Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Wie denn auch? Jedenfalls ging Ted das Risiko ein, daß er vielleicht nach zehn Metern in Ash’Naduur irgendwo in Zentralasien herauskam, oder im Mittelmeer - oder im Wohnzimmer eines streng beschützten Politikers oder Mafia-Bosses. Sicherer war es, den Ort wieder aufzusuchen, an dem er Ash’Naduur erreicht hatte. Dann kam er auf jeden Fall wieder zurück in die Nähe von Marino. Darauf wollte er nur verzichten, wenn sich die bessere Möglichkeit fand, ein natürliches Weltentor zu benutzen - möglichst eines, das ihn direkt nach Caermardhin brachte, dachte er selbstironisch. Immerhin kostete es eine Menge Kraft, ein Weltentor künstlich einzurichten. Der Dhyarra holte zwar seine Energie aus den Tiefen des Universums, zog sie auf geheimnisvolle Weise zu sich und formte sie um, aber dazu bedurfte es der konzentrierten Lenkung durch den Besitzer, der dem Dhyarra in bildhafter Vorstellung klar machen mußte, was geschehen sollte. Und etwas so Abstraktes wie ein Tor zwischen zwei Welten zu erschaffen, mit all den nötigen Feinheiten, dazu bedurfte es einer Konzentration und psychischen Kraft, die recht erschöpfend wirkte. Ted Ewigk war ziemlich benommen gewesen, als er Ash’Naduur betrat.
    Sein Machtkristall war zwar enorm energiereich, aber diese Energie zu lenken und zu beherrschen, kosteten ebenfalls viel Kraft.
    Ted wußte, daß er Sara Moon, wenn er ihrer habhaft geworden war, zuerst betäuben mußte, ehe er das Tor zurück zur Erde schuf. Denn sonst war sie ihm überlegen und würde nicht zögern, ihn auszutricksen, sobald er erschöpft war.
    Aber darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er die Tochter Merlins gefaßt hatte. Erst mußte er sie finden…
    Stunden vergingen, während er sich durch die Landschaft kämpfte. Einmal strich ein Flugungeheuer über ihn hinweg, das vertrackte Ähnlichkeit mit einem Pterodaktylus besaß, einem Flugsaurier der irdischen Urzeit. Aber selbst einen Jumbo-Jet in den Schatten stellen würde. Das Ungeheuer schien Ted irgendwie bemerkt zu haben. Im Übertragenen Verhältnis war er allenfalls ein Regenwurm für einen Adler, bloß interessierte der Flugsaurier sich trotzdem für ihn. Ted benutzte den Dhyarra-Kristall, um sich unsichtbar zu machen. Er verschwamm bis zur Unkenntlichkeit mit der Umgebung. Dennoch dauerte es lange, bis der Pterodaktylus sich wieder entfernte.
    Ted hatte nicht viel Energie freisetzen müssen. Nicht mehr als für seine ständigen vorsichtigen Tastversuche, mit denen er die Versammlung der Alpha-Ewigen aufspüren wollte. Dennoch mochte es sein, daß man die Energie angepeilt hatte. Er wurde noch vorsichtiger als zuvor.
    Und immer noch keine Spur von den Ewigen. Dabei war Ted sicher, daß sie ebenfalls Energie abgaben, die seinerseits er anpeilen können mußte. Hatte die Dämonin ihn vielleicht dennoch hereingelegt?
    Er dachte an ihren Fingernagel, mit dem er sie kontrollieren konnte. Was nützte ihm das hier? Wenn er ihr Schmerzen zufügte, würde er trotzdem auf die Schnelle keine bessere, ehrlichere Auskunft erhalten, falls sie ihn getäuscht hatte. Er würde allenfalls zunächst zurückkehren müssen, und danach war er geschwächt… er hatte auch so schon Schwierigkeiten gehabt, trotz des Machtkristalls mit Stygia fertigzuwerden. Gut, da waren die drei Hexen gewesen, und Ted konnte nicht gegen vier Gegner zugleich kämpfen. Aber trotzdem…
    Er hatte sich in eine vertrackte Situation manövriert. Was, wenn er zu spät gekommen war? Wenn die Alphas und mit ihnen die ERHABENE längst wieder fort waren? Vielleicht hatte Stygia ihm unbeabsichtigt eine Fehlinformation gegeben. Immerhin war der Zeitablauf hüben und drüben unterschiedlich. Vielleicht hatte sie gar nicht wissen können, daß hier längst alles vorbei war…
    In dem Fall konnte Ted bis zum jüngsten Tag nach Sara Moon suchen. Er wußte ja nicht einmal, wie groß oder wie klein Ash’Naduur wirklich war. Selbst wenn diese Welt nur die Größe Europas hatte, konnte Ted für den Rest seines Lebens hier suchen. Nicht, daß er das beabsichtigte - er hatte sich selbst eine Frist gesetzt. Subjektive 48 Stunden waren das Maximum. Danach würde er zurückkehren, erfolgreich oder nicht. Immerhin war es nicht gerade ein Erholungsurlaub. Er durfte keine Sekunde lang in seiner Wachsamkeit nachlassen.
    Am Horizont sah er eine seltsam irisierende Wolkenfront herannahen. Der Sturm trieb sie rasch heran. Irgend etwas an diesen Wolken gefiel Ted ganz und gar nicht.
    Sie brachten Regen mit sich.
    Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher