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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner daheimgebliebenen Partnerin verbunden, was ihn aber nicht daran hinderte, schönen Frauen nachzuschauen und sich den Appetit zu holen, den er dann daheim stillte.
    Rogier nickte der Rothaarigen freundlich zu. So rotes Haar ist doch fast unmöglich, dachte er. Das muß gefärbt sein… und dann so prachtvoll lang…
    Er orderte einen Whiskey. Mostache, der von einem der Gäste Zamorras Whiskey-Kultur erklärt bekommen hatte, führte seitdem auch Fusel für die Unwissenden, aber für den Kenner auch erlesenere Sorten. DeNoe registrierte die schwarz etikettierte Flasche, aus der Mostache einschenkte, mit Wohlwollen.
    »Sie hatten Ärger, Monsieur«, griff Mostache eine Bemerkung des Anlageberaters wieder auf. »Etwa auch einen Unfall?«
    »Eher etwas, das zu unserem Freund Zamorra passen würde«, sagte Rogier. »Ich warte in einem Lokal das Ende des Gewitters ab, und als ich wieder nach draußen gehe, hängt ein Toter an meinem Wagen. Nahezu ausgeblutet und fürchterlich zugerichtet. Einer der Polizisten hat etwas von Bißwunden gemurmelt. War ein recht unappetitlicher Anblick.«
    Die Rothaarige horchte auf. Aber sie sagte nichts. Das Gespräch nahm eine andere Wendung. Mostache bat Rogier, ihm das Zimmer zeigen und ihm beim Gepäcktransport helfen zu dürfen, und die beiden Männer verschwanden in der oberen Etage.
    »Sie wohnen direkt neben der jungen Dame«, schmunzelte Mostache. »Bleiben Sie ihretwegen hier? Vielleicht sollte ich ein wenig Musik auf den Plattenteller bringen und…«
    Rogier lachte. »Betätigen Sie sich nicht als Kuppler, Mostache«, sagte er. »Die Dame ist zwar recht hübsch, aber Sie kennen sicher das alte chinesische Sprichwort: Eine Frau und zwei Männer - kompliziert; ein Mann und zwei Frauen - ruiniert. Und da mich bereits ein hübsches Weibchen in ihren lackierten Krallen hat…«
    »Aber sie ist doch weit fort und braucht nichts zu erfahren«, sagte Mostache verschwörerisch.
    »Sie wittert es«, behauptete Rogier.
    Als sie die Gaststube wieder betraten, war die Rothaarige fort. Aber die Tür nach draußen war geöffnet. Rogier hob die Brauen und ging hinüber, um sie zu schließen. Da sah er die Rothaarige, die neben seinem Mazda stand und die Fahrertür interessiert betrachtete.
    Er räusperte sich. Sie zuckte leicht zusammen. »Ich versuche gerade mir vorzustellen, wie es ausgesehen hat«, sagte sie, als wolle sie sich halbwegs für ihre Neugier entschuldigen. »Er lag neben dem Wagen?«
    Rogier trat ins Freie. Das Gewitter hatte nichts genützt, es war schon wieder drückend schwül geworden. Wenigstens fehlte die Tageshitze. Aber die Nachttemperatur betrug sicher immer noch über zwanzig Grad.
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Persönliche Neugier«, wich sie aus. »Sagen Sie mir, wie es war?«
    Rogier schüttelte den Kopf. »Ich möchte den Anblick verdrängen und nicht heute nacht auch noch davon träumen. Ich überlasse es Ihrer Fantasie.«
    »Er hielt sich mit einer Hand am Türgriff fest, nicht wahr? Etwa so.« Sie hockte sich neben den Wagen und nahm die Position des Toten ein - mit einer verblüffenden Exaktheit. Dann richtete sie sich wieder auf.
    »Verdammt, woher wissen Sie das?« stieß er erschrocken hervor. »Waren Sie dabei?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Rogier, aber hat man Ihnen in der Kinderstube nicht beigebracht, daß man in der Gegenwart von Damen nicht flucht und auch keine anderen unanständigen Wörter benutzt?« Sie lachte. »Hol’s doch alles der Teufel. Aber er hat so gelegen, nicht wahr?«
    Rogier nickte.
    »Wer sind Sie?« fragte er leise.
    »Ich? Yalasa. Reicht Ihnen das nicht?«
    »Nein«, sagte er, wandte sich ab und betrat wieder die Gaststube. Yalasa folgte ihm langsam. Rogier ließ sich noch einige Whiskeys einschenken, und als er sich nach einer Weile umsah, waren nur noch die drei Kartenspieler da. Yalasa war fort.
    Mostache deutete mit dem Daumen nach oben. »Hat sich zurückgezogen«, sagte er.
    Rogier nahm es nur am Rande wahr. Er versuchte den schaurigen Anblick des Toten zu verdrängen. Und er fragte sich, wo er das Parfüm schon einmal gerochen hatte, dessen Duft von Yalasa ausgegangen war.
    Es war ein wenig zu süßlich für ihren Typ.
    ***
    Die Rothaarige bewegte die Hände. Es sah aus, als zeichnete sie mit einem unsichtbaren Stift auf ein unsichtbares Blatt Papier ein unsichtbares Bild. Kaum merklich bewegten sich dabei ihre Lippen.
    ***
    Mit sichtlichem Widerwillen tappte die entfernt menschenähnliche Gestalt
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