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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemurmelt.
    Das interessierte deNoe im Augenblick herzlich wenig. Er ärgerte sich über den Aufenthalt. Es hatte ihm schon nicht gefallen, die Gewitterpause einlegen zu müssen, und nun hatte er noch mehr Zeit verloren und es war auch später geworden. Dabei hatte er Professor Zamorra im Château Montagne mit seinem Besuch überraschen wollen.
    Nur hatte er das viel früher machen wollen. Eigentlich wollte er schon seit einer Stunde im Château sein. Er wußte zwar, daß Zamorra und seine Gefährtin bis spät in die Nacht aktiv waren und dafür am Vormittag lange auszuschlafen pflegten, aber es war nicht gerade die feine Art, erst nach zehn Uhr abends einzutreffen.
    Er überlegte, ob er sich unten im Dorf einquartieren sollte, in dem besten und einzigen Lokal, dessen Wirt mit Professor Zamorra befreundet war. Wahrscheinlich war diese Idee nicht eine der sieben schlechtesten.
    Er fuhr wegen der rutschigen nassen Straßen langsam und vorsichtig und verwünschte das Gewitter, weil es nur Zeit gekostet hatte, aber nicht für eine nennenswerte Klimaverbesserung gesorgt hatte. Es war nach wie vor schwül und heiß, trotz der späten Abendstunde. DeNoe hielt diesen Sommer für den heißesten, den er jemals erlebt hatte; die Glutwelle über dem Kontinent wollte einfach nicht nachlassen. Und es sah so aus, als würde es in den kommenden Jahren kaum anders werden - verregnete milde Winter und glühende, trockene Sommer. Dazwischen verheerende Stürme…
    Mütterchen Natur begann sich für alles zu rächen, was man ihr mit umweltschädigender Technik angetan hatte…
    ***
    Schwarze Augen starrten durch die Nacht hinter dem davonfahrenden Mazda 323 her. Klauenhände krümmten sich, und im Licht des durch die auf reißenden Wolken brechenden Mondes schimmerten handspannenlange, gelbliche Reißzähne. Geifer troff auf die Straße hinab.
    Niemand sah das Ungeheuer.
    ***
    In Feurs habe es durch das Gewitter einen Stromausfall gegeben, der immer noch nicht ganz behoben sei, verkündete der Sprecher aus dem Autoradio, außerdem seien die örtlichen Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr gestört. Auf mehreren Straßenabschnitten zwischen Feurs und Roanne sei es wegen umgestürzter Bäume zu Verkehrsbehinderungen gekommen…
    »Hat wahrscheinlich keinen Zweck, bis nach Feurs durchzufahren«, überlegte Professor Zamorra halblaut. »Die werden da jetzt anderes zu tun haben, als sich um nächtliche neue Hotelgäste zu kümmern…« Außerdem war es ein kleiner Umweg. Zum Château Montagne würden sie anschließend wieder zurückfahren müssen. Und obgleich das Gewitter nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen war und die Straße bereits wieder trocknete, hatte Zamorra keine besondere Lust, in dieser Nacht länger als nötig unterwegs zu sein.
    Er drehte den Kopf leicht und blickte durch den Rückspiegel die neben Raffael Bois im Fond sitzende rothaarige Frau an. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen etwas ausmacht, Yalasa, statt in einem kleinen Hotel in einer kleinen Gaststätte zu übernachten. Die Zimmer sind sehr gut, ich habe selbst schon darin übernachtet.«
    »Das ist näher als Feurs?« fragte Yalasa.
    »Ein wenig, und es würde mir einen Umweg ersparen«, gestand Zamorra.
    »Dann bin ich einverstanden.«
    Wenig später rollten sie in den kleinen Ort und stoppten vor dem einzigen Gasthaus. Es war nur mäßiger Betrieb. Mostache, der Wirt, trocknete Gläser ab und tat einen Freudenschrei, als er Zamorra eintreten sah. »Der Professor ist wieder da! Ich gebe eine Begrüßungsrunde!«
    Viel hatte er dabei nicht zu opfern, weil nur noch drei andere Gäste an einem der Fenstertische saßen und Karten spielten. Sie winkten Zamorra und Nicole erfreut zu.
    Der Schloßherr von Château Montagne war hier ein gern gesehener Gast. Der Kontakt zu den Menschen im Dorf war ausgesprochen herzlich. Zamorra, dem ein Großteil der Ländereien ringsum gehörte und der sie zu einem guten Freundschaftspreis verpachtet hatte, hatte oft genug helfend zur Seite gestanden, wenn Not am Mann war. Einige Male im Jahr wurden große Feste gefeiert, und von jeder Weinernte bekam Zamorra seinen Teil ab - unverlangt, aber reichhaltig. Das Weinlager in den Kellern unterhalb des Schlosses hatte sich mittlerweile so gefüllt, daß es schon schwierig wurde, diese Vorräte jemals zu trinken.
    Zamorra lächelte. »Wir wollen nicht lange bleiben«, sagte er. »Wir lassen uns dafür morgen um so ausgiebiger sehen, Mostache, aber wir haben Ihnen einen Übernachtungsgast
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