Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies
Autoren:
Vom Netzwerk:
millionenschwer. Vorigen Monat hat sie zweihunderttausend Dollar zum Bau eines Waisenhauses gestiftet. Dementsprechend groß ist Miß Lesters Einfluß bei den Verwaltungsleuten. Wenn wir auf die Späße der alten Dame nicht gebührend eingehen, schwärzt sie uns an.«
    Forrester räusperte sich kühl. »Danke, Jim, auf Belehrungen dieser Art kann ich verzichten. Was ist das nun für eine Geschichte mit dem Arzt?«
    »Es handelt sich um einen gewissen Dr. James Cyrus. Er hat seine Praxis in der 5th Avenue und besucht die alte Dame einmal in der Woche. Miß Lester behauptet, daß sie am Fenster gestanden habe, um ihm nachzublicken.« Der Sergeant kicherte. »Ehe sie zur Sache kam, erzählte sie volle fünf Minuten lang, wie tüchtig und verehrungswürdig dieser James Cyrus ist. Ich glaube, die Spinatwachtel hat sich in den Medizinmann verknallt! Wie gesagt, sie quatschte —«
    »— und quatschte!« ergänzte der Captain ärgerlich. »Genau wie ein gewisser Sergeant Baxter von 36. Revier! Kommen Sie endlich zur Sache.«
    »Sorry, Captain«, sagte Baxter. »Sie will gesehen haben, wie ein großer, schlacksiger Bursche in einem gelben Sakko von hinten an Cyrus ‘rantrat und ihm eine Pistole in den Rücken stieß. Und das in der 86. Straße!«
    »Weiter«, drängte Forrester.
    »Der Gangster — so behauptet Miß Lester — dirigierte den Arzt zu seinem Wagen, einem Bentley, und dann fuhren die beiden los.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Geben Sie eine Meldung an alle Reviere und Patrolcars durch. Bentley sind hierzulande rar. Es kann nicht schwerfallen, den Schlitten aufzuspüren. Rufen Sie aber vorher bei Cyrus in der Praxis an, vielleicht ist er schon zu Hause.«
    »In der Praxis hab‘ ich schon angerufen, Captain«, sagte Baxter. »Die Sprechstundenhilfe sagte mir, daß sie den Doc nicht vor vier Uhr nachmittag zurückerwartet. Er macht eine Reihe von Krankenbesuchen.«
    »Okay. Schicken Sie Donnegan zu Miß Lester. Er soll sich eine Beschreibung des Mannes im gelben Sakko geben lassen.«
    »Nehmen Sie die Anzeige wirklich ernst, Sir?«
    »Ich nehme Miß Lester ernst«, sagte Forrester seufzend. Er griff nach dem Kaffeebecher und trank.
    Er verzog das Gesicht. Ihm schien es so, als habe er noch nie zuvor so miserablen Kaffee getrunken.
    Die Tür öffnete sich. Forrester stellte den Becher beiseite. Seine Züge weichten auf, sie wurden freundlich, aber sie zeigten eine Schattierung von Respekt. Er erhob sich.
    »Hallo, Mr. Decker!« sagte er und ging dem Besucher entgegen. »Wenn Phil Decker hier aufkreuzt, kann ein gewisser Jerry Cotton nicht weit sein, und wenn sich diese Herren zeigen, gibt es entweder Ärger oder Arbeit oder beides zusammen. Setzen Sie sich, Phil.« Er gab dem G-man die Hand und rückte ihm einen Stuhl zurecht. »Kaffee, Zigaretten?« fragte er.
    Phil schüttelte lächelnd den Kopf. »Danke, Captain. Diesmal ist es nichts Aufregendes. Nur eine Routinesache.« Forrester nahm wieder am Schreibtisch in seinem Drehsessel Platz. Er lehnte sich weit zurück und grinste wohlwollend-spöttisch. »Ihre sogenannten Routinesachen kenne ich, Phil. Sie führen meistens zu Überstunden. Worum geht's denn diesmal?«
    »Rauschgift«, sagte Phil kurz. »Wir haben erfahren, daß im Hafen eine Ladung Heroin gelöscht worden ist. Wenn es stimmt, was man uns gesagt hat, handelt es sich um einen größeren Transport, der außerplanmäßig aus China via Hongkong und London gekommen ist. Wir fragen uns, was die Intensivierung der Lieferungen zu bedeuten hat. Soviel wir wissen, ist der Markt gesättigt. Oder haben Sie das Gefühl, daß die Zahl der Kokser zugenommen hat?«
    »Ich kann nur für meinen Bezirk sprechen«, meinte Forrester. »Hier im Revier kenne ich jeden Penner, der das Zeug nimmt oder vertreibt. Ich schmeichle mir, innerhalb des letzten Jahres die Zahl dieser Brüder drastisch reduziert zu haben, aber natürlich kommen immer neue hinzu.«
    »Der Rauschgifthandel ist, wirtschaftlich betrachtet, ein Markt wie jeder andere«, sagte Phil. »Er läßt sich nicht beliebig erweitern, seiner Expansion sind Grenzen gesetzt. Aber neue Leute suchen sich neue Kundenkreise. Darin sehen wir die größte Gefahr. Neue Leute werden zu neuen Methoden gezwungen. Ich möchte Sie bitten, diesen Punkt im Auge zu behalten und uns sofort anzurufen, wenn sich irgendwelche Anzeichen für eine Aktivität dieser Art bemerkbar machen sollten.«
    »Geht in Ordnung, Phil. Ich spreche das mit meinen Leuten durch. Hier habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher