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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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die Zunge aufriß. Da schloß er den Mund, würgte, wurde hochgerissen und weggetragen.
    Ein Vogel reichte aus, um ihn aus dem zerstörten Fenster zu schleppen.
    Als er ich draußen befand, spürte er noch den kühlen Luftzug, der sein Bewußtsein wieder hochpeitschte.
    Er riß die Augen auf.
    Einer der Vögel flatterte dicht neben ihm. Den Kopf hielt der Geier Vorgestreckt, den Mund weit offen. Zum erstenmal sah der Mann die zahlreichen spitzen Zähne, die ihn an die Beißer der gefährlichen Piranha-Fische erinnerten.
    Der ihn haltende Geier zog ihn in die Höhe, als wollte er mit ihm in den Wolken verschwinden.
    Über dem Flughafen, noch im Dunst des Nebels, verrichteten die Geier ihr grausames Werk.
    Und niemand hörte das Schreien des Mannes.
    Aber irgendwann würde es Knochen regnen…
    ***
    An Knochen, Gebeine und skelettierte Schädel dachte auch ich, als ich mich auf dem Weg zu meinem Ziel befand. Noch immer war ich nicht darüber hinweggekommen, daß mich eine so alte Rache eingeholt hatte.
    Ich hatte viel über den Fall nachgedacht und versucht, ihn mir noch einmal vor Augen zu führen.
    Den Vogelgott oder die Statue hatte ich vernichten oder zumindest anschießen können, aber die verdammten Geier mit den Menschenköpfen waren sogar noch nach dem Start neben uns hergeflogen, wenn mich nicht alles täuschte.
    Ja, das stimmte.
    Jetzt erst rächten sie sich, nachdem eine so lange Zeitspanne vergangen war. Sie kamen urplötzlich aus der Luft, man sah sie kaum, sie griffen überraschend an, und wenn sie es geschafft hatten, wurden aus diesen Angriffen zumeist tödliche Attacken.
    Wenn ich fuhr, konzentrierte ich mich ständig auf den Verkehr, das war einfach unerläßlich, auch jetzt tat ich es, aber ich schaute öfter als gewöhnlich in die Höhe, um nach diesen verdammten Geiern aus der Vergangenheit Ausschau zu halten.
    Sie zeigten sich noch nicht.
    Das Gelände, auf dem der kleine Flughafen lag, befand sich am Stadtrand von London.
    Der Himmel war grau und aus Richtung Westen drängten schon weitere Wolkengebirge näher. Und die sahen dunkler aus. Kein Flugwetter also.
    Ich ging davon aus, daß das Flugfeld unbenutzt bleiben würde.
    Der Weg zog sich doch. Ich brauchte länger, als ich angenommen hatte, aber nachdem ich einen kleinen, stillgelegten Bahnhof passiert hatte und am rechts von mir liegenden Bahndamm entlangfuhr, sah ich auf der gegenüberliegenden Seite schon das flache Land, auf dem neben dem Tower nur sehr wenige Häuser standen.
    Das war schon der Flughafen. Irgendwann würde es auch rechts abgehen. An einem Schild mußte ich mich orientieren und sah gleichzeitig unter ihm die Reklametafel für ein Lokal mit dem Namen »Cockpit«.
    Die Richtung war die gleiche.
    Ich trat das Gaspedal weiter durch. Nur jetzt keinen Aufenthalt riskieren.
    Noch immer sah ich keine Geier. Leider hingen die Wolken ziemlich tief, sie boten für die Monstervögel ideale Verstecke. Dann teilte sich die geteerte schmale Straße. Links ging es zum Flughafen, rechts führte die Strecke zur Kneipe.
    Ich bog rechts ab.
    Natürlich sah ich auch das Rollfeld. Ein Zaun aus Maschendraht friedete es ein. Dort standen einige Maschinen. Manche der Zwei- oder Einmotorigen wurden von einer grauen Plane verdeckt, die sie gegen die Unbillen des Wetters schützten.
    Ich konnte auf einen Parkplatz rollen, der leer war wie ein Fußballstadion zwei Stunden nach dem Match.
    Bevor ich ausstieg, glitt mein routinemäßiger Blick wieder in das Grau des Himmels hoch, wo ich noch immer nichts entdecken konnte. Die Wolkendecke blieb geschlossen.
    Kein Geier…
    War ich rechtzeitig gekommen?
    Ich verließ den Rover. Die Beretta hatte ich in die rechte Tasche des Burberrys gesteckt. Der Wind fuhr gegen meinen Mantel und drückte den Stoff an den Körper.
    Zwei Schritte später, als ich das Haus direkt anschaute, sah ich die Bescherung.
    Jemand hatte nicht nur die Eingangstür zerstört, sondern auch das rechts daneben liegende Fenster, in dessen Rahmen hur mehr ein paar Splitter klemmten und wie die breiten Spitzen irgendwelcher Messer gefährlich hervorstachen.
    Sie waren also dagewesen. Wer sonst hätte die Tür und das Fenster zerstören sollen? Daß der Wirt dafür die Verantwortung trug, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Automatisch richtete ich meinen Blick gegen den Himmel. Grau und wolkenverhangen, so zeigte er sich mir. Zwar bewegten sich die Wolken, aber in ihnen entdeckte ich keine Bewegung. Wenn die dämonischen Vögel lauerten,
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