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0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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Leidenschaft für die Gründerjahre des FBI und die Zeit der großen Bandenkriege genug, um ihm sofort ins Wort zu fallen:
    »Okay, Neville! Ruf uns wieder an, wenn dir etwas einfallen sollte, ja? Im Augenblick sind wir ein bißchen in Eile.«
    »Ihr und in Eile! Was werdet ihr schon groß zu tun haben?« bellte unser alter Lehrmeister. »Wahrscheinlich tragt ihr gerade wieder Akten vom FBI zur Stadtpolizei oder umgekehrt! Seinerzeit lief ein G-man mit einer Tommy Gun herum und trieb die großen Gang-Bosse so in die Enge, daß ihnen Hören und Sehen verging. Aber heutzutage ist ja alles verweichlicht! Der reinste Kindergarten, dieser FBI! Junge, ich möchte noch einmal —«
    »So long, Neville«, sagte ich sanft und legte den Hörer zurück.
    »Unser guter Neville wird wirklich langsam alt«, sagte Phil lächelnd. »Jetzt erinnern ihn schon völlig harmlose Bleistifte an die großen Gangsterkriege!«
    Ich grinste nur. Wir nahmen Neville beide nicht ganz ernst. Und das war unser Fehler. Es sollte sich deutlich genug herausstellen.
    ***
    Daß die »Monte Rosa« ein Frachtschiff war, konnte ein halbwegs mit den Umrissen von Schiffen vertrauter Mensch von weitem sehen. Daß sie eine Art »Totenschiff« war, sah man, sobald man näher an sie herankam. Als wir auf dem notdürftig aufgeräumten Pier aus dem Jaguar kletterten, warteten schon ein paar Leute von den Hafenbehörden. Es gab Beamte vom Zoll, Leute von der Hafen-Gesundheitsbehörde, zwei Angestellte der Schiffahrtslinie, die immer wieder ungläubig die Trümmer ihres Stückgutschuppens betrachteten, und noch ein paar andere Männer, deren Aufgaben wir nicht kannten. Ein Mann vom Zoll schien uns von irgendeiner früheren Gelegenheit her zu kennen, denn er kam sofort auf uns zu und begrüßte uns freundlich.
    »Was sagen Sie zu dem Kahn?« meinte er.
    Phil und ich starrten entgeistert auf den Schrotthaufen, der sich für ein Schiff hielt. Es war das verrottetste Ungetüm, das ich je zu Gesicht bekommen habe. Selbst bei den auf Frachtern üblichen Ladebäumen wußte man nicht, wie lange sie sich noch aus eigener Kraft aufrecht halten konnten. Niemand hätte sich gewundert, wenn der ganze Kasten mit einem sanften Knistern plötzlich in zahllose Bestandteile auseinandergefallen wäre.
    »Was soll man dazu sagen«, erwiderte ich kopfschüttelnd. »Ich würde jedenfalls keine Reise über die Ozeane damit antreten. Es wundert mich, daß so ein Pott zu einer Besatzung kommt.«
    »Besatzung?« echote der Zollbeamte. »Na, warten Sie mal, bis Sie die Gestalten sehen. Die vermittelt kein ehrliches Heuerbüro. Ich könnte mir denken, daß sich die Staatsanwälte einiger Nationen für den größten Teil der Mannschaft brennend interessieren.«
    »Wieso läßt man so einen Kahn überhaupt auf das offene Meer hinaus?« fragte Phil, während wir dem schwierigen Anlegemanöver des Schleppers zusahen.
    »Mit den Schiffen ist es in manchen Ländern noch nicht so wie mit den Autos, die verkehrstüchtig sein müssen, bevor sie zugelassen werden. Und es gibt immer noch Reeder — sofern man diesen ehrlichen Beruf auf solche Leute anwenden kann —, die solche Himmelfahrtskisten laufen lassen, damit sie beim irgendwann zu erwartenden Untergang eine feine Versicherungssumme kassieren können. Und wenn die Versicherung nur das Doppelte von dem i’inbringt, was der Schrotterlös ausmachen würde.«
    »Dieses sogenannte Schiff soll doch Havarie gehabt haben«, sagte ich. »Man kann aber nichts sehen.«
    »Auf der Steuerbordseite, Mister Cotton. Dicht am Heck. Die Ruderanlage ging dabei zum Teufel. Im Grunde ist es ein Wunder, daß der Kahn über Wasser blieb.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis das Patrouillenboot der Flußpolizei dicht hinter der »Monte Rosa« angelegt hatte und ein junger, drahtiger Bursche in Leutnantsuniform auf den Pier kletterte. Wir verabschiedeten uns von dem Zollbeamten und stellten uns selbst dem Lieutenant vor.
    Er hieß Brockson und war bestimmt nicht älter als dreißig Jahre.
    »Wir haben sie von der Einfahrt in die Untere Bucht an nicht mehr aus den Augen gelassen«, erklärte er mit einem Blick auf den Frachter. »Es ist niemand von Bord gesprungen oder mit einem Boot abgestoßen. Allerdings fuhr ein Motorboot eine Zeitlang neben dem Kahn her. Aber es kam zu keinerlei Kontakt, das haben wir genau beobachtet.«
    »Konnten Sie erkennen, wer an Bord des Motorbootes war, Lieutenant?«
    »Es waren zwei Männer. Einer stand am Ruder, und den konnte ich
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