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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mitgebracht. Sie haben doch noch ein Zimmer frei?«
    »Selbst wenn es nicht so wäre, Professor - für Gäste, die Sie uns bringen, gibt es immer eine Möglichkeit.« Er musterte die schlanke Frau mit dem langen roten Haar, deren Körperformen von dem roten Rallye-Overall betont wurde. Der Reißverschluß war leicht geöffnet und zeigte den Ansatz ihrer Brüste.
    »Ihr Gepäck, Madame?« erkundigte sich Mostache beflissen, während er bereits Weingläser- füllte und auf die Theke verteilte, abholbereit.
    »Kein Gepäck«, sagte die Rothaarige. »Ich habe keins bei mir. Mein Wagen ist in den Graben gerutscht, ich werde ihn morgen bergen lassen. Ich war eigentlich nicht auf eine Übernachtung eingerichtet.«
    »Nun, eine Zahnbürste werden wir für Sie wohl noch auftreiben, Madame«, schmunzelte Mostache. »Ansonsten hilft Ihnen sicher gern einer der Kavaliere da drüben aus.«
    Die hörten nicht zu, weil sie sich schon wieder in ihr Spiel vertieft hatten.
    »Yalasa«, sagte die Frau. »Nennen Sie mich einfach Yalasa, Monsieur. ›Madame‹, gefällt mir nicht.«
    »Ist der Wagen schwer beschädigt?« erkundigte sich Mostache. »Ich meine, wenn nichts passiert ist, kann ihnen einer von uns mit dem Traktor rausziehen. Dann brauchen wir kein Abschleppunternehmen zu beauftragen.«
    »Ich regele das selbst«, sagte Yalasa lächelnd.
    »Ach, Sie haben schon Routine in Kurven-Unfällen?« fragte Nicole etwas spitz.
    Yalasa wurde ernst. »Es ist doch niemand zu Schaden gekommen.«
    »Weil zufällig kein Gegenverkehr bei Ihrem riskanten Überholmanöver auftauchte«, sagte Nicole.
    »Ich versuche mich zu bessern«, erwiderte Yalasa und griff nach ihrem Weinglas. »Auf Ihr Wohl.«
    Nicole trank nicht mit. Sie probierte den Wein erst, als die Rothaarige ihr Glas bereits zur Hälfte geleert hatte. Wenig später drängte Zamora zum Aufbruch. Er wollte endlich nach Hause. Den Berghang hinauf zum Château war es zwar nur noch ein Katzensprung, den man notfalls auch in einer halben Stunde zu Fuß zurücklegen konnte, aber sie waren lange genug unterwegs gewesen, quer über den Erdball und durch fremde Dimensionen, und es wurde Zeit, auch mal wieder im eigenen Bett zu schlafen.
    Er dachte an die merkwürdige Frau und fragte sich, was ihm an ihr aufgefallen war. Aber er kam nicht darauf.
    ***
    Rogier deNoe erreichte das kleine Dorf unterhalb des Châteaus und stoppte vor dem Wirtshaus. Die meisten Lichter in den anderen Häusern waren bereits gelöscht worden. Rogier stieg aus und sah zum Berghang hinauf. Abermals überlegte er. Sollte er noch hinauffahren oder hier unten übernachten? Aber dann beschloß er, erst einmal das Lokal zu betreten.
    Man kannte ihn hier. Er hatte schließlich schon einige Male mit Professor Zamorra zu tun gehabt. Und er hatte auch schon hier unten übernachtet.
    »Das ist ja ein Ding«, entfuhr es Mostache. »Gerade vor ein paar Minuten ist der Professor hier gewesen. Er ist von einer längeren Auslandsreise zurückgekommen. Wenn Sie ein wenig früher gekommen wären, hätten Sie ihn noch erwischt. Aber den Begrüßungstrunk bekommen Sie trotzdem.«
    »He, Mostache, du wirst noch den Bankrott anmelden müssen, wenn du weiter so freigiebig bist wie heute«, grinste einer der Kartenspieler vom Tisch her und strich gerade seinen Gewinn ein.
    »Fahren Sie gleich hinter Zamorra her, Monsieur deNoe«, empfahl Mostache derweil. »Er wird gerade am Kofferausladen sein.«
    Rogier lächelte. »Ich glaube, ich werde ihn heute nicht mehr stören. Ihr Wein ist vorzüglich, Monsieur, und ich habe heute schon Ärger genug gehabt. Sie haben doch noch ein Zimmer für mich?«
    Mostache nickte. »Das ist ein guter Tag. Schon das zweite Zimmer, das ich innerhalb einer halben Stunde los werde.« Er lief zur Tür und sah nach draußen. »Kommt noch jemand? Nein? Schade. Ich liebe Gäste. Vor allem, wenn sie zu mir kommen.«
    »Das zweite Zimmer?« fragte Rogier.
    »Die junge Dame kam vorhin mit dem Professor. Hatte wohl einen Unfall.« Er stellte die beiden einander kurz vor. Yalasa hatte sich an einem freien Tisch niedergelassen, den Wein durch ein Sherryglas ersetzt und die Beine übereinandergeschlagen. Der Reißverschluß ihres Overalls war noch ein wenig offener geworden. Rogier stellte fest, daß die junge Frau ihn schon seit seinem Eintreten ständig beobachtet haben mußte, und er wunderte sich, daß ihre Anwesenheit ihm erst jetzt richtig bewußt wurde. Das passierte ihm doch sonst nicht! Er war zwar ziemlich fest mit
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