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0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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dann nur tun? Er konnte doch nicht mit bloßen Händen einen bewaffneten Mann aufhalten, einen zu allem entschlossenen Mörder?
    »Wenn ihr mich nicht herauslaßt, müssen der Junge und das Mädchen dran glauben!« hallte die Stimme von unten im Treppenhaus empor. »Ihr wißt genau, daß ich das Mädchen und den Jungen hier habe.«
    »Welches Mädchen?« wiederholte Eddy, und es wurde ihm selbst bewußt, daß er es nur der großen Halle mit ihrem Widerhall zu verdanken hatte, daß man nicht hören konnte, wie jung seine Stimme in Wahrheit war.
    »Ihr wollt mich nur hinhalten!« gellte die Stimme von unten.
    Stimmt, dachte Eddy verzweifelt. Stimmt genau. Was soll ich denn sonst tun?
    Ein paar Herzschläge lang blieb es wieder still. Dann wurden unten die ersten schwachen Geräusche laut. Eddy Parker konnte sie glicht identifizieren. Es war ein schwaches, entferntes Scharren. Aber dann war wieder die Stimme von Tony Lister da, und sie überschlug sich in schriller Angst:
    »Warum helft ihr uns denn nicht? Helft uns doch! Hilfe!«
    Tränen der ohnmächtigen Wut liefen über Parkers Gesicht. Ohne es zu wissen, hatte er die Hände gefaltet und betete: Gott im Himmel, schick doch endlich die Polizei, schick die Polizei, die Polizei!
    ***
    »Da drüben in der Lagerhalle der Brauerei!« keuchte Biddy Moldery. Sein Gesicht war kreidebleich und verzerrt. »Schnell! Kommen Sie! Schnell!«
    »Pfeifen Sie alles heran, was eine Uniform trägt!« rief ich dem uniformierten Cop zu. »Phil, trommle die Kollegen zusammen! Ein Ring um die Halle! Los!«
    Biddy hatte schon halb die Straße überquert. Ich spurtete hinter ihm her. Atemlos überquerten wir einen großen Hof, wo auf der linken Seite zehn oder zwölf Auslieferungswagen einer bekannten Brauerei abgestellt waren.
    Der rechte Flügel eines Schiebetores war ein Stück zur Seite gerollt. Wir stürzten in die Finsternis hinein. Dicht hinter uns war das Getrappel vieler Füße. Ich hörte Phils gellende Stimme, die irgendwelche Befehle schrie.
    Im letzten Augenblick sah ich das Heck eines Wagens. Mit Mühe konnte ich ausweichen. Biddy befand sich auf der anderen Seite. Ich hatte keine Taschenlampe bei mir. Mit der Hoffnung der Verzweiflung riß ich die Tür des Mercury auf.
    Der Zündschlüssel stak. Ich warf mich hinters Steuer. Ein, zwei Handgriffe — der Motor sprang an, die Scheinwerfer flammten auf. Biddy trabte sechs oder acht Schritte den Mittelgang zwischen riesigen Bergen von Kisten entlang. Ich ließ den Wagen anrollen, verrenkte mir fast die Schulter, als ich während der Fahrt die hintere Tür aufstieß, und brüllte, ohne zu stoppen, im Schrittempo:
    »Rein mit dir, Biddy!«
    Er schaffte es. Keuchend stürzte er auf den Boden vor der hinteren Sitzbank.
    »Wohin?« rief ich. »Wohin, Biddy?«
    »Ganz — ganz durch —, zum anderen — anderen Ende!« erwiderte der Junge mit heftig gehendem Atem. »Und dann links!«
    Ich trat das Gaspedal durch und wunderte mich, wie langsam die Mühle beschleunigte. Bis mir einfiel, daß dies kein Jaguar war. Die Halle war ein Ungetüm. In unserer Eile kam sie mir schier endlos vor. Rechts und links huschten Stapel und Stapel von aufgetürmten Bierkisten vorbei. Dann tauchte die hintere Wand vor uns auf. Ich trat in die Bremse, daß die Reifen radierten. Mit einem kräftigen Schwung riß ich das Steuer nach links. Der Mercury ging rechts vorn in die Knie, ich gab ein bißchen Gas und mußte auch schon wieder in die Bremse steigen. Wir hatten unser Ziel erreicht.
    Im Licht der Scheinwerfer stand ein junger Bursche von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren. Er trug eine dunkle Hose, eine rote Lederjoppe und ein kariertes Hemd. Auf dem Rücken der Joppe war irgend etwas Schwarzes aufgepinselt. Ich konnte nicht erkennen, was es war.
    »Gott sei Dank«, stöhnte er. »Gott sei Dank, daß ihr da seid.«
    »Wo steckt der Kerl?«
    Der Junge zeigte auf eine offenstehende Metalltür. Dahinter brannte Licht, und man konnte ein paar abwärts führende Stufen sehen.
    »Da unten liegen Kühlräume«, erklärte er. »Wir haben oft da unten gespielt. Die Tür da ist nicht abzuschließen, und durch ein Fenster kommt man immer in die Halle, wenn man sich ein bißchen auskennt.«
    Ich hatte meine Dienstpistole gezogen und war im Begriff, auf die Tür zuzugehen.
    »Geht in Deckung!« riet ich den beiden.
    Ich tat sechs Schritte, bis ich neben der offenstehenden Tür war. Ich lauschte. Von unten war ein entferntes Scharren zu hören. Ich reckte den
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