Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies
Autoren:
Vom Netzwerk:
drückte den Sicherungsknopf der Tür nach unten. Dann legte er noch einen weiteren Hebel um, dessen Funktion Jessica nicht begriff.
    »Die Tür hat die betrübliche Eigenschaft, während der Fahrt aufzuspringen«, erklärte der junge Mann. »Deshalb habe ich die Doppelsicherung eingebaut.«
    Sie rollten die Straße hinab.
    Arthur Frill. Arty… Jessica zerbrach sich den Kopf, wann und wo Bob den Namen, schon einmal erwähnt hatte. Nein, sie war sicher, daß sie ihn nicht kannte. Bob hatte keine unzertrennlichen Freunde. Er hatte das erst kürzlich mit einer gewissen Wehmut festgestellt.
    »Ich empfehle Ihnen, an der übernächsten Kreuzung nach rechts einzubiegen«, meinte sie. »In der Hiller-Garage besteht noch am ehesten die Chance, eine Box zu bekommen.«
    Der junge Mann gab keine Antwort. Jessica wandte den Kopf und musterte ihn verblüfft. Er sah ernst aus, fast düster. Es schien, als säße neben ihr plötzlich ein anderer. Es fiel schwer, sich vorzustellen, daß dieses Gesicht noch vor einer Minute gelächelt hatte.
    Jessica merkte, wie sich ihre frohe Stimmung verflüchtigte. Ihr war, als griffe eine kalte, knochige Hand nach ihrem Herzen. Sie schüttelte die Furcht ab. Das war doch lächerlich! Bob ließ sie abholen, in zehn Minuten würde sie bei ihm sein, rings um sie her pulste das Leben der großen Stadt, es war ein herrlicher, warmer Spätsommertag, und es gab nicht den geringsten Grund, sich dummen Depressionen hinzugeben!
    »Jetzt sind wir zu weit gefahren, Arty«, sagte Jessica. »Sie hätten rechts abbiegen müssen!«
    Frill blickte starr geradeaus. Er gab keine Antwort.
    »Arty!« sagte Jessica drängend. »Hören Sie mir überhaupt zu?«
    »Shut up, Baby!« stieß Frill hervor. Jessica war es, als ob sie eine Ohrfeige erhielte. Ungläubig blickte sie in das Gesicht des jungen Mannes. Es wirkte jetzt roh, abweisend und arrogant.
    Jessica merkte, daß sie ganz ruhig wurde. Sie war kein Mädchen, das sich von Panik übermannen ließ. Angesichts einer Gefahr, die sie zu begreifen begann, zeigte sie Mut und Beherrschung. »Halten Sie sofort an!« verlangte sie.
    Frill antwortete nicht. Dafür begann er zu pfeifen. Es war ein dünnes, verstimmt klingendes Pfeifen, das Jessica auf die Nerven ging. »Hören Sie nicht? Sie sollen anhalten! Ich möchte sofort aussteigen!« sagte Jessica.
    Frill stellte das Radio an. Er drehte es auf volle Lautstärke. Jessica streckte die Hand aus und preßte den Aus-Knopf nach unten.
    »Anhalten!« wiederholte sie. In diesem Moment erreichten sie eine Ampel, die gerade auf Rot sprang. Frill hielt. Jessica versuchte die Tür zu öffnen, aber sie wußte nicht, wie die Doppelsicherung zu lösen war. Sie rüttelte an der Tür und merkte plötzlich, daß Tränen des Zorns in ihre Augen traten. Sah denn niemand, daß man sie zu entführen versuchte?
    »Wir sind mitten in der Stadt«, stieß sie hervor. »Ehe wir die City verlassen, müssen Sie noch hundertmal anhalten. Ich werde schreien und mich bemerkbar machen! Ich werde nichts unversucht lassen, um Ihr Konzept zu zerstören! Sie dürfen sicher sein, daß mir das gelingen wird!«
    Er wandte den Kopf und blickte sie an. »Sei ruhig, Baby, ich werde sonst unangenehm«, sagte er. Seine Stimme war leise, beinahe nonchalant. Aber Jessica bezweifelte keine Sekunde, daß seine Drohung ernstgemeint war.
    »Wo bringen Sie mich hin?« fragte Jessica.
    »Zu Ihrem Bruder«, erwiderte er und grinste.
    Jessica starrte ihn an. »Zu James? Wo ist er?«
    »Drüben in Hoboken«, sagte Frill. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt? Warum haben Sie mir vorgeschwindelt, daß Sie in Bobs Auftrag handeln?«
    »Es fiel mir gerade so ein«, sagte er gleichmütig. »Außerdem weiß ich, daß Sie jeden Mittag mit Shantham essen gehen. Das machte alles viel leichter.«
    »Sie sind ein Lügner, ein gemeiner Schuft!« stieß Jessica hervor.
    Frill lachte kurz. »Nun mach mal‘n Punkt, Sweetie. Es hat keinen Zweck, daß du dich aufregst. Dein Brüderchen ist in Druck. Vielleicht schaffst du es, ihn daraus zu befreien. Wir setzen auf deine Karte.«
    »Ich verbiete Ihnen, mich zu duzen!« Er grinste. »Ich könnte mich totlachen«, meinte er.
    Wieder schien die eiskalte Hand nach Jessicas Herzen zu greifen. »Was, ist mit James?«
    »Wir haben ihn augenblicklich auf der Sparflamme sitzen«, meinte Frill. »Aber das wird sich bald ändern. Du mußt ihm gut Zureden. Du mußt ihn veranlassen, für uns zu arbeiten.«
    »Was soll ich? Ich sollte James
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher