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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl
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wenig später betrat, stellte ich fest, daß man mit dem Lift bis in den Keller fahren konnte; Das ,G‘ auf dem Knopf machte klar, das das Haus im Keller eine Garage hatte. Ich glitt in den Keller.
    Er war groß und kühl. In den nur durch Farbstriche markierten Boxen standen nicht sehr viele Wagen. Um diese Zeit waren die meisten Autobesitzer unterwegs, in ihren Büros und Geschäften. Immerhin sah ich den cremefarbigen Lincoln der McGrowns. Ich ging darauf zu. Als ich mich auf ein halbes Dutzend Schritte genähert hatte, verlangsamte ich mein Tempo.
    Ich sah, daß etwas aus dem Wagenheck tropfte.
    Öl?
    Dort, wo die Tropfen herkamen, gab es keine Schmierstellen. Das Differential lag weiter vorn.
    Die Tropfen schillerten im Licht der Neonröhren, die an der betonierten Kellerdecke hingen.
    Ich merkte, wie mich ein leises Frösteln überlief.
    Wieder fiel ein Tropfen nach unten.
    Er war dick, rot und klebrig.
    Es war Blut.
    ***
    Als ich mich bücken wollte, um mich von meiner Beobachtung zu überzeugen, hörte ich hinter mir ein Geräusch.
    Ich drehte mich um.
    Der Mann, den ich sah, war wie aus dem Nichts auf getaucht. Jedenfalls hatte ich sein Kommen überhört. Ein Blick auf seine Schuhe zeigte mir, warum. Sie waren mit weichen Kreppsohlen belegt:
    »Was tun Sie hier?« fragte er. Er war groß und breitschultrig. Seine Haltung war drohend, die Stimme unwirsch. Ich lächelte. »Sind Sie so eine Art Parkwächter?« erkundigte ich mich.
    Seine kleinen, weit auseinander stehenden Augen funkelten bösartig. Er trug einen verknitterten braunen Anzug, sein Hemdkragen stand offen, der gelockerte Schlipsknoten hing gut zehn Zentimeter darunter. Es war ein ziemlich billiger Anzug, aber Billigkeit war nicht der Haupteindruck, den der Fremde vermittelte — er wirkte eher bösartig und gefährlich.
    »Na?« fragte ich, da er sich nicht entschließen konnte, eine Antwort zu geben.
    »Ich habe zuerst gefragt!« schnauzte er. »Was tun Sie hier?«
    »Ich sehe mich ein bißchen um.« ich wies mit der Hand auf die Blutstropfen. »Haben Sie das schon bemerkt —?«
    Ich wandte mich dabei halb zur Seite. Das war ein Fehler. Der Bursche riß einen Schlagring aus der Tasche und schlug zu. Aus den Augenwinkeln hatte ich zwar die jähe Bewegung gesehen, aber noch ehe ich mich darauf einzustellen vermochte, landeten die häßlichen Stahlkanten schon auf meiner Schläfe.
    Ich ging in die Knie und merkte, wie die Konturen meiner Umgebung in graue Nebelschwaden eintauchten, die immer dichter wurden. Ich stemmte mich gegen die aufkommende Ohnmacht, aber ein zweiter Schlag gab mir den Rest.
    Ich fiel um und vergaß, wer und wo ich war. Die Bewußtlosigkeit währte nur wenige Sekunden. Ich war noch nicht wieder voll da, aber ich nahm Geräusche und Ereignisse auf und brachte sie, wenngleich ziemlich mühevoll, in den richtigen Zusammenhang.
    Ich hörte das Schlagen einer Wagentür, das hysterische Heulen eines Anlassers und schließlich das satte Geräusch eines großen, schweren Motors. Irgend etwas blies mir warm ins Gesicht. Der Auspuff.
    Dann folgte ein metallisches Knirschen. Der Fremde hatte den Rückwärtsgang eingelegt. Die Maschine wurde lauter, und der Auspuff blies jetzt scharf, mit spürbarem Druck. Ich wußte plötzlich, was der Mann wollte. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und rollte mich zur Seite.
    Die Reifen kreischten grell und gierig. Sie flitzten so dicht an meinem Kopf vorüber, daß ich für den Bruchteil einer Sekunde glaubte, ich hätte zu spät reagiert und alles sei zu Ende.
    Der Wagen setzte bis an die gegenüberliegende Wand zurück. Natürlich hatte der Fahrer längst bemerkt, daß es ihm nicht gelungen war, mich zu überfahren. Krachend legte er den Vorwärtsgang ein.
    Ich kam auf die Beine. Wo, zum Teufel, war nur mein Reaktionsvermögen geblieben? Ich sah noch immer alles wie durch eine fettverschmierte Scheibe. Ich wartete, bis er Gas gab, dann warf ich mich zur Seite. Diesmal kam er so dicht an mich heran, daß er mit dem vorstehenden Türschloß meine Jackettasche abriß. Das scharfe Geräusch wurde im nächsten Moment übertönt von dem grellen Bremston, den der Wagen verursachte. Die Reifen radierten hart auf dem grobkörnigen Betonboden. Der Kühler kam nur wenige Millimeter vor der Wand zum Stehen.
    Der Fahrer setzte sofort zurück.
    Ich erwartete den nächsten Angriff, aber dem Fremden schien klargeworden zu sein, daß er mit dieser Methode nur seine Zeit verplemperte.
    Er drehte eine Kurve und raste
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