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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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Ich weiß es nicht.«
    Ihre Schultern sanken nach unten. Sie schluckte und überlegte. Hinter ihrer Stirn jagten sich die Gedanken. Auch preßte sie die Lippen zusammen, öffnete sie wieder und fragte: »Ein Überfall, wie?«
    »Es sieht so aus.«
    »Und wer?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Madam. Ich kam zu spät.«
    Sie setzte sich in Bewegung, ging auf einen Sitzplatz zu und ließ sich auf den Sessel fallen. Ihr Blick war ins Leere gerichtet. Die Bewegungen, mit denen sie eine Zigarettenschachtel hervorholte und sich ein Stäbchen zwischen die Lippen steckte, glichen denen eines Roboters. Von mir bekam sie Feuer. Als ich dicht an sie herangetreten war, sah ich, daß ihre Wimpern grün getuscht waren.
    »Danke.«
    Ich ließ sie rauchen. Die Gedanken las ich von ihrem Gesicht ab. Es mußten schwere sein, ängstliche, aber auch Ungewißheit.
    »Wie heißen Sie?« fragte ich.
    »Lizzy.«
    »Und Sie leben mit Piers Hancock zusammen?«
    »Ja. Wir sind Partner. Uns gehört jeweils die Hälfte des Lokals. Wir haben es gemeinsam aufgebaut nach seinem Austritt aus der Army.«
    Sie rauchte und starrte ins Leere. »Das müssen verdammte Killer gewesen sein«, flüsterte sie.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Man liest soviel.«
    »Sind Sie denn von irgendwelchen Schutzgangs behelligt worden?« erkundigte ich mich.
    »Nein, das nicht.«
    »Vielleicht sind doch andere Dinge passiert.«
    »Ein Überfall war es immer.«
    »Da stimme ich Ihnen auch zu, Lizzy. Allerdings weiß ich nicht, wer Ihren Partner überfallen haben könnte?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Hatte er außergewöhnliche Feinde?«
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    Ich hatte auf einem Tisch Platz genommen. »Jeder Mensch hat Neider oder Feinde. Da wird Ihr Partner sicherlieh keine Ausnahme gemacht haben.«
    »An welche Feinde dachten Sie?«
    »Haben Sie schon von Dämonen oder…«
    Sie lachte mich aus. »Hören Sie doch auf mit dem Quatsch! Wir haben keine Märchenstunde. Vielleicht liegt er irgendwo im Haus, und Sie…«
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Ich habe bereits in der oberen Etage nachgeschaut und ihn nicht gesehen.«
    »Waren Sie auch im Keller?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir gemeinsam nachschauen. Oder hat man ihn vielleicht weggeschafft?«
    »Ein roter Wagen steht im Hof.«
    Sie nickte. »Das ist seiner.« Lizza stand auf. »Lassen Sie uns im Keller nachschauen.«
    Ich war einverstanden, wollte Lizzy den Vortritt lassen, als wir beide stillstanden.
    Von draußen her drang ein Geräusch an unsere Ohren. Es war ein mächtiges Rauschen, als würde Wind durch die Kronen dicht belauber Bäume fahren.
    Aber das war es wohl nicht.
    Lizza schaute mich aus großen Augen an. »Kommt da jemand?« fragte sie flüsternd.
    »Weiß ich nicht.«
    »Lassen Sie uns…« Sie wollte zur Tür laufen. Ich streckte meinen Arm aus und hielt sie fest.
    »Nur nichts überstürzen«, sagte ich. »Bleiben Sie hier im Haus, ich schaue nach.«
    »Bitte.«
    Ich ging zur Tür, war sehr vorsichtig und sah plötzlich etwas zu Boden fallen. Es schien aus den Wolken gekommen zu sein.
    Es war ein Knochen!
    Und nicht nur einer, denn einen Herzschlag später prallte ein blanker Schädel dicht vor meine Schuhspitzen.
    Lizzy war mir trotz allem gefolgt. Sie stand hinter mir, berührte mich, als wollte sie sich bei mir abstützen und schaute ebenfalls auf die vom Himmel regnenden Knochen.
    »Bleiben Sie hier!« Ich schrie Lizzy an, sprang über die Türschwelle vor das Haus, zog auch die Waffe und legte den Kopf in den Nacken.
    Dabei kam ich mir vor wie ein Mensch, den man in den Knochenregen gestellt hatte…
    ***
    Zum erstenmal auch sah ich den Vogel. Er schwebte über mir, ein Schatten mit breiten Schwingen, vielleicht noch größer, als ich ihn in der Erinnerung hatte, und die Knochen fielen dem Boden entgegen.
    Gebeine eines Menschen!
    Mein Arm schnellte hoch, ich zielte gegen diesen verfluchten Geier und feuerte mehrere Male hintereinander.
    Treffer!
    Es tat mir gut zu sehen, wie die Kugeln in den Körper der Bestie einschlugen. Federn wehten weg, der Dämonenvogel selbst kam aus der Flugrichtung und geriet ins Taumeln.
    Er fiel zu Boden.
    Die Frau, und ich verfolgten seinen Fall. Gegen die Ecke des Flachdachs prallte er noch, bekam dort einen Stoß ab und landete praktisch zwischen Lizzy und mir.
    Sie wollte näher herangehen. Mein Ruf aber hielt sie zurück. Lizzy blieb stehen und konnte sich nicht entscheiden, ob sie die Knochen oder den
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