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0441 - Zwischen Mars und Jupiter

Titel: 0441 - Zwischen Mars und Jupiter
Autoren: Unbekannt
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Bekämpfung jener Cappins diente, die den Sonnensatelliten bauten...!
    Ovaron gelang es nicht, diesen Widerspruch zu klären. Er konnte sich aber ebensowenig wie wir vorstellen, daß er irgendwann eine Reaktionskette programmiert hatte, die zur Aktivierung des Satelliten führen würde. Er, der ehrlich bemüht war, die solare Menschheit von der tödlichen Bedrohung zu befreien.
    Immerhin bestätigte sich im Verlauf unserer Brain-Trust-Sitzung, daß der Todessatellit niemals in der Vergangenheit zerstört worden sein konnte, da er sonst die Menschheit niemals bedroht haben würde. Diese Schlußfolgerung war für mich, Geoffry und Atlan nicht mehr ganz neu. Gemeinsam mit unseren besten Fachwissenschaftlern hatten wir schon vor Wochen über dieses Problem diskutiert. Die Lösung schien auf der Hand zu liegen.
    Gelang es uns während der Cappin-Epoche, den Satelliten zu vernichten, hätte er niemals in unserer Definitiv-Gegenwart auftauchen können - und wäre er niemals aufgetaucht, wären wir nie und nimmer so weit in die Vergangenheit gereist, um seinen Bau zu verhindern. Ein irrsinniger Kreis. Die Fakten hoben sich gegenseitig; auf.
    Atlan hatte versucht, es mit einem Beispiel aus der Mathematik zu veranschaulichen. Er war damit gescheitert. Man konnte nicht behaupten, eine Gleichung habe niemals existiert, weil beide Seiten sich durch Kürzen auf Null reduzieren ließen.
    Wieder einmal wirkte es sich negativ aus, daß wir das Wesen der Zeit bisher nur sehr oberflächlich erkannt hatten.
    Ich neigte mich zur Seite, als Atlan mir ein Zeichen gab.
    „Perry", flüsterte der Arkonide, „ich habe ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, daß wir nach Zeut fliegen wollen. Mein Logiksektor sagt mir, daß der jetzige fünfte Planet der Schlüssel zu allen Handlungen Ovarons ist, die er selbst noch nicht versteht."
    „Dann sollten wir aber erst recht hinfliegen und nachsehen", erwiderte ich ebenfalls mit leiser Stimme. Atlan lächelte.
    „Hinfliegen und nachsehen, das ist schon immer typisch für euch Terraner gewesen. Aber diesmal würden wir in den Bereich einer unbekannten Macht geraten."
    Es wäre nicht das erstemal", gab ich zurück.
    Wenige Minuten später beendeten wir unsere Sitzung. Ovaron machte einen erschöpften Eindruck. Er hatte den größten Teil der Arbeit geleistet.
    Ich bat Dr. Kenosa Bashra, für uns alle Kaffee zu besorgen. Der Anthropologe hatte sich als Spezialist in der Zubereitung von Instant-Kaffee erwiesen. Seit er ihn für uns zubereitete, schmeckte der viel geschmähte Flottenkaffee. Bashra hatte uns freimütig sein „Geheimnis" verraten: Er mußte in heißem Wasser aufgelöst werden und nicht in kochendem.
    Während wir unseren Kaffee tranken, unterhielt sich Ovaron angeregt mit Merceile, der Cappin-Wissenschaftlerin. Merceile war auch für terransiche Begriffe ein bewundernswertes Mädchen. Ihr Alter betrug umgerechnet zweiunddreißig Erdjahre, aber sie sah wie zwanzig aus. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Cappins war eben fast doppelt so hoch wie die von Terranern.
    Nach der kurzen Pause sichteten wir das gesammelte Material und machten uns an die Auswertung. Draußen war unterdessen die Sonne untergegangen.
    Ich faßte anschließend das Ergebnis der Auswertung zusammen. „Wir sind uns darüber einig, daß der Todessatellit auf gar keinen Fall während der Cappin-Epoche zerstört wurde. Er muß aber vernichtet werden, wenn die solare Menschheit nicht untergehen oder auswandern soll. Folglich müßten wir eine Manipulation vornehmen, die es uns erlaubt, dieses Mordinstrument rund zweihunderttausend Jahre nach seiner Installierung zu vernichten.
    Das kann selbstverständlich nur während des Baues geschehen.
    Also müssen wir uns zum Bauplatz begeben, den Ovaron auf Zeut vermutet. Unsere technische Ausrüstung genügt jedoch nicht, um diese Aufgabe zu erfüllen. Wir werden deshalb morgen früh mit dem Nullzeitdeformator in unsere Definitiv-Gegenwart zurückkehren und unsere Ausrüstung erneuern.
    Bitte, ruhen Sie sich bis eine Stunde vor dem Start aus. In der Jetztzeit werden Sie kaum Zeit dafür finden. Gibt es noch Fragen?"
    Niemand meldete sich. Ich wollte die Konferenz schon für beendet erklären, da hob Professor Dr. Tajiri Kase zögernd den Arm.
    „Sir, ich bitte darum, eine kleine Exkursion in die Umgebung unternehmen zu dürfen."
    Ich sah ihn verwundert an.
    „Zu welchem Zweck, Professor?" Der riesenhafte Ertruser wirkte verlegen.
    „Ich, hm, ich dachte, ich wollte, ich
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