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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand
Autoren: Jason Dark
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höher, während ich keine Luft mehr bekam, weil mich die Wand aus Wasser packte.
    Die Wellen stiegen hoch. Zum Glück blieb die obere Hälfte der Treppe frei. Dort standen Suko und der Junge. Sie warteten auf mich, der ich auf allen vieren höher kroch.
    Der Junge saß auf der Stufe und starrte ins Leere. Seine Hände hielt er gegen die Ohren gepreßt.
    Suko kam mir entgegen und streckte seinen Arm aus. Er packte meine Hand und zog mich, klatschnaß, wie ich war, in die Höhe. Ich taumelte zur rechten Wand und stützte mich ab. Das mußte einfach sein, denn ich hatte verflucht weiche Knie.
    Suko nickte mir zu. In der Nähe brannten noch zwei Fackeln. Die anderen weiter unten waren von den Wassermassen gelöscht worden.
    »Was haben wir erreicht, John?«
    »Verdammt wenig.«
    »Vasco hat es erreicht.«
    »Ja, er ist weg.«
    Wir schwiegen, weil wir beide erst zu Atem kommen mußten. Genau fünf Stufen von uns entfernt brodelte und rauschte das Wasser. Die Wellen schwappten noch nach. Es würde lange dauern, bis sie sich beruhigt hatten. Und die Schlangenhand würden wir wahrscheinlich irgendwo in der Tiefe finden, falls sie nicht von einer entgegengesetzten Strömung wieder aus der Höhle gerissen worden war.
    Ich griff in die Tasche und holte das Amulett hervor. Das hatte ich nicht weggegeben.
    Suko nickte, als er es sah. »Unser Trumpf, nicht wahr?«
    »Meine ich auch.«
    »Okay, aber packen wir ihn?«
    Mein Blick fiel über die gurgelnde Wasserfläche. »Hier bestimmt nicht mehr.«
    »Ein Typ wie er kann wohl kaum ertrinken.«
    »Das meine ich nicht, er wird sich verzogen haben und auf eine günstige Gelegenheit warten.«
    »Das kann stimmen.«
    »Unser Trumpf ist der Junge. Der weiß sicherlich mehr. Falls er den Mund aufmacht…«
    »Und wenn nicht?«
    »Ich werde ihn schon dazu bringen. Denk an das Mädchen, das zu ihm gehört hat. Sie ist bestimmt seine Freundin gewesen. Gern wird er sie nicht in den Klauen des Mönches wissen.«
    »Sie ist nicht meine Freundin gewesen.«
    Der Junge redete endlich. Er sprach ein schlechtes Englisch. Seine Hände ließ er fallen. Aus trüben Augen schaute er uns an.
    Ich ging zu ihm. »Komm mit nach oben!«
    »Nein, laßt mich!«
    Störrische Typen konnte ich nicht gebrauchen. Deshalb griff ich in sein nasses Hemd und riß ihn auf die Füße. Er stand taumelnd da, streckte seine Hand aus und wollte nach mir schlagen. Ich hielt ihn fest. Auch zu seiner eigenen Sicherheit, sonst wäre er noch gefallen und hätte sich wer weiß was aufschlagen können.
    Er wurde von mir auch nicht mehr losgelassen, als wir den Rest der Treppe hochgingen.
    Der Weg war uns bekannt. Wir mußten zwei Türen aufstoßen, um die Kaschemme zu erreichen.
    Sie war leer.
    Noch immer drehte sich der müde Ventilator. Die Kerzen gaben ihren flackernden Schein ab. Öllampen produzierten Licht und Schatten. Ich drückte den Jungen auf einen Stuhl, der nicht weit von der Theke entfernt stand.
    Suko war an die Tür getreten und schaute nach draußen. Ich ging einige Schritte auf ihn zu und drehte dem Jungen den Rücken zu. »Ist die Zeit wieder normal?« fragte ich ihn.
    »Ja, ich glaube schon. Die Magie des Verfluchten scheint nicht mehr die Kraft zu haben.«
    »Zum Glück.«
    Keiner von uns blickte zurück, deshalb sahen wir auch nicht, was hinter uns geschah. Vielleicht hätten wir mißtrauisch werden sollen, als wir den Wirt nicht gesehen hatten, aber man kann nicht an alles denken.
    Dafür hatte er die Gunst der Minute genutzt. Hinter seiner Theke hatte er sich verborgen gehalten. Als er sich jetzt hervorschraubte, war zunächst nur sein schweißüberströmtes Gesicht mit dem verzerrten Mund zu sehen.
    Ein Arm erschien, eine Hand ebenfalls.
    Und die hielt etwas.
    Es war eine Machete!
    Der Wirt befand sich schräg hinter dem Jungen, so daß dieser ihn nicht sehen konnte, aber er sah einen Schatten, und der zeichnete die Machete genau nach.
    Der Junge starrte sie an. Er begriff es noch nicht so ganz, doch als der Wirt einen Arm hob, wanderte auch der Schatten mit und näherte sich der Gestalt des Halbwüchsigen.
    Jorge schrie auf.
    Wir hörten den Schrei, wirbelten herum und taten innerhalb einer Sekunde das gleiche.
    Die Berettas schienen uns von selbst in die Hände zu springen, so schnell zogen wir sie.
    Wir wären trotzdem zu spät gekommen, hätte der andere nicht noch genau maßgenommen.
    So peitschten unsere beiden Schüsse auf, die sich anhörten wie einer.
    Beide Kugeln trafen. Sie schleuderten den Wirt
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