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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kilometer pro Stunde.
    Die Instrumente auf dem kleinen Schalttisch vor ihm verrieten es ihm.
    Dennoch wunderte er sich nicht darüber, daß die Plattform mit der transparenten Schutzkuppel unverrückbar fest in der Luft schwebte. Er verschwendete auch keinen Gedanken daran, daß die im Entstehen begriffene Windhose ausgerechnet die Plattform berühren könnte.
    Er vertraute der Technik, die diese Plattform geschaffen hatte.
    Auch die vier Alphas, die von den Materiesendern ausgespien worden waren, zeigten nicht die mindeste Unruhe. Sie waren schon öfters in dieser Welt gewesen. Sie kannten die wildwütende Natur dieses Kleinplaneten. Jeder von ihnen nahm hinter einem ähnlichen Schalttisch Platz, wie ihn der Mann im hellen Anzug vor sich hatte. So, wie er sich nicht über ihr Aussehen wunderte, wunderten sie sich nicht darüber, daß er sich kleidete wie ein Mensch von der Erde.
    Vielleicht war er auch einer, im Gegensatz zu ihnen…?
    Es störte sie nicht. Es hatte sie noch nie gestört, mit Menschen zusammenarbeiten zu müssen, wie es auch den Dompteur im Zirkus nicht stört, mit seinen Tieren zu arbeiten, nur gingen die Ewigen etwas subtiler und höflicher vor und verzichteten auf die Peitsche. Und wenn dieser Mann einer von ihnen war, der sich nur einer persönlichen Marotte folgend auch unter seinesgleichen wie ein Erdenmensch gekleidet zeigte, war es noch besser.
    Sie kannten sich nur als Alphas. Wer nicht im Alpha-Rang stand, hatte in dieser Runde keinen Zutritt. Der Mann im Anzug, der mit seinem leichten Bauchansatz fast den Eindruck von Gemütlickeit hervorrief, trug sein Alpha-Zeichen nicht offen, aber wenn er nicht autorisiert gewesen wäre, wäre er niemals hierher gelangt. Er mochte zwischen 40 und 50 Jahren alt sein, sein Haar war modisch geschnitten, dicht und schwarz. An seiner linken Hand blitzte ein schwerer Siegelring aus massivem Gold.
    Grüßend nickte er den anderen zu. Das war alles.
    Sie warteten auf den letzten in der Runde.
    Er kam mit Verspätung. Niemand rügte ihn dafür. Wenn andererseits einer der anwesenden Alphas sich diese Verspätung geleistet hätte, hätte es einen herben Tadel gegeben.
    Doch der ERHABENE stand über aller Kritik.
    Wie die anderen trug er ein Alpha-Symbol am Helm, der im Gegensatz zu den Kopfbedeckungen der anderen auch das Gesicht umschloß. Nicht einmal die Augenpartie war frei. Dort befand sich ein umlaufendes Band aus unzähligen Facetten, Insektenaugen nicht unähnlich, die wohl optische Eindrücke aufnahmen und nicht nur originalgetreu Weitergaben, sondern auch anylysieren oder interpretieren und selektieren konnten. Als der ERHABENE sprach, war es eine künstliche Stimme aus einem elektronischen Vokoder.
    Er könnte ein verdammter Roboter sein, dachte der Mann im Anzug. Vielleicht ist er sogar ein verdammter Roboter… einer, der auch mit einem Dhyarra-Kristall umgehen kann!
    Der Dhyarra-Kristall war das wirkliche Rangabzeichen des ERHABENEN. Jeder konnte ihn sehen, denn wie bei der silbernen Overall-Uniform der Ewigen üblich, war er offen in der Gürtelschließe eingelassen. Herausnehmbar, aber stets sichtbar und bereit. Jeder konnte besonders bei diesem Kristall auch seine Stärke spüren. Ein Machtkristall 13. Ordnung.
    Der ERHABENE sah sich um und registrierte die Anwesenheit der Alphas. Dann ruhte sein Blick auf dem Mann im Maßanzug.
    »Und was sind das für Schwierigkeiten, mit denen Sie nicht fertig werden, Riker?« fragte die Roboterstimme.
    ***
    Ted Ewigk bewegte sich durch die bizarre Felsenwelt. Vorsichtshalber hatte er sich die Stelle gemerkt, an der er Ash’Naduur betreten hatte. Im Grunde spielte es keine besonders große Rolle, denn er war nicht auf ein bestimmtes, natürliches Weltentor angewiesen. Mit der Energie seines Machtkristalls hatte er sich das Tor dort geschaffen, wo er sich befand - in der Nähe der Ortschaft Marino in den Albaner Bergen südlich von Rom.
    Wenn er zurückkehrte, konnte er das prinzipiell überall tun. Wo er gerade war, konnte er ein Weltentor schaffen. Nur konnte er nicht Voraussagen, wo auf der Erde er dann landen würde, wie er auch nicht hatte vorherbestimmen können, wo der Durchgang ihn in Ash’Naduur ausspie. Er konnte irgendwo herauskommen, je nachdem, wie weit er sich in Ash’Naduur bewegte, und wie sich die beiden Welten im Maßstab der Entfernungen zueinander verhielten. Daß der Zeitablauf anders war, war bekannt; wieweit sich die Entfernungen unterschieden, war bisher noch nicht erforscht worden.
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