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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand
Autoren: Jason Dark
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hatten, war nichts anderes als eine«, das folgende Wort schrie er uns ins Gesicht, und wir merkten, wie sehr er den Gegenstand haßte, »Monstranz!«
    Schon immer hat der Kampf zwischen Gut und Böse getobt. Nicht nur auf ritueller Ebene, sondern auch bei den Dingen, die einfach zu den beiden Seiten gehörten.
    Man konnte sie als Hilfsmittel oder Unterstützung bezeichnen. Eine Monstranz war etwas ungemein Wertvolles, für viele Menschen etwas Heiliges. Daß ihr Anblick den Teufelsdiener geschockt haben mußte, konnte ich mir vorstellen.
    Ich wollte mehr wissen und fragte deshalb: »Was geschah weiter, als er die Monstranz fand?«
    Diaz breitete seine Arme aus, als wäre er derjenige, der sie gefunden hatte. Der Fackelschein umspielte ihn und ließ ihn aussehen wie eine Schauergestalt. »Er schleuderte sie weg. Ja, er warf sie über das Deck, aber sie fiel nicht ins Wasser. Sie blieb an der Bordwand liegen. Wir hörten sein Schreien aus der Koje, aber keiner von uns traute sich, ihm zu helfen. Wir hatten Furcht davor, die Monstranz anzufassen. Und so blieb sie auf dem Deck liegen, während wir die Fahrt fortsetzten. Wind kam auf, er trieb uns voran, aber unser Schiff war verflucht. Der Wind verstärkte sich zum Orkan. Die Segel zerfetzten wie Papier. Wir alle fürchteten uns und fühlten uns als Verfluchte. Wie das Schiff auch kämpfte und schaukelte, keine Welle schaffte es, die Monstranz über Bord zu schleudern. Sie blieb unser Begleiter und Unglücksbringer, so haben wir es alle gesehen. Und wir riefen nach Vasco, der schließlich kam, sich gegen die Gewalten anstemmte und nach dem Teufel schrie. Der zeigte sich auch. Sein Gesicht erschien im letzten Segel, das noch stand. Wir baten ihn um Hilfe, aber umsonst. Er konnte die Kraft der Monstranz nur abschwächen. Wir aber waren gezwungen, als Menschen zu leben, die nicht sterben konnten. Wie dem Fliegenden Holländer erging es uns. Wir segelten über die Meere, verschwanden mal, tauchten wieder auf, aber wir konnten nichts mehr tun. Vasco befand sich immer bei uns. Er versuchte alles, um den Fluch zu brechen. Er nahm sogar Kontakt mit dem Teufel auf. Der sprach von einer Erlösung des Fluchs. Er riet dem Abtrünnigen, sich ein Amulett herzustellen mit der Schlange als Abbild. Als Schlange war ihm der Teufel erschienen, eine Schlangenhand hatte Vasco bekommen, die Schlange sollte ihm helfen. Und so schloß sich der Kreis.«
    Diaz schwieg. Er hatte viel geredet und sich zum Teil verausgabt. Vielleicht wollte er auch nicht mehr, aber ich ließ nicht locker. »Wie war das mit dem Amulett?«
    Diaz hob den Kopf. »Er hat es hergestellt und es mit dem Zauber der Hölle versehen können. Dann mußte er es in die kochende See werfen, und er mußte nun so lange warten, bis es gefunden wurde. Erst dann konnten er und ich erlöst werden.«
    »Wurde es gefunden?« hakte ich nach.
    »Ja, es wurde gefunden«, flüsterte er. »Es ist gefunden worden!« rief er plötzlich.
    »Dann zeig es uns!«
    »Nein. Derjenige, der es fand oder dem es zugespielt wurde, muß hierherkommen und es Vasco persönlich überreichen. Erst dann läßt sich der Bannfluch löschen, der über ihm liegt. Erst dann, Sinclair, vorher nicht.«
    »Was ist denn mit euch gewesen? Auch ihr seid Verfluchte.«
    »Ja, wir leben, obwohl wir hätten tot sein müssen.«
    »Aber nicht mehr auf eurem Schiff?«
    »Nein, wir verschwanden zwischen den Zeiten. Manchmal kehrten wir wieder zurück. Da konnte es geschehen, daß wir einfach ein Schiff in Besitz nahmen, wenn es unser würdig war.«
    »Erkläre das genauer«, sagte Suko.
    »Jedes Schiff, das über die Meere fährt, hat eine bestimmte Ausstrahlung. Für Menschen oft nicht zu bemerken, aber wir konnten es feststellen. Wenn wir so ein Schiff gefunden hatten, nisteten wir uns darauf ein und töteten die Besatzung.«
    »So war es auch auf dem Kahn, der im Hafen liegt und den wir untersucht hatten.«
    »Richtig, so war es. Wir spürten eine böse Aura. Wir wußten, daß derjenige, dem das Schiff gehörte, auch von der Schwarzen Magie lebte und mehr wollte. Er hat es für seine Pläne gebraucht, wir benutzten es für unsere.«
    »Was hatte es geladen?«
    »Waffen.«
    »Normale?«
    »Natürlich. Wir hätten es an sein Ziel gebracht.«
    »Und wo befindet sich die normale Besatzung?«
    Nach dieser Frage bewies Diaz mir, wie grausam er und seine Gruppe wirklich waren. »Die See ist tief. Sie hat bisher noch alles gefressen, was man ihr gegeben hat. Auch Menschen oder die
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