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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warum könnt ihr das nicht meinem Chef antun?«
    »Rufen Sie ihn doch her«, schmunzelte Gryf. Er sah Zamorra an. »Bevor du fragst, weshalb ich hier bin, erzähle ich es dir lieber freiwillig.« Er berichtete von dem telepathischen Hilferuf Monica Peters’ und von dem folgenden Zusammenstoß mit dem unheimlichen Mörder. Interessiert lauschte Zamorra, sprachlos lauschte Lanart.
    »Die Demoiselles sind also trotz dieses Überfalls allein dort draußen?« stieß der Kripo-Mann entsetzt hervor, nachdem Gryf mit seiner Erzählung xuende war, die nicht lange gedauert hatte. »Ist das nicht überaus gefährlich?«
    »Ist es zwar«, sagte Gryf nach einem abermaligen Blickwechsel mit Zamorra, der ihm Narrenfreiheit verhieß, »aber da Mademoiselle Nicole über den Dhyarra-Kristall verfügt, wird sie sich zu wehren wissen. Dennoch sollte Zamorra mit seinem Amulett so schnell wie möglich vor Ort erscheinen, weil diese Spur die frischeste von allen ist. Die sollten wir verfolgen und diesen unheimlichen Mörder in die Hölle zurückschicken, aus der er kommt.«
    »Das ist Sache der Justiz«, entfuhr es Lanart.
    Gryf lachte leise. »Glauben Sie, Monsieur, daß die Justiz einen Täter als Täter akzeptiert, der wie ein Schatten im Licht verschwinden kann und aus dem Nichts heraus jederzeit zuschlägt? Für magische Wesen gibt’s keine Gesetze. Für magische Wesen gibt es nur die Unterscheidung zwischen Gut und Böse…«
    »… und die liegt immer im Auge des Betrachters«, ergänzte Zamorra. »Wobei wir als Betrachter uns von den Regeln und Forderungen der humanen Ethik leiten lassen, während die andere Seite brutalen Egoismus und Machtstreben beweist.«
    »Das kennen wir ja leider auch von manchen Politikern, die uns in die Tasche lügen und später nur unter Zwang zugeben, sich vielleicht in ein paar vernachlässigbaren Punkten mal ausnahmsweise wie immer geirrt zu haben«, knurrte Pierre Lanart. »Und damit glauben sie sich glorreich aus der Affäre ziehen zu können. Monsieur Griffe, wer oder was sind Sie wirklich? Wie können Sie sich legitimieren?« Er trat vor Gryf und sah ihn durchdringend an. »Griffe, ich arbeite an einem sinnlos brutalen, geradezu sadistischen Doppelmord! Geben Sie mir Antwort, oder muß ich Sie wirklich in mein Büro vorladen?«
    Gryf schüttelte den Kopf.
    »Mir gegenüber brauchen Sie sich nicht so aufzublasen, Monsieur. Mir ist an der Klärung der Sache nicht weniger gelegen als Zamorra. Ich bin für Hilfe und Zusammenarbeit, aber die sollte nicht so aussehen, daß der eine verhört und der andere krampfhaft eine künstliche Wahrheit zu erfinden versucht, weil die wirkliche Wahrheit niemand glauben will und darf.«
    »He, Gryf«, griff Zamorra ein. »Von dieser schlimmen Sorte ist unser Freund nicht. Der denkt durchaus vernünftig.«
    »Wir haben eine Spur«, sagte Gryf. »Und das Beste ist, wenn du jetzt mit mir kommst, damit wir mit dem Amulett zurückverfolgen können, woher der Unheimliche gekommen ist.«
    Lanart seufzte.
    Zamorra zog die rechte Augenbraue hoch wie Mr. Spock, der Vulkanier. »Hoffentlich bringt uns das weiter, mein Lieber«, sagte er.
    »Was wir nicht versuchen, können wir nicht erreichen«, erwiderte der Druide trocken. »Also?«
    »Also los«, sagte der Meister des Übersinnlichen.
    »HALT!« sagte der heimliche Beobachter.
    ***
    Gryf blieb ruhig.
    Zamorra ging automatisch in Abwehrstellung.
    Pierre Lanart seufzte resignierend: »Chef.«
    »Halt, warten Sie«, sagte der Mann, der aus den Schatten hervortrat und sich damit zu erkennen gab. Er stellte sich auch vor: »Ich bin Jean-Luc Rainier.«
    »Inspektor der Mordkommission Bordeaux«, ergänzte Lanart. »Was zum Teufel tun Sie hier, Chef? Ich denke, Sie sitzen gemütlich im Fernsehsessel, schauen sich die siebenhundertdreiundachtzigste Wiederholung des fünfhundertzwölften ›Kommissar Maigret‹-Films an und…«
    »Eben dies benötige ich nicht zum innerlichen Wohlbefinden«, sagte Rainier geschraubt. »Pierre, mich wundert, daß Sie so überrascht sind. Sie hätten doch mit meiner Anwesenheit rechnen müssen! Schließlich kann ich von meinen Leuten nichts verlangen, was ich nicht selbst auch zu tun bereit bin. Und wenn ich Sie auf Observation schicke, muß ich selbst mindestens dasselbe tun.«
    »Verdammt, warum haben Sie mir davon vorher nichts gesagt?« entfuhr es Lanart.
    »Ich habe damit gerechnet, daß Sie Schwierigkeiten bekommen würden«, sagte Rainier. »Hatte ich recht, oder nicht?«
    Zamorra maß ihn
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