könnten im Notfall sogar die Nationalgarde und die Jungs vom Kriegsmarinehafen in Brooklyn anfordern. Die Highway Patrol ist ebenso alarmiert wie jeder Einzelposten der Staatspolizei im Umkreis von fünfzig Meilen. Die County Sheriffs von über dreißig Landkreisen sind zentral von Washington her verständigt worden. Es gibt keinen Quadratzoll Boden, den wir nicht innerhalb weniger Stunden so luftdicht abriegeln könnten, daß keine Feldmaus noch Aussicht hätte, herauszukommen.«
    Innerhalb weniger Stunden, schoß es mir durch den Kopf. Lieber Himmel, wie lange würde wohl eine Bande von Gangstern brauchen, um mich fertig zu machen!
    »Danke, Chef«, sagte ich trotzdem. »Ich weiß, daß Sie alles tun. Ich weiß es!«
    »Jerry, ich möchte Ihnen aber noch einmal sagen, daß niemand Sie zwingen kann, hinzugehen. Niemand. Das…«
    »Ich muß hingehen, Chef«, widersprach ich. »Und Sie wissen es so gut wie ich…«
    Einen Augenblick blieb es still in der Leitung.
    »Ja«, sagte der Chef dann. »Ja, Sie haben recht, Jerry…«
    Ein paar Sekunden gab es ein peinliches Schweigen, weil keiner von uns beiden wußte, was er noch sagen sollte, und dann legten wir fast gleichzeitig auf.
    Ambers kam herein. Als er mich sah, bekam er völlig unmotivierter Weise plötzlich einen roten Kopf.
    »Ich brauche nur die Vernehmungsprotokolle von einigen Mädchen«, sagte er hastig.
    »Wie kommen Sie voran? Mit Winters, meine ich.«
    »Er hat sich wieder gefangen und macht jetzt einen ziemlich gefaßten Eindruck. Man könnte fast glauben, er sei froh darüber, daß wir ihn endlich gestellt haben. Er sagt vorbehaltlos aus.«
    »Warum wollte er Ann Roach überhaupt erschießen?«
    »Merkwürdigerweise scheint ihm ausgerechnet dieser Punkt an der Geschichte peinlich zu sein. Soviel wir bisher gehört haben, hat er Ann Roach erpreßt. Er hat sie beobachtet, wie sie sich nachts heimlich aus dem College fortschlich, und er hat zwei- oder dreimal gesehen, daß sie sich mit einem Mann traf. Das verstößt entschieden gegen die Hausordnung, und Ann Roach wußte das ganz genau. Wenn es stimmt, was er sagt, hat sie ihm jede Woche achtzig Dollar gezahlt, damit er schwiege.«
    »Wöchentlich achtzig Dollar?« wiederholte ich. »Und dafür bringt er ein Mädchen um?«
    »Er kam in Panik, Cotton.«
    Ambers kramte so angelegentlich in seinem Papierkrieg auf dem Schreibtisch, daß ein Blinder gesehen hätte, daß er uns ablenken wollte. Und natürlich macht einen gerade das stutzig.
    »In Panik?« fragte ich hartnäckig. »Wieso kam er in Panik?«
    »Ach, das kann ich Ihnen doch später immer noch erzählen, Cotton!«
    »Ambers, jetzt packen Sie aus! Zum Teufel, was soll das? Ich will wissen, warum Winters zwei Morde beging, und ich will es jetzt wissen!«
    »Sie wollen es ja nicht anders haben«, fauchte er böse. »Er wußte nicht, das Mrs. Hunter eine Einladung an das FBI geschickt hatte, weil euer Chef jedes Jahr einmal einen Vortrag vor der Abschlußklasse hält. Er sah nur plötzlich, daß ein G-man vor ihm stand.«
    »Gestern abend, das meinen Sie doch, nicht wahr? Sie reden von mir?«
    »Ja, natürlich.«
    Mein Mund war so trocken wie das Innere eines Backofens. Ich brachte mir die Begegnung mit Winters ins Gedächtnis zurück.
    »Er fragte wegen der Gästeliste nach meinem Beruf. Stimmt. Ich sagte es ihm. Warum hätte ich ein, Geheimnis daraus machen sollen? Und dann wollte er wissen, ob wir auch so etwas wie Steuerfahndung für die Bundesregierung betrieben. Ich habe ihm erklärt, daß wir damit nichts zu tun haben. Daß Geldgeschichten der Sonderabteilung des Schatzamtes , Vorbehalten sind, außer —«
    »Außer?« fragte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher