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0433 - Zeitbombe London

0433 - Zeitbombe London

Titel: 0433 - Zeitbombe London
Autoren: Jason Dark
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sich um und lehnte sich mit der Schulter dagegen.
    Jane hatte ihren Kopf anheben können und blickte Shao an. »Es ist abgeschlossen, Fenster gibt es nicht, nur die verfluchten Mauern.«
    Shao hob die Schultern. »Dann warten wir eben, bis van Akkeren zurückkommt.«
    »Wieso?«
    »Vielleicht können wir ihn überreden.«
    Jane lachte. »Uns freizulassen?«
    »Ja.«
    »Wie willst du das denn fertigbringen?«
    Die Augen der Chinesin nahmen einen träumerischen Ausdruck an. »Ich könnte ihm, zum Beispiel, von einer starken Magie erzählen, von der er bisher bestimmt noch nichts gehört hat. Amaterasu, die Sonnengöttin, meine Ahnherrin. Der Fächer, das Dunkle Reich, vielleicht fasziniert es ihn.«
    »Dann wird er dich trotzdem nicht freilassen.«
    »Ich werde ihm versprechen, ihn an die Quelle der Magie zu bringen.«
    »Wie willst du das denn schaffen?«
    »Bin ich nicht schon zu Amaterasu geworden?« fragte Shao leise und ging auf Janes Liege zu. »Erinnere dich. Schon einige Male konnte ich meine Kräfte aktivieren, dann wurde mir wieder bewußt, von wem ich eigentlich abstamme. Es ist schon ein Jahr her oder noch länger, da war ich eine Gefangene unter Geishas. Auch dort ist es mir gelungen, meine Kräfte zu mobilisieren.«
    »Das ist doch nur ein Strohhalm.«
    »Besser als nichts, Jane.«
    Die ehemalige Hexe lachte hart. »Was glaubst du, Shao, an welche Strohhalme ich mich schon geklammert habe? Es reichte nie, die andere Seite war stärker. Dieser van Akkeren ist ein Teufel, ein satanisches Genie, das sich Baphomet nennt und sich als der legitime Nachfolger dieses Templer-Götzen fühlt.«
    »Was will er denn?«
    »Die alten Zeiten wieder zurückholen. Er will die abtrünnige Gruppe der Templer zu einem Machtfaktor in der Welt aufbauen, um überall Einfluß nehmen zu können. Dabei sucht er Hilfe. Zudem muß er Hindernisse aus dem Weg räumen, und er will das Geheimnis des Dunklen Grals lösen, das Rätsel des Lebens.«
    »Ist es das denn?« Shao hatte sich vorgebeugt und die Frage flüsternd gestellt.
    »Wahrscheinlich.«
    »Was sagt John dazu? Er will den Dunklen Gral doch auch.«
    »Ich kann dir darauf keine Antwort geben, Shao. John und Suko haben geforscht. Sie waren in der Welt unterwegs, haben viel erreicht, aber das eigentliche Geheimnis noch nicht lüften können. Es führen einfach zu viele Wege ans Ziel, und dann suche du mal den richtigen aus. Je weiter sie forschen, je mehr sie erfahren, um so schwerer wird es. Aber das ist wohl egal, wir werden davon nichts mehr haben.«
    Shao trat an die Liege heran. Trotz ihrer auf dem Rücken gefesselten Arme bewegte sie die Schultern. Sie wollte den Kreislauf in Bewegung halten. »Du redest sehr pessimistisch, Jane, und das kann ich auch verstehen.«
    »Es bleibt dir nichts anderes, wenn du das hinter dir hast, was ich hinter mir habe. Manchmal wünsche ich mir, in Frisco geblieben zu sein, da war der Schutz irgendwie besser, auch wenn ich mich persönlich hinter den dicken Mauern des Klosters nicht so wohl gefühlt habe. Irgendwie habe ich den Ruf empfangen. Es war komisch. Er schien über den großen Teich gedrungen zu sein und…«
    »Psst!«
    Jane verstummte und blickte Shao fragend an.
    Die Chinesin legte den Kopf auf die Seite, als wollte sie lauschen. Ihr Blick nahm einen lauernden Ausdruck an, und sie nickte.
    »Was ist denn?«
    »Schritte«, gab Jane leise zurück. »Ich habe Schritte gehört. Wahrscheinlich kommt er zurück.«
    »Dann können wir die Befreiung vergessen.«
    »Abwarten.«
    Shao starrte auf die Tür. Jane hatte sich wieder zurückgelehnt, sie wollte gar nicht hinsehen, aber beide Frauen erschraken, als die Tür mit voller Wucht aufgetreten wurde.
    Auf der Schwelle stand Vincent van Akkeren.
    Ein wahrer. Teufel in Menschengestalt. Er hatte sich geduckt, in der rechten Hand hielt er ein langes Killermesser. Seine Haut war dunkler geworden und von bläulich schimmernden Schatten überlegt. Auch die breite Stirn hatte sich verändert.
    Aus ihr wuchsen zwei gekrümmte Teufelshörner.
    Den beiden Frauen war klar, aus welchem Grund van Akkeren sie besuchte.
    Er wollte einen Doppelmord begehen!
    ***
    Trotz des schrecklichen Anblicks hatten sich Shao und Jane so weit unter Kontrolle, daß sie nicht schrien. Sie starrten ihrem Peiniger nur entgegen, an dessen Gestalt sich noch etwas verändert hatte. Um seinen Körper floß ein bläuliches Licht und zeichnete jede Kontur nach.
    War das noch van Akkeren?
    Nein, er hatte sich verändert und war
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