Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kopf ein wenig vor. Jetzt gab es einen anderen Laut, schwach, gedehnt — ein Stöhnen?
    Ich sprang vor. Was tat der Kerl da unten?
    »Ross!« rief ich. Meine Stimme klang scharf und schneidend.
    Es wurde totenstill.
    Ich stieg leise die ersten Stufen hinab. Sechs waren es, dann gab es einen Absatz, und im Winkel von neunzig Grad nach rechts führten weitere zehn Stufen bis zum nächsten Treppenabsatz.
    »Ross! Hier ist Cotton vom FBI!« lief ich vom zweiten Absatz aus. »Geben Sie es auf! Sie haben keine Chance mehr!«
    Die Antwort ließ ein Weilchen auf sich warten. Dann hallte seine Stimme zu mir. Es war, als ob sie aus hundert Richtungen zugleich käme:
    »Die Kinder haben auch keine Chance, wenn ihr mir keine gebt!«
    Um mein Herz preßte sich eine kalte Faust. Ich blieb stehen. Hundert Gedanken schossen mir gleichzeitig durch den Kopf. Rückzug? Tränengas? Ihm eine Falle bauen? Wie? Hinter mir gab es ein Geräusch. Ich warf mich herum.
    Phil kam die Treppe herab. Ich legte den gestreckten Zeigefinger vor die Lippen. Phil nickte. Unhörbar kam er heran.
    Wir stiegen die letzten Stufen hinab. Hechts und links waren weiße Betonwände. An der Ecke hingen Glühbirnen in vergitterten Gläsern. Vier Schritte vor uns schien ein breiter Gang nach rechts und links zu laufen. Ich schloß die Augen. Die Tür droben lag dicht am hinteren Ende der Halle. Die Treppe machte zweimal einen Knick nach rechts. Ross mußte in dem Gang sein, der nach rechts verlief. Wenn der Keller hier nicht unter der Halle selbst hinausging, konnte links gar nicht viel Platz sein.
    Auf Zehenspitzen schoben wir uns vor. An der rechten Ecke lag eine halbzerbrochene Kiste. Sie ragte ungefähr einen halben Yard in den Gang hinaus. Ich unterdrückte einen Fluch. Wenn man vorsichtig um die Ecke hätte blicken wollen, hätte man sich wegen der Kiste fast einen Meter weit Vorbeugen müssen, ohne an der glatten Wand irgendeinen Halt zu haben.
    Dann kam mir plötzlich eine Idee. Ich winkte Phil heran.
    »Wenn ich schießen sollte«, raunte ich fast unhörbar in sein Ohr, »dann springst du sofort vor und deckst die Kinder! Okay?«
    Phil nickte stumm.
    Ich legte mich flach auf den Boden. Die Kiste war etwa sechzig Zentimeter hoch, aber sie war zerbrochen. Dennoch mußte es reichen. Auf dem Rücken liegend schob ich mich langsam mit dem Kopf zum Gang hin, dicht neben der Kiste. Meine rechte Hand mit der Smith and Wesson lag flach auf meiner Brust.
    Ich kam nur zollweise voran. Aber endlich verriet mir ein Wink von Phil, daß ich mich nicht weiter in den Gang hinausschieben konnte, ohne hinter der Kiste zum Vorschein zu kommen. Ich wandte den Kopf nach links und suchte zwischen den zerbrochenen Kistenbrettern einen Schlitz, der mir genug Sicht gab.
    Es gab eine Lücke. Aber dazu mußte ich aus der Rückenlage den Kopf ungefähr zehn Zentimeter hochheben, den Kopf und den Nacken, und ich konnte mich dabei nirgends festhalten.
    Ross war ungefähr dreißig Yard entfernt. Viel zuweit, um einen Schuß riskieren zu können. Ich kniff die Augen ein wenig zusammen. Er trieb auf seiner linken Seite Ann Forth und Tony Lister vor sich her. Da ich ihre Hände nicht sehen konnte, nahm ich an, daß er ihnen die Arme auf den Rücken gefesselt hatte. Nur wenige Zentimeter seiner rechten Körperseite wurden hinter Ann Forth sichtbar. Es genügte, um mir zu zeigen, daß Ross in der Rechten seine Pistole hielt. Es sah so aus, als ob er leise.auf die Kinder einspräche, aber ich konnte nichts hören.
    So wie die Dinge lagen, war sein Plan klar. Er würde Ann und Tony als lebenden Schild benutzen. Ich ließ den Kopf zurück auf den kalten Betonboden sinken und zählte die Sekunden. Im Genick hatte ich schon einen leichten Krampf von der anstrengenden Haltung. Dreißig Yard — und er kam nur langsam voran. Ich zählte bis fünfzehn.
    Mühsam brachte ich den Kopf wieder hoch genug. Ross war immer noch an die zwanzig Yard entfernt. Ich legte mich zurück. Millimeterweise drehte ich mich auf die linke Seite. Stück für Stück, ängstlich darauf bedacht, nicht an die gebrochene Kiste zu stoßen. Als ich es geschafft hatte, kam es darauf an, den linken Arm anzuwinkeln. Ich mußte ihn mir fast verrenken, um ihn dahin zu bringen, wo ich ihn brauchte.
    Dann riskierte ich den dritten Blick durch die Lücke zwischen gebrochenen Brettern. Ross, hatte sich bis auf ungefähr zehn Yard genähert. Es war noch immer zu weit. Meine erste Kugel mußte genau treffen. Zu einer zweiten würde ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher