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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus, wenn es etwas mitzuteilen hatte. Aber diese magische Silberscheibe, in der sich allmählich ein künstliches, eigenständiges Bewußtsein zu bilden begann, das von Monat zu Monat stärker und ausgeprägter wurde, schien die unheimliche fremde Macht zu kennen.
    Sonst hätte es nicht verlangt, daß sie sich totstellten…
    Und jetzt, da trotz der Abschirmung noch eine dermaßen unheimliche Wucht über Zamorra und Nicole hereingebrochen war, verstand er die Furcht des Amulett-Bewußtseins. Was auch immer dieses Wesen war - es war gigantisch.
    »Kennst du die alten Geschichten?« fragte Nicole. »Wer es wagt, in das Antlitz seines Gottes zu blicken, verbrennt…«
    Zamorras Kopf ruckte herum. »Du meinst…?«
    »Das war einer dieser Götter«, bestätigte Nicole. »Es muß Odin gewesen sein. Er hat sich für uns interessiert. Möglicherweise wollte er bloß wissen, wer da seinem Federvieh geholfen hat…«
    »Oder er hat deine respektlosen Bemerkungen gehört und kam, um Ohrfeigen zu verteilen«, gab Zamorra zu bedenken. »Paß auf, wenn er gleich wieder zurückkommt, weil du Federvieh sagtest…«
    »Dazu müßte er uns erst eimal hören«, widersprach Nicole. »Ich glaube nicht daran, daß er so viel kann. Der Odin der Sagenwelt ist eigentlich nicht mehr als ein Mensch mit übermenschlichen Kräften und Hilfsmitteln, wie alle diese Götter doch recht menschliche Züge aufweisen…«
    »Andere sogenannte Götter, die wir kennengelernt haben, besaßen diese furchterregende Aura allerdings nicht«, sagte Zamorra. »Zeus zum Beispiel, den wir in der Straße der Götter trafen, machte doch einen zwar machtvollen, ansonsten aber recht normalen Eindruck.«
    »Aber Zeus ist nicht unbedingt repräsentativ für alle seine Artgenossen. Und dieser Odin… hm, ob der mir gefallen kann, ist noch nicht entschieden. Du, Chef, ob Merlin den gemeint hat, als er sagte: Jemand ist nach Ash’Naduur gegangen. Er will kämpfen. Es wird Blut fließen ?«
    »… weil einer die Situation falsch einschätzt.« Zamorra zog unbehaglich die Schultern hoch. »Vielleicht hat er Odin gemeint. Vielleicht auch Ted… oder Stygia, oder sonst jemanden. Nici, wir beide können nur spekulieren, aber mit Spekulationen ist uns auf keinen Fall geholfen…«
    Nicole nickte. »Wir sollen eine Katastrophe verhindern«, sagte sie. »Ob Merlin sich das nicht etwas zu einfach vorgestellt hat? Wenn unsere Spekulationen aufgehen und es tatsächlich Odin ist, der aus einer Fehleinschätzung heraus kämpfen will… und wenn das vorhin Odin war… dann werden wir kaum etwas gegen ihn ausrichten können…«
    Zamorra nickte. Er hoffte, daß es nicht zu einer Konfrontation mit diesem fremden, unheimlichen mächtigen Wesen kommen würde. Gegen das konnten sie nur verlieren, trotz Amulett und Dhyarra-Kristall.
    »Und jetzt müssen wir erst einmal aus diesem Kraterloch wieder heraus«, sagte Zamorra. Er betrachtete die schräge Kraterwand, deren Material so locker und brüchig war, daß es bei jeder Bewegung sofort nachrutschte. Es würde eine Mordsarbeit sein, dort hinauf zu kommen.
    Wenn sie es überhaupt jemals schafften.
    Denn unter ihnen begann der Boden sich zu verflüssigen…
    ***
    »So sieht man sich also wieder«, sagte Sara Moon. Auf eine Handbewegung hin glitt ein Sessel aus dem Boden hervor. Die Druidin ließ sich in Teds Sichtfeld auf dem Polster nieder. Gemütlich lehnte sie sich zurück, schlug die Beine übereinander und lächelte den Reporter an. Aber es war kein Lächeln, das Wärme und Freundlichkeit versprach. Es war das Lächeln einer Killerin.
    Allmählich ging die Lähmung durch den Dhyarra-Schock zurüdk. Ted konnte bereits wieder den Kopf drehen, und mit etwas Anstrengung konnte er auch sprechen.
    Aber was sollte er sagen?
    »Du hast mich überrascht, Ted Ewigk«, sagte die ERHABENE. »So lange habe ich nach dir suchen lassen und jetzt bist du von selbst zu mir gekommen. Welch ein Pech für dich, daß du deinen Machtkristall verloren hast, nicht wahr?«
    Ted schwieg.
    »Wer sich in die Höhle des Löwen begibt, kommt darin um«, fuhr Sara Moon fort. »Du hast einen Fehler begangen, als du hierher kamst. Du hättest wissen müssen, daß du allein keine Chance hast. Nun wird dein Leben hier seinen Abschluß finden. Was mich allerdings brennend interessiert, ist die Antwort auf die Frage, woher du wußtest, daß ich ausgerechnet jetzt hier sein würde. Wer hat es dir verraten?«
    »Vielleicht habe ich deine Führungsclique längst von meinen
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