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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Gryf.
    »Und den Dhyarra-Kristall«, erwiderte Zamorra.
    »Den brauchen unsere Damen, um sich notfalls damit verteidigen zu können, falls wir das Ungeheuer suchen und es sich in der Zwischenzeit an die Frauen heran macht.«
    »Die Frauen kommen mit«, stellte Zamorra trocken fest und sah es in Nicoles Augen triumphierend aufblitzen. »Aber nicht, weil wir im Zeitalter der Gleichberechtigung leben - gleiches Recht auf Unrecht -, sondern weil die Logik es erfordert. Wie gefährlich dieser Nebelmörder ist, hat er durch sein überraschendes Auftauchen bereits bewiesen. Er hat Nicole trotz des Dhyarra-Kristalls überwinden können. Deshalb wäre es unklug, wenn wir uns aufteilen würden. Wir müssen zusammenbleiben, können uns dann gegenseitig eher warnen und uns auch gegenseitig eher helfen. Unsere beiden Freunde von der Polizei dürfen allerdings, wenn sie wollen, auf diesen Spaziergang verzichten, weil sie uns ja eigentlich doch nicht helfen können, allein aber auch nicht gefährdet sind, weil es sich um Männer handelt. Der Mörder überfällt nur Frauen.«
    »Natürlich kommen wir mit«, sagte Rainier und ignorierte geflissentlich den morddrohenden Blick seines Assistenten. »Wir müssen doch wissen, was Sie unternehmen. Hinterher kommen Sie erfolglos zurück, erzählen uns, Sie hätten den Nebelmörder erwischt und sonnen sich im Ruhm, und ein paar Tage später geht der ganze Höllenspuk schon wieder los…«
    »Ich finde es unheimlich nett, daß Sie ein solch festes Vertrauen in unsere Zuverlässigkeit haben«, grinste Gryf. »Unsererseits haben wir ein festes Vertrauen darin, daß nicht nur Zamorra eine Taschenlampe im Wagen hat, sondern auch die Polizei mit solchen Lichtspendern ausgerüstet ist. Der Dhyarra-Kristall könnte zwar auch für Helligkeit um uns herum sorgen, wäre dann aber im entscheidenden Moment blockiert, wenn er rasend schnell zur Abwehr des Feindes eingesetzt werden müßte…«
    Wenig später waren sie unterwegs. Die beiden Beamten leuchteten den Weg aus. Zamorra hatte an der Stelle, wo Nicole niedergeschlagen worden war, und auch an Lanarts dienstlichem Rostbomber die Tiefe sondiert und die Spur tatsächlich wiedergefunden. Jetzt ging er ihr nach. Querfeldein.
    Sie überquerten Felder und Wiesen, übersprangen Gräben und hatten über Zäune zu klettern. Zwar hätte Gryf sie im zeitlosen Sprung über diese Hindernisse hinweg versetzen können, um ihnen das mühsame Klettern und Springen zu ersparen, aber jeder zeitlose Sprung kostete Kraft, die dem Druiden vielleicht später im entscheidenden Moment fehlen würde.
    Hohes Gras, durch das sie schritten, durchnäßte ihre Beinkleidung, und hier und da wurde es auch ein wenig morastig, und sie begannen stellenweise im Schlamm, einzusinken. Aber sie konnten diese Stellen nicht einfach weiträumig umgehen, weil dann die Spur abgerissen wäre. Wenn das Terrain zu unsicher war, benutzte Gryf dennoch seine Druiden-Kraft und verringerte das Gewicht der Menschen ein wenig, damit sie nicht so schnell einsanken.
    »Das ist doch die Richtung zum See!« behauptete Rainier nach einer Weile. »Ob der wirklich das Ziel ist? Entweder glaube ich bald gar nichts mehr oder alles, und wenn es noch so fantastisch klingt!«
    »Mich würde es fast schon nicht mehr wundern, wenn wir gleich am Umkleidezimmer vorbeikommen, in dem sich der Weihnachtsmann für seine Rolle als Osterhase vorbereitet«, warf Lanart launig ein. »Himmel noch mal, Chef, es hätte doch wirklich gereicht, wenn diese Parapsychologen sich allein durch den Morast gewühlt hätten! Warum müssen wir denn auch noch mitkommen? Bloß, weil Sie ’ne Akte schreiben wollen?«
    »Weil die Dienstvorschrift es erfordert, daß pro forma wir als Polizei diese Ermittlungsaktion durchführen und auch die Dingfestmachung des Täters betreiben. Wir dürfen sie nicht Privatpersonen überlassen.«
    »Nebelgespenster, die sich auflösen können, kann man nicht dingfest machen, Chef«, widersprach Lanart.
    »Tote auch nicht«, warf Gryf ein.
    Zamorra blieb abrupt stehen. »Was meinst du damit, Gryf?«
    »Kurz bevor mich Monicas telepathischer Ruf erreichte und ich Château Montagne verließ, meinte Julian, das Alte und Böse könne auch deshalb alt und böse sein, weil es schon lange tot sei! Zamorra, damit ergäbe auch seine Behauptung einen Sinn, es hätte tief gewartet! Tote, die man bestattet, warten, aber sie tun das bekanntlich in der Tiefe ihres Grabes… und Tote kann man auch irgendwo in der
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