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0438 - Im Jahr der Cappins

Titel: 0438 - Im Jahr der Cappins
Autoren: Unbekannt
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Matronis", antwortete Ovaron. „In der Hauptstadt kann ich mich in meinen Wohnsitz zurückziehen und nachdenken. Ich werde in Zukunft mehr Zeit haben, denn die Aufgaben in der Golamo übernimmt jetzt Tarakan. „ Merceile erschauerte. „Ich mag diesen jungen Mann nicht. Er ist glatt wie eine Schlange." Sie unterbrachen ihr Gespräch, weil eine Gruppe junger Techniker vorbeikam. Dann ging Ovaron auf seinen Gleiter zu. Merceile blieb an seiner Seite. Als er die Seitenklappe öffnete und ihr die Hand reichte, fragte sie, ob sie ihn begleiten könnte.
    „Nein!" lehnte Ovaron ab. „Sie müssen auch an sich denken.
    Wer sich jetzt in meiner Nähe aufhält, macht sich verdächtig."
    „Das ist mir gleichgültig."
    „Trotzdem!" Ovaron blieb hart. „Sie bleiben am besten in Levtrons Nähe und beobachten ihn. Er hasst mich, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu meistern. Er wird sich immer wieder verraten, wenn er irgend etwas gegen mich plant."
    „Wir werden uns wiedersehen?"
    „Bestimmt", versprach Ovaron. Er wandte sich abrupt ab und kletterte in den Gleiter. Er schlug die Klappe hinter sich zu. Durch die Sichtscheibe sah er Merceile neben dem Gleiter stehen. Sie wirkte klein und hilflos. Ovaron zögerte. Sollte er sie vielleicht doch mitnehmen? Er gab sich einen Ruck. Wahrscheinlich war es unumgänglich, dass er sich in die Schaltstation begab. Dorthin konnte sie ihn auf keinen Fall begleiten. Zunächst jedoch würde er nach Matronis fliegen, weil er dort am wenigsten Verdacht erweckte. Von seinem Wohnsitz aus wollte er sich mit Takvorlan in Verbindung setzen. Der Pferdemutant musste versuchen, die vier Gefangenen zu Verhandlungen zu bewegen. Diese Fremden konnten Ovaron noch von Nutzen sein. Ovaron gab Merceile einen Wink, dass sie sich zurückziehen sollte. Er wartete, bis sie außerhalb des Gefahrenbereichs war, dann startete er den Gleiter.
    Die Energiestation, die parkenden Gleiter und Merceile wurden schnell zu kleinen dunklen Punkten und verschwanden schließlich ganz. Unter Ovaron lagen die Berge.
    Er fühlte ein dumpfes Unbehagen.
    „Wer bin ich?" fragte er laut.
     
    *
     
    Ovaron hatte den Gleiter im Hof seines prunkvollen Hauses in Matronis gelandet. Alle Diener bis auf den taubstummen Wason hatten von ihm Ausgang erhalten. Wason befand sich in der unteren Etage und bereitete das Essen zu. Ovaron war allein. Er hatte gebadet und lag nun auf einer Massageliege. Noch hatte er nicht mit Takvorlan gesprochen. Er befürchtete, dass man ihn beobachtete. Sicher ließ Tarakan sein Haus mit Peilgeräten abhören. Als Wason heraufkam und durch Handzeichen bekannt gab, dass das Essen fertig war, schlüpfte Ovaron in einen losen Umhang und begab sich nach unten. Wie immer hatte Wason ein wohlschmeckendes Menü zusammengestellt. Während des Essens fand Ovaron Gelegenheit, über seine Situation nachzudenken.
    Lautlos bewegte sich Wason über die dicken Teppiche, mit denen der Raum ausgelegt war. Ovaron empfand die Anwesenheit des Dieners als angenehm. Nach dem Essen kaute Ovaron ein Pergo-Korn. Er war nicht süchtig, aber nach anstrengenden Tagen wie diesem tat es gut, sich der Wirkung des Rauschmittels auszusetzen. Wason merkte, dass Ovaron allein sein wollte, und zog sich in die Küche zurück. Das gute Essen hatte Ovaron schläfrig gemacht. Als die Wirkung des Rauschmittels einsetzte, ließ Ovaron sich auf einer Liege nieder. Sanfte Musik ertönte.
    In solchen Augenblicken glaubte Ovaron der Lösung des Rätsel seiner Herkunft ganz nahe zu sein. Doch die Zusammenhänge wurden nicht erkennbar. Das größte Problem waren die Schaltstation und die Goldene Spindel auf der Insel im Asphaltsee.
    Wer hatte diese Anlagen für ihn gebaut? Warum wussten die anderen Cappins nichts davon?
    Wason brachte einen Teller mit wohlriechenden Blüten, die er im Raum verstreute. Es hieß, dass Blütenduft die Wirkung eines Pergo-Korns noch erhöht. Ovaron glaubte nicht daran, aber er ließ es geschehen, dass Wason den Teller leerte. Als Ovaron vier Stunden später ans Fenster trat, war die Sonne bereits untergegangen. Die Stadt machte einen verlassenen Eindruck.
    Ovaron fühlte sich ausgeruht. In der kommenden Nacht würde er arbeiten. Eine für morgen geplante Sitzung des Golamo-Führungsstabs musste Tarakan leiten. Ovaron brauchte sich nicht mehr darum zu kümmern.
    Er schickte Wason ins Bett, denn er brauchte ihn nicht mehr. Es war so still im Haus, dass Ovaron sein eigener Atem übermäßig laut vorkam.
    Durch die
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