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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben
Autoren: Werner Kurt Giesa
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haben. Auf geht’s, Chef - die Arbeit ruft.«
    »Laß sie rufen, bis sie heiser ist«, brummte Zamorra und sank in die Kissen zurück. Nicole erhob sich und strebte der Tür zu. »He!« protestierte er. »Wirst du wohl sofort ins Bett zurückkommen? Mir wird kalt!«
    »Dir wird gleich noch kälter, wenn ich dir die Decke wegziehe… Komm, du Faulpelz. Ein paar Runden unten im Pool machen uns beide wieder frisch, und danach wartet das Frühstück.«
    Sie zog ihm die Decke tatsächlich weg. Zamorra warf mit dem Kissen nach ihr, mit dem Erfolg, daß er das nun auch los war. Seufzend ergab er sich in sein Schicksal.
    Dann stand er unten vor dem Swimming-Pool. Die Überdachung war ausgefahren, und die Schutzwände aus Isolierglas aus dem Fußboden hochgefahren. Zamorra hob erstaunt die Brauen. »Haben wir Winter?«
    »Fast«, sagte Nicole. »Es ist jedenfalls ziemlich kalt geworden. Hast du das oben beim offenen Fenster nicht gemerkt?«
    »Wie denn, so wie du mir eingeheizt hast? Da wäre dem Eskimo glatt der Iglu geschmolzen…«
    Er sah Regentropfen am Glas.
    »Das Wetter hat sich rapide verschlechtert. Die Hitzeperiode scheint vorbei zu sein«, sagte Nicole. »Deshalb habe ich es für ratsam gehalten, den Pool-Bereich abzuschotten. Und siehe da, die Eletrik funktioniert nach so langer Zeit noch.«
    Zamorra stieg bedächtig ins Wasser. »Sag mal - waren wir nicht zuletzt in Rom? Beziehungsweise außerhalb Roms in Marino?«
    »Filmriß?« fragte sie.
    Er nickte, stieß sieh vom Beckenrand ab und begann mit kraftvollen Stößen ein paar Runden zu schwimmen. Nicole folgte seinem Beispiel. Prustend und sich schüttelnd kletterten sie schließlich wieder aus dem Wasser und frottierten sich gegenseitig ab.
    Nicole griff den Gesprächsfetzen wieder auf und berichtete, was sich aus ihrer Sicht abgespielt hatte.
    Angefangen hatte es damit, daß sie vor ein paar Tagen in den noch unerforschten Bereichen des Kellers von Château Montagne auf Regenbogenblumen gestoßen waren - die gleichen, wie sie auch Ted Ewigk im Keller seines ›Palazzo Eternale‹ am Stadtrand von Rom hatte. Sie fanden heraus, daß diese Blumen die Funktion einer Art Materiesender oder Weltentor ausübten, und daß man auf diese Weise zwischen dem Château im Loire-Tal und Teds Villa hin und her wechseln konnte, ohne mehr als ein paar Schritte tun zu müssen. Sie hatten Ted in seiner römischen Villa überrascht.
    Ted hatte sie ihrerseits damit überrascht, daß seine neue Freundin Carlotta Hilfe brauchte. Deren Freundin, alleinerziehend, war beruflich für ein paar Tage verreist und hatte Carlotta gebeten, auf ihre siebzehnjährige Tochter Rafaela ein wenig aufzupassen.
    Und Rafaela war von einem Hexen-Trio entführt worden, um sie einer Dämonin zu opfern.
    Zu viert hatten sie die Spur aufgenommen, die sie in die Albaner Berge führte, nach Marino, etwa 15 km südlich der Stadtgrenze von Rom. Unterwegs waren sie offenbar bemerkt und angegriffen worden. Zamorra hatte sich bei dem Versuch psychisch und physisch völlig verausgabt, sie vor dem Hexen-Angriff zu retten. Die Energie des Amuletts war dabei praktisch auf Null gesunken. Merlins Stern hatte Zamorra weitere Kräfte entzogen, was zu dessen Erschöpfungszusammenbruch geführt hatte. Wenn Ted Ewigk nicht seinen Machtkristall eingesetzt hätte, lebte wahrscheinlich keiner von ihnen mehr.
    »Und weiter?« fragte Zamorra. »Ab hier hakt es alles aus…«
    »Oh«, sagte Nicole. »Immerhin hast du später noch den Wagen fahren können. Eine als Mönch verkleidete Gestalt sagte uns, wo wir Rafaela finden könnten: auf dem Friedhof von Marino. Wir sind hingefahren. Ted hat unter den Hexen aufgeräumt. Rafaela wurde dennoch schwer verletzt, und während ich zum Wagen zurückkehrte, um per Autotelefon einen Rettungshubschrauber anzufordern, gelang es Ted, die Dämonin einzufangen, die von den Hexen beschworen worden war und der sie das Opfer darbringen wollten.«
    »Eine Dämonin?« echote Zamorra.
    »Ja. Unsere spezielle Freundin Stygia. Du erinnerst dich an Atlanta, wo wir zum ersten Mal miteinander zu tun bekamen? Ted sollte Stygia auslöschen, die er erstaunlicherweise lebend fangen konnte. Aber es sieht so aus, als hätte das nicht geklappt. Stygia ist verschwunden, und Ted auch. Ich sah ein Weltentor. Sie wird ihn überwältigt und in eine andere Dimension entführt haben.«
    »Kaum vorstellbar. Eine Dämonin gegen einen Machtkristall…?!«
    »Ich sehe keine bessere Erklärung«, erwiderte Nicole. »Auf
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