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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand
Autoren: Jason Dark
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herum, sein Arm mit der Machete machte die Bewegung noch mit, und es sah so aus, als würde er den Jungen trotzdem köpfen.
    Doch die Kraft war nicht mehr da. Als der Wirt zusammenbrach, verlor er die Waffe.
    Sie fiel und berührte noch mit ihrer Schneide den Arm des Opfers, wo sie den Stoff auftrennte und auf dem Oberarm einen langen blutigen Streifen hinterließ. Mehr passierte nicht.
    Dennoch hatte unser Schützling einen Schock erlitten. Wir ließen ihn schreien und liefen dorthin, wo der Wirt lag.
    Es hatte ihn voll erwischt. Beide Kugeln waren ihm in die Brust gedrungen. In seinem Körper steckte kein Funken Leben mehr.
    Ich lud meine Waffe nach, während Suko den Kopf schüttelte. »Wie kann man nur so dumm sein«, flüsterte er.
    »Da sagst du was.«
    Dann kümmerte ich mich um den Jungen. Er blutete aus einer Fleischwunde am Arm. Sie war nicht besonders tief, aber sie schmerzte sicherlich. »Ihr habt mir das Leben gerettet!« flüsterte er.
    »Ja. Wie heißt du eigentlich?«
    »Jorge.« Er sprach geistesabwesend. »Ich muß euch dankbar sein, weil ihr mir das Leben gerettet habt. Aber ich muß auch ihm dankbar sein. Ohne ihn wäre ich nicht.«
    »Meinst du den Mönch?«
    »Ja.«
    »Erzähle.«
    Er sah mich aus großen Augen an. Dann begann er zu berichten. Diese Zeit mußten wir ihm einfach lassen. Wir waren davon überzeugt, daß wir die Schlangenhand auch noch eine halbe Stunde später packen konnten. Nur wußten wir noch nicht, wo und wie das geschehen konnte.
    Vielleicht half uns Jorge.
    Wir hörten gespannt zu und schüttelten hin und wieder den Kopf. So hatten wir uns das allerdings nicht vorgestellt. Diesem Teufel war es tatsächlich gelungen, die Dankbarkeit eines noch nicht erwachsenen Menschen für seine Zwecke auszunutzen.
    Ich kam noch einmal auf das Mädchen zu sprechen, dessen Name Nina war. »Also ist sie nicht deine Freundin gewesen?«
    »Nein.«
    »Aber du magst sie?«
    Er senkte den Blick, als würde er sich für seine Gefühle schämen. Dann sagte er leise: »Ja, ich habe sie gemocht. Sie wollte mich zwar überfallen, aber das ist vorbei.«
    »Dann willst du sicherlich auch, daß wir sie finden?« fragte ich weiter.
    »Eine Tote?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist nicht gesagt, daß sie tot ist. Vielleicht hat der Mönch sie als seinen Trumpf behalten. Wer kennt schon seine Pläne.«
    »Nein, er wird sie getötet haben.«
    »Er braucht aber das Amulett.«
    »Das hat er längst«, erwiderte Jorge deprimiert.
    Ich griff in die Tasche und holte den Gegenstand hervor. »Irrtum, mein Junge, hier ist es.«
    Jorge drehte den Kopf und blickte staunend auf das Amulett, das ich in meiner Hand hielt. »Ja, ja, Sie haben es.«
    »Genau.«
    »Und jetzt?«
    Mein Lächeln fiel hinterlistig aus. »Wir können dieses Amulett gegen ihn einsetzen. Zumindest werden wir den verfluchten Mönch damit locken. Was meinst du?«
    »Ob das geht?«
    »Versuchen wir es.«
    Er stand auf und ging an die Theke. Dabei vermied er es, den toten Wirt anzuschauen. »Ich weiß ja auch nicht, Wo er ist. Er wird bestimmt nicht zu uns kommen, auch wenn wir das Amulett haben.«
    »Wenn er nicht kommt«, sagte Suko, »müssen wir eben zu ihm gehen. So einfach ist das.«
    Jorge drehte sich um. Sein Gesicht glänzte noch immer naß im Schein der Öllampen. Die Hände hielt er zu Fäusten geballt. »Wo sollen wir denn hingehen? Das weiß niemand.«
    »Vielleicht doch. Gab es nicht eine bestimmte Stelle am Strand, wo du ihm begegnet bist?«
    Jorge blickte Suko an. »Ja, das ist mein Lieblingsplatz. Da habe ich ihn zum erstenmal gesehen.«
    »Und genau dort wollen wir hin.«
    Jorge wandte den Kopf und schaute mich an, als könnte er dem Inspektor nicht glauben.
    Ich nickte. »Suko hat recht.«
    Der Junge war durcheinander. Wir ließen ihm die Zeit, sich zu beruhigen.
    Er knetete seine Hände, die Lippen bewegen sich, manchmal verzog er auch das Gesicht, wenn der Schmerz in seiner Wunde wieder aufflammte.
    »Ich… ich weiß nicht so recht!« flüsterte er.
    »Was stünde dagegen?«
    »Er kommt bestimmt nicht mehr.«
    »Er will das Amulett. Noch ist er ein Gefangener zwischen den Zeiten. Er hat das Amulett als Sicherheit für ihn geschaffen. Es muß ihm von einem Boten überbracht werden.«
    »Und wenn ich es tatsächlich mache?«
    »Schlagen wir zu.«
    »Aber Nina…«
    Ich holte tief Luft. »Wir müssen dieses Risiko einfach eingehen«, erklärte ich.
    »Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich schuld an ihrem Tod sein
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