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0447 - Totenschiff der Templer

0447 - Totenschiff der Templer

Titel: 0447 - Totenschiff der Templer
Autoren: Jason Dark
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großen Lichtkreis und leuchteten es von allen Seiten an, so daß auch ich die Einzelheiten erkennen konnte.
    Und die kamen mir bekannt vor.
    Die Zeichen der Erzengel, die Heilige Silbe der Inder, das Allsehende Auge, das Passionskreuz über dem U für Uriel, die beiden Buchstaben Alpha und Omega, die soviel wie Anfang und Ende bedeuten, dann das Henkelkreuz und eine leere Fläche, wo eigentlich das Zeichen König Salomos hätte sein müssen.
    Auf diesem Steinkreuz waren die mächtigen Zeichen also ebenfalls verschwunden.
    Ich spürte in meinem Innern das Gefühl der Ehrfurcht. Es durchströmte mich und machte mich gleichzeitig befangen. Welche Farbe der Stein besaß, aus dem das Kreuz hergestellt worden war, konnte ich nicht genau erkennen.
    Ein Graugrün vielleicht. Ansonsten wurde die Patina des Steins vom Licht der Kerzen überdeckt.
    Ich blieb erst stehen, als ich die Wärme des Kerzenlichts an meinen Beinen spürte. Auch der letzte Windzug hatte sich durch das Schließen der Tür gelegt, so daß die zahlreichen Flammen jetzt ruhig und ohne zu flackern brannten. Wie schmale, lange Finger stachen sie in die Höhe und gaben die sanfte Helligkeit ab.
    Ich schritt einmal um das Kreuz herum, weil ich es auch von der Rückseite her sehen wollte.
    Auch da sah es so aus wie mein kleines Kreuz, das sich jetzt in der Hand eines anderen befand.
    »Was sagst du, John?« fragte Suko. Ich empfand seine Stimme in diesem Augenblick als störend.
    Trotzdem gab ich eine Erwiderung. »Nicht viel. Ich kann einfach nichts sagen. Ich bin überwältigt. Es ist alles so, wie ich es kenne. Hector de Valois hat hier ein Bollwerk geschaffen. Und ich habe bis heute nicht gewußt, daß dieses Kreuz existiert.«
    Suko kam näher. Auch er bemühte sich, auf den Zehenspitzen zu gehen. »Es wäre doch einmal interessant zu erfahren, ob du dieses große Kreuz hier ebenfalls aktivieren kannst.«
    Ich schaute meinen Freund erstaunt an. Auf seinem Gesicht lag der weiche Schein der Kerzen. In den dunklen Pupillen leuchteten rote Punkte. »Ist das dein Ernst?« hauchte ich.
    »Ja.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Suko, das Risiko gehe ich vorerst nicht ein. Es besteht kein Grund.«
    »Wie du willst. Was hast du dann vor?«
    Ich hatte geahnt, daß diese Frage kommen würde und wußte schon längst die Antwort. »Ich werde warten, Suko. Ich werde auf ihn warten. Auf den Halbbruder eines gewissen Hector de Valois. Und ich möchte, daß ich dies allein übernehmen kann.«
    Suko schaute zu den bemalten Kirchenfenstern. Er schwieg. Erst nach einer fast einmütigen Pause meinte er: »Ich kann dich nicht daran hindern. Frage mich aber, ob es richtig ist, daß du so handelst.«
    »Was sollte falsch sein?«
    »Sie sind beide sehr mächtig, John.«
    »Du meinst die Kreuze?«
    »Ja.«
    »Glaubst du wirklich, daß sich mein Silberkreuz gegen mich stellen würde?«
    »Nach dem, was ich erlebt habe, John, glaube ich vorerst gar nichts mehr.«
    »Tut mir leid, aber ich werde von meinem Entschluß um keinen Millimeter weichen.«
    Suko trat aus dem Schein der Kerzen heraus. »Sollen wir beide die Kirche verlassen?«
    »Ich bitte euch darum.«
    »Du willst diese Angelegenheit zu deiner ureigenen machen? John?«
    Ich rang die Hände. »Ich will sie nicht dazu machen, Suko. Es ist meine Angelegenheit. Ich habe hier das Steinkreuz gesehen, ich stehe noch vor ihm. Vielleicht könnt ihr mir draußen den Rücken freihalten, was auch immer…«
    Ich wurde unterbrochen, denn der helle Schrei vor der Kirche paßte mir überhaupt nicht.
    Suko drehte sich um. Mario Scirea stand wie auf dem Sprung.
    »Wer kann das gewesen sein?« fragte er.
    »Das werden wir gleich haben.« Suko setzte sich in Bewegung, während ich zurückblieb.
    Als er die Tür aufzog, blies der Wind in das Kirchenschiff, erreichte auch die Flammen der zahlreichen Kerzen und bog sie den Rändern entgegen.
    Schatten entstanden an den Wänden, der Decke und auf dem Steinboden. Sie zeichneten dort ein wirres Muster.
    Suko aber schaute nach draußen. Er brauchte nur wenige Sekunden, um zu erfahren, wer den Schrei ausgestoßen hatte. Es war die alte Frau gewesen. Sie war aus der Kirche gekommen und hatte sich nach dem Gespräch neben der Laterne aufgehalten.
    Dort war sie erwischt worden.
    Verkrümmt lag sie auf dem Boden. Neben ihr stand einer der Zombie-Piraten. Er war dabei, die Klinge eines Degens aus ihrem Körper zu ziehen.
    Wo sich einer aufhielt, konnten auch die anderen nicht weit sein.
    Suko wechselte
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