Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
haben.
    Über mir hörte ich ein Geräusch. Suko hatte die Brücke abgesucht und kletterte wieder nach unten.
    Ich trat zur Seite, damit er Platz zum Springen hatte. Neben mir setzte er auf.
    »Und?«
    »Nichts. Die Brücke ist leer wie die Brieftasche eines Polizisten am Monatsende.«
    »Nicht einmal eine Wache?«
    »Auch nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Von der christlichen Seefahrt verstehe ich ja nicht viel, das gebe ich zu, aber soweit mir bekannt ist, läßt man doch ein Schiff nicht unbeaufsichtigt. Vor allen Dingen nicht, wenn es eine brisante Ladung hat.«
    »Es ist doch eine Wache zurückgeblieben«, unterbrach Suko mich.
    »Denk an den Killer.«
    »Das war für mich keine Wache. Ich möchte einen Seemann nicht mit einem bezahlten Mörder verwechselt wissen. Dem stimmst du mir doch zu - oder?«
    »Klar.«
    »Die Frage ist nur, ob wir zu zweit weitersuchen oder die Kollegen hier bitten, dieses Schiff unter die Lupe zu nehmen. Was meinst du?«
    Suko hob die Augenbrauen. »Ich bin dafür, weiter zusuchen.«
    »Also auch unter Deck.«
    »Dort liegen die Kabinen und Mannschaftsräume.«
    »Okay, gehen wir. Kennst du den Einstieg?«
    »Ich weiß zumindest, wo er liegt. Bleib hinter mir, dann passiert dir nichts, John.«
    »Danke, großer Bruder.«
    Suko lachte leise und schlich vor. Wir überquerten die halbe Decksbreite, um den Niedergang zu erreichen, der uns zu unserem Ziel führte.
    Diesmal ging ich vor, als wir in den Bauch des Schiffes stiegen.
    Ich kenne Luxusliner, alte Segelboote und Lastkähne. Dieser Frachter hier hatte von allem etwas, am wenigsten jedoch von der Pracht eines Luxusliners.
    Alles war funktionell eingerichtet. Wir betätigten einen Lichtschalter. Das Licht der Leuchtstoffröhren flackerte auf.
    Wir befanden uns in einem schmalen Gang. Es roch muffig, als hätte in den letzten Monaten hier niemand mehr gelüftet. Metallwände begleiteten uns. Wir sahen die vorstehenden Nietenköpfe und auch den rötlichen Rost zwischen den einzelnen Platten schimmern.
    Die Türen zu den Kabinen bestanden ebenfalls aus Metall. Hinter jeder von ihnen konnte sich der Killer verborgen halten.
    Suko war etwas aufgefallen. Er hielt mich an der Schulter zurück und deutete zu Boden.
    »Was ist?«
    Mein Freund flüsterte; »Wenn du genau hinsiehst, entdeckst du auch die Spuren.«
    Ich sah genau hin. Suko hatte sich nicht getäuscht. An einigen Stellen malten sich auf den Eisenplatten die Abdrücke einer geriffelten Schuhsohle ab, die gut zu einem Turnschuh hätte passen können.
    Suko bückte sich und strich mit der Kuppe des Zeigefingers über einen Abdruck. Er hielt den Zeigefinger dann gegen seine Nase, roch und nickte.
    »Teer?« fragte ich.
    »Ja. Der Kerl muß in eine Teerlache getreten seih. Der Abdruck ist noch ziemlich frisch, er stammt bestimmt von dem Killer.«
    Für einen Moment blieben wir nebeneinander stehen. Wir sprachen nicht mehr und verständigten uns nur durch Zeichen. Suko wollte vorgehen und nach den Spuren suchen. Wo sie endeten, mußte der Killer verschwunden sein.
    Wir brauchten den engen Gang nicht bis zum Ende zu gehen. Suko wurde langsamer und deutete gleichzeitig dicht vor einer Kabinentür zu Boden.
    Das war unser Ziel.
    Ich verspürte schon leichtes Magendrücken, als ich daran dachte, daß wir die Kabine bald stürmen würden. Der Mann hatte eiskalt geschossen.
    Menschenleben galten bei ihm nichts. Ich konnte mir vorstellen, daß er bei der geringsten Störung ebenso handeln würde.
    Es gab kein Schlüsselloch, durch das wir schauen konnten. Wir wußten nicht, ob hinter der Tür Licht brannte.
    »Wer geht rein?« hauchte Suko.
    »Ich,«
    Mein Partner war damit nicht einverstanden, er hob jedoch die Schultern und fügte sich. »All right, dann werde ich die Tür aufreißen, falls sie nicht verschlossen ist.«
    »Tu das.«
    Ich stellte mich schräg zur Tür hin. Wenn Suko sie aufriß, würde ich über die Schwelle springen, die Waffe in Anschlag halten und sofort reagieren.
    Suko hatte seine Hand schon auf der Metallklinke liegen. Er bedachte mich noch mit einem kurzen Blick, sah mein Nicken und erkannte somit, daß auch ich bereit war.
    Behutsam senkte er die Klinke, weil er zunächst ausprobieren wollte, ob die Tür offen war.
    Dann der Ruck.
    Stark, hastig und schnell.
    Die Tür fegte nach innen, ich hatte freie Bahn, wirbelte geduckt über die Schwelle, blieb abrupt stehen und hielt die Beretta mit beiden Händen fest.
    Der Lauf wies in eine dunkle Kabine. An der Wand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher