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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand
Autoren: Jason Dark
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egal.
    Ich wollte den Jungen.
    Seine Begleiterin schien gespürt zu haben, was sich hier zusammenbraute. Sie war etwas zurückgeblieben, so würde sie uns wenigstens nicht stören. Doch sie machte einen Fehler und ging in dem Augenblick vor, als ich startete.
    Auch Vasco handelte.
    Ich konnte meinen Sprung nicht mehr bremsen, sah noch, daß sich Suko ebenfalls bewegte und die Dämonenpeitsche aus dem Gürtel riß.
    Im selben Moment huschte etwas sehr dicht an meinem Gesicht vorbei.
    Fast hätte es mich noch berührt, aber es war nicht auf mich gezielt, sondern auf das Mädchen.
    Während vier Schlangen gegen ihr Gesicht klatschten, sie gellend aufschrie, prallte ich gegen den Jungen und kippte mit ihm zusammen auf den harten Steinboden…
    ***
    Der Schrei begleitete mich, doch ich durfte mich nicht um ihn kümmern.
    Andere Dinge waren wichtiger.
    Das Amulett lag nicht mehr auf der Handfläche des Jungen. Als er aufschlug, war es ihm von den Fingern gerutscht, vielleicht hatte er es auch weggeschleudert, jedenfalls war es so weit gefallen, daß ich nicht mehr herankam.
    Ich hätte aufstehen und hinhechten müssen, aber das war nicht möglich, da sich der Junge an mir festklammerte. Er riß an meiner Kleidung, schrie und schimpfte, hielt mich, und ich mußte hart eingreifen. Mit der rechten Faust schlug ich zu, bevor ich wieder in die Höhe zuckte, mich drehte und sah, daß sich Suko ebenfalls in voller Aktion befand. Er hatte die Dämonenpeitsche nicht nur gezogen, sondern auch einmal einen Kreis über den Boden schlagen können.
    Drei Riemen waren aus der Öffnung gerutscht, und alle drei hatten getroffen.
    Sie waren gegen die Gestalt dieses Piratenführers Diaz geklatscht, der dieser starken magischen Kraft nichts entgegensetzten konnte, denn er rutschte aus und begann damit, sich auf eine schreckliche Art und Weise zu verwandeln.
    Plötzlich bewegte sich sein Körper von innen. Zahlreiche kleine Schlangen, kaum größer als Würmer, drangen aus seiner Nase, dem Mund, den Ohren, sie wimmelten plötzlich überall, trieben ihm die Augen aus dem Kopf, als er röchelnd zusammenbrach und liegenblieb.
    Die Umrisse seines Körpers verformten sich. Die Schlangen wanderten regelrecht, sie fraßen ihn, sie saugten ihn aus, sie machen aus ihm ein Wesen, das nicht mehr als Mensch bezeichnet werden konnte.
    Es blieben auch keine Schlangen zurück, sondern nur eine grüngraue, klebrige Masse, die mich an Asche erinnerte. Auf dem feuchten Steinboden blieb sie haften.
    Der Tod eines Dieners.
    Aber Suko schlug nicht weiter. Ich hatte inzwischen mein Kreuz hervorgeholt und tastete schon nach der Beretta, als mir die starre Haltung meines Freundes auffiel.
    Auch ich drehte mich um. Die untoten Piraten brauchten nicht einzugreifen. Es gab einen anderen Grund für Suko, der ihn so handeln ließ.
    Das Mädchen.
    Der Mönch mit der Schlangenhand hatte es erwischt. Die schmalen grünen Schlangen hatten sich um den schlanken Körper gewickelt. Sie hielten auch die Arme umfaßt und hatten eine so große Kraft, daß sie das Mädchen an den Thron heranziehen konnten.
    Zwar stemmte sie sich verzweifelt dagegen, aber sie war machtlos. Dann hatte der Mönch sie.
    Mit seiner anderen Hand, die von einem Handschuh verborgen war, packte er zu und legte sie um die Kehle seiner Geisel. Er sprach dabei kein Wort, aber wir wußten auch so, was er meinte. Wenn wir das Mädchen befreien wollten, würde er uns vernichten.
    Er hielt sie nur fest.
    Die gesamte Szene war erstarrt. Ich überlegte, ob es der Geisel etwas half, wenn ich mein Kreuz aktivierte, aber das konnte auch das Gegenteil bewirken.
    Vielleicht zerstörte ich beide Körper.
    Diaz war vernichtet, der Wirt aber stand auf der Treppe und lachte leise, bevor er in die gespenstische Stille seine Worte flüsterte: »Er ist einfach zu stark. Kein Mensch kann gegen ihn gewinnen. Er ist besser, er ist mächtiger, er ist stärker. Ich wußte es, ich habe es wieder erlebt…«
    Niemand gab ihm eine Antwort. Jeder von uns wartete darauf, was dieser Vasco vorhatte.
    Noch tat er nichts. Aber er richtete seinen Blick auf den am Boden liegenden Jungen. Und der wußte Bescheid. Möglicherweise hatte er einen telepathischen Befehl vernommen, jedenfalls kroch er vor und griff nach dem Amulett.
    »Laß es liegen!« Meine Stimme peitschte durch die große Höhle.
    Er hörte mich, drehte den Kopf. Im Fackelschein glänzte sein Gesicht schweißnaß und war von einer rötlichschwarzen Farbe überzogen.
    Gleichzeitig
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