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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm
Autoren: Garry Patrick
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stimmt deine Vermutung nicht – vielleicht wurde sie von einer gefährlichen Krankheit befallen, die ansteckend ist.“
    „Das bezweifle ich stark. Aber du hast recht, Patsy – solange wir nichts Genaues wissen, müssen wir vorsichtig sein.“ Er streckte sich zur vollen Höhe seiner Eins fünfundachtzig und ging zu Glorias Wagen.
    Ein paarmal rüttelte er an der Tür. Abgeschlossen. Er probierte es auf der anderen Seite – mit demselben Ergebnis. Er überschattete die Augen mit der Hand und spähte durchs Fenster. Glorias taubenblaues Sommerkleid mit dem tiefen Ausschnitt und die lila Unterwäsche lagen zusammengefaltet auf dem Beifahrersitz.
    „Ihr Badetuch befindet sich nicht im Wagen“, sagte er, als er kurz darauf wieder neben Patsy stand, „sicherlich hat sie es am Strand liegenlassen. Komm, wir schauen mal nach.“
    Sie liefen zum breiten Sandstreifen hinunter, der sich zwischen dem Wasser und dem blühenden Teppich der sommerlichen Wiese ausdehnte.
    Beim Näherkommen entdeckten sie Glorias Badetuch.
    Aber sie bemerkten noch etwas: Fußspuren.
    Gebückt folgte Ronald den Fußabdrücken im Sand, während Patsy zum Badetuch ging.
    „Sie muss wie von tausend Teufeln gehetzt davongerannt sein“, rief er seiner Verlobten zu, die auf dem Badetuch kniete und nachdenklich die zerbrochene Sonnenbrille betrachtete.
    „Sieht ganz so aus, Ron. Ihre Brille ist auch kaputt. Sie scheint in der Eile drauf getreten zu sein. Offensichtlich flüchtete sie vor irgend etwas und …“
    „Komm schnell mal her, Patsy!“
    Sie sprang auf und lief zu ihm hin. „Was gibt’s? Hast du etwas gefunden?“
    Er nickte. „Schau dir das mal an. Den Spuren nach zu urteilen, ist sie in panischer Angst geflohen. Hier stolperte sie und fiel zu Boden. Die Abdrücke der Hände und der Knie sind deutlich zu erkennen.“ Er ging ein paar Schritte weiter. „Sie rutschte ein Stück auf den Knien, bis sie wieder auf die Beine kam. Sieh nur, wie schleppend ihr Gang von da an wird. Sie konnte sich wahrscheinlich kaum noch auf den Beinen halten. Aber trotz ihrer totalen Erschöpfung schaffte sie noch an die fünfzig Meter.“ In einer plötzlichen Gemütswallung legte er den Arm um seine Verlobte und presste ihren Kopf fest an seine Brust. „Mein Gott – wie groß muss das Grauen gewesen sein, dass es sie zu solch einer übermenschlichen Anstrengung befähigte“, flüsterte er tief ergriffen.
    Wo die ersten Grasbüschel den Sandstrand ablösten, hörte die Spur auf.
    „Gehen wir zum Wagen zurück, Patsy.“
    „Sollen wir ihre Badesachen liegenlassen?“
    „Klar – darum wird sich die Polizei kümmern, sofern es in diesem Bunslare überhaupt eine gibt.“
    Vor Glorias Leiche hielten sie noch einmal an.
    „Eines verstehe ich nicht, Ron …“
    „So?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Soll ich dir mal was sagen? Ich kapiere eine ganze Menge nicht. Ich überlege schon dauernd, was dieser Kerl hier wollte. Und dann: Irgend etwas stimmt mit Gloria nicht. Aber was? Verdammt noch mal – ich komm einfach nicht drauf. Geht es dir auch so?“
    „Nein, gar nicht – ich finde den Anblick nur grauenvoll. Aber mich wundert etwas anderes.“
    „So – was denn?“
    „Sie hat sich doch bestimmt mit aller Kraft gewehrt und um sich geschlagen. Wenn sie es tatsächlich mit Insekten zu tun hatte, müsste sie eigentlich ein paar davon umgebracht haben. Aber ich sehe nirgends so ein Biest. Du etwa?“
    Ronald blickte sie überrascht an. „Tatsächlich – du hast recht. Aber vielleicht sind diese Tiere so widerstandsfähig, dass selbst ein fester Schlag sie nicht töten kann.“
    „Was für schreckliche Wesen mögen das nur sein?“ fragte Patsy schaudernd.
    „Das würde mich ebenfalls brennend interessieren. Vor allem: Woher kommen sie, wohin sind sie verschwunden – und wann tauchen sie erneut auf, um sich ihr nächstes Opfer zu holen?“
    „Auftauchen – nächstes Opfer holen?“ wiederholte seine Verlobte abwesend.
    Auf einmal ging in ihrem Gesicht eine seltsame Veränderung vor sich. Die schönen rehbraunen Augen blickten ganz starr, sie wurde aschfahl, winzige Schweißperlen traten ihr auf die Stirn, ihre Mundwinkel zuckten nervös.
    „Mein Gott – daran habe ich überhaupt nicht gedacht“, stieß sie atemlos hervor. „Schnell, Ron – wir müssen hier weg! Wir schweben in derselben Gefahr wie Gloria. Jeden Moment können diese Biester erscheinen und sich auf uns stürzen. Lass uns rasch fortgehen, Ron. Bitte, ich habe auf einmal so
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