Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat
Autoren:
Vom Netzwerk:
gleich gesagt, daß ganz New York hier versammelt ist? Mac, ruf unsere Abteilung an! Ich will noch zehn Detektive haben, sonst sind wir ja am Montag früh noch nicht mit den Vernehmungen fertig.«
    Einer seiner Mitarbeiter verschwand im Einsatzwagen der Mordkommission, um über Sprfechfunk zu telefonieren. Unterdessen schilderte ich Ambers die Einzelheiten, soweit ich sie beobachtet hatte. Ich war gerade mit meinem Bericht fertig, als ein Taxi mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz fegte. Phil sprang heraus, schob dem Fahrer etwas in die Hand und stürmte auf uns zu.
    »Hallo, Ambers«, rief er atemlos. »Mann, das war eine Fahrt. Ich hatte dem Driver meinen Dienstausweis gezeigt und ihn gebeten, sich zu beeilen. Ich konnte doch nicht wissen, daß ich einen Rennfahrer vor mir hatte, der nur auf eine solche Gelegenheit wartete. Mir steht noch der Schweiß auf der Stirn.«
    Er holte tief Luft, sah von mir zu Ambers und wieder auf mich, dann zuckte er die Schultern: »Naja, da brauche ich wohl nicht mehr zu fragen, was los ist. Lieutenant Ambers mit einer kompletten Mordkommission. O Jerry, wenn man dich mal fünf Minuten allein läßt, ist natürlich der Teufel los!«
    In der nächsten halben Stunde diktierte Lieutenant Ambers das Geschehen. Als vom Hauptquartier aus dem Bereitschaftsdienst dreißig Cops eintrafen, ließ er sämtliche Zugänge zum Gelände des College abriegeln.
    »Ich will nicht gestört werden«, schärfte er den Cops ein. »Und am allerwenigsten von den Zeitungshechten. Vor drei Uhr früh ist von mir keine Erklärung zu erwarten. Die Wochenendausgaben sind sowieso schon im Umbruch, also haben es die Jungs gar nicht so eilig.«
    Mit der Umsicht des alten Hasen dirigierte Ambers das runde Dutzend von Mitarbeitern, das er mitgebracht hatte. Polizeiarzt und -fotograf traten unmittelbar an dem Leichnam des Mädchens in Aktion. Dem Fotografen gab Ambers noch besondtre Maßregeln.
    »Wenn Sie mit den Aufnahmen der Leiche fertig sind, suchen Sie sich ein Mädchen, das möglichst genau dieselbe Körpergröße hat wie die Tote. Stellen Sie das Mädchen an dieselbe Stelle und schießen Sie dann Aufnahmen von der Bühne, von der Galerie und überhaupt von jeder denkbaren Ecke her. Kapiert, Kleiner?«
    »Aye-aye, Sir«, erwiderte der schmachtlockige Polizeifotograf, der in Kleidung und Auftreten ein wenig an einen Gigolo erinnerte.
    Ich zog Phil auf die Seite. Auf meiner Armbanduhr war es zwei Minuten vor zehn. Ich zeigte meinem Freund den Zettel aus meiner linken Rocktasche.
    »Ich weiß nicht, wer ihn mir gegeben hat«, erklärte ich Phil. »Und ob dieser Jemand jetzt bei der Aufregung an die Verabredung denkt. Aber ich möchte sicher gehen. Hast du auf dem Wege zwischen dem Parkplatz und der Turnhalle die alte Eiche bemerkt?«
    »Der von einem Blitz gespaltene Stamm?«
    »Ja. Versteck dich irgendwo in der Nähe und beobachte. Wenn sich jemand nähert, bringe ihn in den Vorraum. Wir treffen uns dort in etwa einer Viertelstunde. Okay?«
    »Okay, Jerry!«
    Er wollte sich schon umdrehen, aber ich hielt ihn noch zurück.
    »Augenblick, Phil. Sagt dir der Name Scarlett O’Hara irgendetwas? Hast du ihn schon einmal gehört?«
    Phil bedachte mich mit einem seltsamen Blick.
    »Soll das ein Witz sein? Scarlett O’Hara ist die weibliche Hauptfigur aus dem Roman ›Vom Winde verweht‹ von Margret Mitchell? Wie kommst du denn jetzt auf so was?«
    Für einen Augenblick sah ich die großen Augen vor mir. Und das lustige Funkeln darin. Gegen meinen Willen mußte ich grinsen. Diese kleine blonde Hexe hatte mich ja schön auf den Arm genommen.
    »Ach, nichts«, murmelte ich, »in fünfzehn Minuten, ja?«
    Ich fühlte, daß mir Phil mit großen Augen nachsah, aber mir war im Augenblick nicht nach langatmigen Erklärungen. Mir waren ein paar Dinge aufgefallen, und denen wollte ich nachgehen.
    An der langen Festtafel saß die schweigende Gesellschaft der Gäste. Eine lähmende Stille hatte sich in der Turnhalle ausgebreitet, und sie wurde nur unterbrochen, wenn jemand von der Mordkommission einem Kollegen etwas zurief. Die Tanzgruppe stand noch immer mitten auf der Tanzfläche, und ich sah, wie Leute vom Spurensicherungsdienst die Abstände zwischen den Tänzern ausmaßen und in eine maßstabgetreue Skizze übertrugen. Unter der Galerie hindurch blickte man in den Seitentrakt, wo das kalte Büfett herumstand und keine Aussicht hatte, verzehrt zu werden. Natürlich war den Leuten jetzt der Appetit vergangen.
    Aber in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher